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Medien: Transparenz ist die neue Objektivität

Medien fordern zu Recht von der Politik Transparenz und legen manchmal nicht einmal ihre Eigentumsverhältnisse offen. Wie weit die Transparenz bei manchen Medien gehen kann, beweist der Guardian ab jetzt.

Es war im Jänner 2000, als ich den Journalismus für mich entdeckte und im Wirtschaftsressort der Kleinen Zeitung anfing. Eine der ersten Dinge, die mir gesagt wurden: „Worüber in der Redaktion gesprochen wird, ist Geheimsache. Was morgen in der Zeitung steht, ist absolut vertraulich.“

An diesem Prinzip rütteln nicht nur die Online-Ausgaben der Zeitungen sowie Facebook oder Twitter heftig. Die Geheimniskrämerei wird sich ändern (müssen), Transparenz wird sogar bei den „Themen für morgen“ zum Alltag. Den Anfang machen der britische Guardian und die schwedische Zeitung Norran. Transparenz zum Selbstzweck bringt aber auch nichts. Warum machen das die beiden Zeitungen?

Erfahrung mit Transparenz in Schweden

Norran begann bereits 2009 damit, die tägliche Themenliste unmittelbar nach der Redaktionskonferenz mitsamt dem Sitzungsprotokoll online zu stellen. Tagsüber können sich Leser einbringen, die Themen im Chat diskutieren, Fragen dazu stellen und Tipps zur Recherche geben.

Für Norran-Chefredakteurin Anette Novak war das Experiment extrem erfolgreich: Man hätte so die Marke durch die Einbeziehung von Lesern stärken können. „Transparenz ist die neue Objektivität“, meinte sie im Juni in einem Interview mit dem Blog von Journalism.co.uk.

Montag startet der Guardian

Heute, Montag, öffnet der britische Guardian seine „Newslist“. In einem Versuch, ermöglicht der Guardian seinen Lesern – über die „Newslist“ und Twitter (Hashtag #OpenNews) – Kontakt zu den Journalisten, die an bestimmten Themen arbeiten. Anfangs sind die Ressorts Nationales, Internationales und Wirtschaft dabei. Exklusive Geschichten will auch der Guardian ebenso bis zum Druck geheim halten wie sensible Stories, die besonderen Schutz bedürfen.

Beim Guardian erhofft man sich Hilfe bei der Recherche sowie Ideen für Fragen bei Interviews. Es gäbe auch viele Experten, die ständig Berichte kritisieren würden. Nun könnten diese sich schon vorab einbringen.

Außerdem würde die Recherche solchermaßen selbst zur Nachricht werden. Die meistgeklickten Seiten wären beim Online-Guardian derzeit schon Liveblogs von Breaking-Events. Dabei  käme es nicht selten vor, dass in „brutaler Offenheit“ geschildert werde, was der bearbeitende Journalist noch nicht weiß oder ihn brennend interessieren würde.

Laut Dan Roberts vom Guardian sei die Recherche einer der interessantesten Teile der Arbeit des Journalisten und die sollte man nicht vor Lesern verstecken. Und in Zeiten, wo Journalisten ohnehin ein schlechtes Image hätten (Stichwort: Abhöraffäre von News of the World), sei Transparenz das beste Rezept zur Trendumkehr.

Transparenzprobleme

In Österreich ist das grundsätzlich auch nicht neu: Armin Wolf fragt seine Follower auf Twitter hin und wieder nach Fragen an seine Studiogäste. Allerdings ist Wolf damit die löblich Ausnahme unter den Austro-Journalisten. Die meisten würden soziale Medien und Netzwerke als reinen Broadcast-Kanal ohne jegliche Interaktion missverstehen. Wikis oder Etherpad sind leider für die meisten höchstens Fremdwörter.

Beim Guardian ist die Sache als temporärer Versuch angelegt. Sobald man bemerkt, zu viele Geheimnisse an Wettbewerber preiszugeben und bei Lesern auf taube Ohren zu stoßen, will man umgehend „die Stecker ziehen“. Man will auch genau darauf achten, dass Zwischenrufe von PR-Agenturen eine Geschichte nicht in die eine oder andere Richtung manipulieren können.

In Österreich kommen tausende weitere Probleme dazu: die Kommentartrolle auf den Zeitungs-Websites. Vielfach im Schlepptau politischer Parteien, kann man sich oft nur wundern, was durch sie so alles abgesondert wird. Da helfen auch Benimmregeln für respektvollen Umgang wie hier bei Narran vermutlich wenig.

Und dann gibt es noch (die mit Sicherheit auftauchenden) Drohungen alpenländischer Politiker, die mit dem Entzug von Regierungsinseraten versuchen werden, Geschichten aus dem Blatt hinaus- und hineinreklamieren würden.

