Warum der Zune ein Erfolg wird

Jetzt ist es endlich draußen: Microsoft hat vor ein paar Stunden den Zune, seinen iPod-Konkurrenten präsentiert.

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Der erste Blick verrät es: Dass der Zune irgendwie aussieht wie ein iPod wird kein Zufall sein. Gut, von den technischen Daten her sind die beiden fast vergleichbar. Der Zune hat eine 30GB-Festplatte (etwas mehr hätte nicht geschadet) und ein etwas größeres Display als der iPod (3 vs. 2,5 Zoll). Leicht wird es für Microsoft nicht, dem iPod substantiell Marktanteile abzujagen. Sie komme spät, aber dafür mit aller Macht. Was den Zune interessant macht, sind drei Funktionen, die ihn deutlich von seiner Konkurrenz abheben werden:

  • Wireless:
    Mit Hilfe seines eingebauten Wlans kann der Zune-Nutzer Songs an Freunde, die ebenfalls einen Zune haben, weiter geben. Zwar nur eine eingeschränkte Zahl und der Empfänger kann diese nicht endlos oft abspielen – aber immerhin. Damit könnte der Zune zum bevorzugten Tool für Kids werden, die gerne einmal das eine oder andere Lied tauschen wollen.
  • Abos:
    Genau in diese Tauschfunktion spielt ein weiterer Vorteil gegenüber dem iPod hinein. Man kann Songs nicht nur legal kaufen (wie bei iTunes), sondern das Gerät auch mittels eines monatlichen Abos (vermutlich unter 10 Euro im Monat) füllen. So hat man Zugriff auf Millionen Songs.
    Wer nun einen Song als Empfehlung von einem Freund bekommen hat, braucht nur einen Klick und kann ihn so drahtlos herunter laden. iTunes muss Abos erst lernen, denn so günstig kommt man sonst nirgends zu enormen Mengen (legaler) Musik.
  • Radio:
    Und sogar das Radio spielt hier hinein. Während man der Musik eines Senders lauscht, steht am Display, wie der gerade gespielte Song heißt. Und wieder braucht es nur einen Klick, um dieses Lied zu kaufen bzw. herunter zu laden. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Sender diese Informationen auch mit RBDS mitschickt. Je mehr Zunes und andere intelligente Radios am Markt sind, desto höher wird der Druck zur Einführung werden.

Aber so schnell werde ich meinen iPod dennoch nicht aufgeben. Schließlich habe ich alle meine CDs schon als MP3 gerippt und ohnehin nicht die Zeit, mir Millionen Songs anzuhören.

Was mir wirklich abgeht ist eine Podcasting-Funktion. Nirgends wird von Microsoft hier ein Wort verloren – weder in Bezug auf den Windows Media Player 11, noch auf den Zune oder den kommenden Zune Marketplace. Ich denke, dass das noch kommen wird (müssen). Wenn die Redmonder schon mit der Netzwerk-Karte spielen, dann dürfen sie auch Social Media nicht außer acht lassen. Und schließlich tun sie sich selbst nichts Gutes, sondern schaden auch der Verbreitung eines absoluten Zukunftsmediums.

Offen ist auch noch die Usability, wo Apple eindeutig die Maßstäbe setzt. Außerdem ist noch nicht klar, wann der Zune nach Europa kommt. Und schlussendlich stellt sich mir die Frage nach dem Batterie-Leben: Wlan frisst bekanntlich eine Menge Strom.

2 Kommentare
  1. Achim Meurer
    Achim Meurer sagte:

    Also ich denke, dass der Zune keine Chance auf dem deutschen/europäischen Markt haben wird. Die Marktanteile des iPods sind, wenn ich mich recht erinnere hier zu Lande bei ca. 70% (!!). Das wird extrem schwer sein.

    Außerdem gibt es so gut wie noch kein Zubehör. Für den iPod gibt es alles nur Erdenkliche.

    Das WLAN ist ja ganz nett, aber nicht das Killer-Kriterium für iPod-User.

    Außerdem hat Apple seine Preise gesenkt und neue iPods auf den Markt geschickt. Das macht die Sache wieder schlechter.

    Und dann gibt es ja von vielen Seiten die Gerüchte, dass Apple ein iPhone im Frühjahr nächsten Jahres auf dem Markt bringen wird. Also eine Handy im iPod. Und spätestens dann hat der Zune echt keine Chance. Da hat Microsoft richtig gepennt. Haben es doch schon die Kollegen von Sony und andere große Firme versucht, einen Fusss in diesen Markt zu fassen. Doch in der Regel erfolglos.

  2. marijan
    marijan sagte:

    ich habe mir den zune I vor paar wochen bei ebay gekauft und muss sagen, dass ich es schade finde, dass ms den zune nicht nach europa schickt.

    denn er ist:
    + billiger als der ipod (mein 30gb zune hat 130€ gekostet)
    + das wlan ist wirklich ein killer feature (du kommst nachhause sagst den zune bitte per wlan syncen -> software startet sich automatisch; sucht nach neuen liedern im liederordner und ladet die neuesten podcasts runter) ohne, dass man ein kabel oder sonstiges in die hand nehmen muss. DAS ist usability.
    + 30gb reichen heute vollkommen – oder hört jemand 5000 jeden tag 5000 lieder?!
    + die software ist, meines erachtens nach, toll gelungen
    + die social komponente: tolles feature! die community kann sehen was man so hört, man kann lieder an andere zunes verschicken, bilder sharen, sehen was sich in der nähe befindliche zuneuser gerade anhören, etc
    + das videofeature ist toll: nachdem der zune ein größeres display hat und man dieses obendrein im querformat anschaut, wirkt sich der halbe zoll größenunterschied sehr aus!
    + KEIN klickwheel!!!! wie ich dieses daumenkrebsteil hasse!!

    mittlerweile ist zune 2 draußen. einen test gibts auf winfuture

    so das wars mal von mir.

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