Freu!

Der Journalist machte mich zum …

Ausschnitt DerJournalist

Der Titel war der Beginn meines bislang einzigen Bewerbungsgesprächs – damals eine glatte Lüge 🙂

Zehn Jahre sind genug!

Dies hier ist ein öffentliches Posting, in dem ich von ALLEN Presseverteilern dieser Welt gelöscht werden will. Ein Link zu diesem Blogpost geht als Auto-Reply an alle, die mir künftig Presseaussendungen zukommen lassen.

(c) iStockPhoto/TommL

Dies gilt übrigens auch von Verteilern für meinen Schwerpunktbereich — der Technik. Warum?

  • Weil ich 90 Prozent davon als Spam und höchstens zwei Prozent als echte Information ansehe. Die restlichen paar Prozent sind Einladungen zu irgendwelchen Presse-Konferenzen, die ich ohnehin nicht besuche, weil alle in Wien stattfinden.
  • Was in meiner Inbox landet, ist also größtenteils Werbung, die ich ohne Gegenleistung konsumieren muss. Im Gegenteil: Das Sichten, Löschen und/oder Archivieren von bis zu 100+ Mails am Tag kostet mir enorm viel Arbeitszeit. Wer partout Werbeeinschaltungen in meiner Inbox platzieren will, soll dafür bezahlen. Hier meine Kontaktdaten.
  • Weil der Sinn von Presseaussendungen ohnhin nur in der Behübschung der Welt zu sein scheint. Man darf PR-Firmen gar keinen Vorwurf machen, allzu oft die Wahrheit zu vertuschen zu wollen – das ist schlichtweg ihr Business.
  • Weil in zehn Jahren etwa ebenso viele wertvolle, für die Arbeit unverzichtliche, wichtige Presseaussendungen gekommen sind.
  • Weil Nachrichten heute ohnehin zu mir kommen – so sie denn wichtig sind. Und selbst die wenigen relevanteren Presseaussendungen kommen nicht „in time“. Wer in Wien Freunde hat, bekommt die wirklichen Geschichten schon vorher gesteckt. In der Provinz hilft es dann auch nichts, die Presseaussendung zur gleichen Zeit zu bekommen, wie das gedruckte Printwerk der Konkurrenz.

Bin ich für die PR unerreichbar?

Natürlich nicht, schließlich brauche ich ja hin und wieder etwas von so manchen Firmen/Pressestellen/Agenturen. Interview-Termine, Pressefotos, Testgeräte etc. Und genau so, wie ich PR-Treibende weiter kontaktieren werden, können sie mich auch kontaktieren: @georgholzer auf Twitter, +43-676-5332905 ist meine Nummer und meine E-Mail-Adresse kennen Sie ja 🙂

Aber ich will KEINE Presseaussendungen mehr über irgendwelche Verteiler erhalten! Bitte um Verständnis.

Was wird passieren?

Wie eingangs erwähnt, enthalten Presseaussendungen ohnehin nur in ganz seltenen Ausnahmen echte News. Einige enthalten jedoch oft Fakten und sind zur Referenz nicht uninteressant. Aber: Für die wirklich wichtigen Fälle gibt es immer Originalquellen im Netz. Unternehmen, die keine gut gepflegte Presse-Website (mit Bildmaterial, Kontaktangaben und RSS-Feeds) haben, sollten sich darüber ohnehin Gedanken machen.

Ich werde verstärkt nach interessanten Twitter-Quellen suchen und vielleicht meine RSS-Feeds etwas umsortieren. Aber versäumen . . . versäumen werde ich sicher nichts!

Ich werde ganz wenige Dinge versäumen, aber sicher nichts wirklich wichtiges. Dafür werde ich unendlich mehr Zeit für die eigentliche Recherche haben.

Wer ist Schuld daran?

Gute PR-Firmen haben zumindest einen Unsubscribe-Link. Gute PR-Firmen schicken nicht alles an jedem (, nur weil sie pro Presseaussendung kassieren können). Gute PR-Firmen bombardieren mich nicht mit Kindernahrung, Schigebieten, Igloos in den Alpen oder irgendwelchen Buzzwords aus der “Web 2.0-Unternehmenswelt”, die sie selbst nicht verstehen.

Die Lehren daraus?

Ich hoffe, dass sich möglichst viele Journalisten dem anschließen (realistischerweise werden es drei oder vier sein). Es ist an der Zeit, dass Institutionen wie der PRVA zu einem Gütesiegel oder weiß ich was durchringen müssen, in denen gewisse Regeln eingeführt werden, wie man E-Mails einsetzt. Es kann nicht sein, dass Journalisten nur aufgrund ihrer Funktion zum Ziel von legalen Spam-Attacken werden!

Es muss Verpflichtungen geben, zu segmentieren: Wer betreut welches Ressort? Wem sollte man ein Themengebiet überhaupt nicht zukommen lassen?

Zumindest ein Unsubscribe-Link sollte PFLICHT SEIN! Ich habe gerade nachgeschaut — seit meinem Blogbeitrag vom 3. September 2008 (!?!) hat sich nichts bis gar nichts getan.

Die Zeit ist auf unserer Seite …

… des Atlantiks.

Seattler Post Intelligencer und Rocky Mountain News waren erst der Anfang. Das Time Magazin berichtet von zehn weiteren überregionalen US-Zeitungen, die heuer entweder aufhören zu existieren oder komplett online gehen. Selbst die große und ehrwürdige New York Times hat ernste finanzielle Probleme. Und zuvor (im Dezember) meldete die Tribune Company (Chicago Tribune, Los Angeles Times und andere) Konkurs an. Die Leserschwund- und Anzeigenkrise trifft alle Medien in den USA. Auch die ganz Großen und Print, wie es scheint, am stärksten.

Wer sich die Meldungen über das Zeitungssterben in den USA ansieht, dem mag das Grauen kommen. Auch wenn sich Verleger und Journalistenverbände redlich bemühen, das Ganze als US-Phänomen herunter zu spielen, kann man ihnen eines versichern: Das Web hat noch alles verändert und macht auch nicht vor Zeitungen halt.

Ich habe unlängst gleich zweimal (einmal mit einem Kollegen in der Firma und bei einem Vortrag im Presseclub) gewettet, dass es in fünf Jahren keine gedruckten Zeitungen mehr gibt. Und wenn, werden diese unerschwinglich sein.

Warum? Dieses dreiminütige Video sollte alles klar machen. Die Tatsachen sind dies- wie jenseits des Atlantiks die gleichen, das Tempo der Umwälzungen allerdings nicht.

Was bedeutet das für Medienhäuser?

Die Zeit ist eben auf unserer Seite des Atlantiks. Noch gibt es Zeit, das Ruder herum zu reißen. Noch ist das Zeitfenster offen, sich um digitale Distribution auf E-Readern zu kümmern und Web-Auftritte zeitgemäßer als bisher zu gestalten. Auch wenn sich die Medienmacher des Landes des Problems bewusst sind, frage ich mich, wo die Investitionen bleiben. Bei keiner großen österreichischen Tageszeitung sehe ich echte Neuerungen bei deren Online-Auftritten.

  • Wo bleiben APIs, wie sie der Guardian oder die New York Times hat?
  • Warum versteht in Österreich scheinbar niemand RSS? Würde es sonst nicht schon längst (werbefinanzierte) Fulltext-Feeds geben?
  • Warum hat keine Nachrichten-Website in Österreich (ATV ausgenommen) social-networking-ähnliche Features?
  • Wo bleiben mehr interaktive Flash-Grafiken? Warum nützt niemand das volle Potenzial des Webs?
  • Warum findet bei keinem großen Medienhaus des Landes eigene Webentwicklung statt? Warum wird alles ausgelagert? Sind nicht Software-Entwickler die Drucktürme der digitalen Zeit und werden immer mehr zum Kernkapital einer Content-Company? Ist die Online-Verbreitung von Inhalten nicht Kernkompetenz eines jeden Medienhauses? Wenn die Großen ihre Druckereien nicht auslagern, warum tun sie es bei den Entwicklern?
  • Es bedarf auch einer Auseinandersetzung mit neuen Quellen und alternativem Urheberschutz. Gerade die Tageszeitung von heute ist morgen schon alt und könnte ohne Probleme fürs Geschäftsmodell (mit Ausnahme der Fremdinhalte von Fotografen und Agenturen) unter Creative Commons (CC) veröffentlicht werden. Mehr Interesse für CC würde auch neue andere Möglichkeiten fürs Marketing bedeuten.
  • Die Mentalität des Wegsperrens von Inhalten muss gebrochen werden: Wer seine Videos nur auf der eigenen Seite veröffentlicht, darf nicht erwarten, dass diese dort gefunden werden, wo sich echte Nutzer aufhalten – in diesem Falle auf YouTube.

Gibt es einen Grund, dass es das alles nicht gibt? Ja. Geld.
Weil Verlage nicht adäquat in Relaunches investieren, liegen Potenziale brach. Und alte Geschäftsmodelle (Zeitungsinserate sind immer noch um Welten mehr Wert als Online-Werbung) werden so lange wie möglich am Leben erhalten. Man darf hoffen, dass es irgendwann nicht zu spät ist.

Was bedeutet das für Journalisten?

Newsroom der Washington Post, (cc) Burnt Pixel

Die Krise sollten viele zum Anlass nehmen, sich mit den neuen Medienrealitäten auseinander zu setzen. Wer stehen bleibt und jetzt nicht erste Gehversuche im Web 2.0 unternimmt, hat eine Garantie: die, dass man unsicheren Zeiten entgegen steuert.

  • Es brauch neuer Zugänge zu Geschichten. Wenn der Leser tags zuvor bereits die Nachrichten erfahren hat, braucht er keine Wiederkäuer am Morgen. Der Journalist von morgen heute muss vielmehr lernen, dem Leser die Welt besser zu erklären. Analytisches Denken und hintergründiges Wissen sind wichtiger denn je.
  • Neue Recherche-Techniken: Die Gefahr des Medien-Einheitsbreis wird mit jedem gekürzten Arbeitsplatz größer. Verleger sind aus Kostengründen bestrebt, Agentur-Inhalte zu bevorzugen. Ergebnis: Zeitungen werden einander immer ähnlicher, sie werden austauschbarer.
    Wer jedoch in der Lage ist, besser die immer größere Informationsflut zu filtern, hat gewonnen. Ebenfalls vorne ist derjenige, der abseits von APA & Co. recherchiert und sich Social Media zu eigen macht. Welcher Journalist ist schon gewohnt, Blogs als Ausgangsmaterial herzunehmen? Welcher heimische Journalist sucht Fotos auf Flickr oder bedient die Online-Redation mit Videos von YouTube? Wer stellt schon Fragen an seine Leser via Twitter? Wenige. Sehr wenige!
    Daten stehen zu fast jedem Gebiet zuhauf per Mausklick zur Verfügung. Statistik-Kenntnisse und das Wissen um Visualisierung wird immer wichtiger. Auch das sind Fähigkeiten, die sich viele der schreibenden Zunft erst aneignen müssen. Viele scheitern sogar an einer nur leicht komplexeren Google-Suche.
  • Erste Gehversuche im Web 2.0 sind dringend geboten!
    Es ist einfach, sich zurück zu lehnen, seine Geschichten wie bisher zu machen und sich auf den „automatischen“ Vertrieb zu verlassen. Kaum ein Journalist hat Ahnung davon, wie man selbst Reichweite gewinnt. Sich ins gemachte Nest zu setzen, wird nicht mehr reichen. Auch die Frage wie man mit Hilfe von Social Networks oder Microblogging einen „Hebel“ für seine Inhalte generieren kann, sollte interessieren.
  • Umgang mit Feedback lernen: Wer heute in einer Redaktion schreibt, bekommt kaum Feedback. Im Web ist das anders – der Umgang mit „digtalen Leserbriefen“ in Form von Kommentaren will jedoch gelernt sein.
    Journalismus wird es immer geben – auch im Web. Aber schlechter Journalismus wird gerade durch das Web viel schneller offen gelegt.

Da draußen gibt es neue Medienrealitäten. Bis dato wurden alleine in den USA heuer 6237 Journalisten gekündigt. Wer das nicht macht, endet vielleicht in auf einer Karte wie dieser, nur dass die dann europäische Kündigungen enthält.

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Was bedeutet das für den Leser?

Der Medienkonsument ist Hauptprofiteur, weil ihm mehr Information und Unterhaltung geboten wird denn je. Durch Social Media erhält er zudem auch ein weit größeres Meinungsspektrum … auch wenn es immer weniger Zeitungen gibt.

Allerdings muss er auch kritischer werden und häufiger hinterfragen. Je prekärer die Lage des einen oder anderen Medienhauses ist, umso eher die Wahrscheinlichkeit, dass die eine oder andere Information keine Information ist. Die Vermischung von bezahlten und redaktionellen Inhalten wird zunehmend schlimmer. Auch bei Qualitätsmedien. Die Krise verschlimmert das noch.

Und für werbetreibende Unternehmen?

Zunehmend wird es für sie schwieriger, zu ihren Zielgruppen durchzukommen. Die ganz Jungen lassen sich über Tageszeitungen sowieso nicht mehr und zunehmend schwieriger auch durch TV und Radio erreichen. Das Problem dabei: Selbst Werbeagenturen sind ihrer Zeit hinterher und wissen oft nicht, mit neuen Gegebenheiten umzugehen.

Die Hilflosigkeit macht nicht vor „Brouhahas“ in Social Networks oder mit Medien wie Blogs oder Podcasts halt. Da hilft auch nur eines: dazu lernen. Die Krise nutzen, um Qualifikationen aufzubauen.

Vor diesem Hintergrund profitiert auch Social Media, wie eMarketer unlängst erhob. Vielleicht gibt es ja einmal ein echtes Geschäftsmodell für Blogs & Co. Das würde den Wandel in der Medienbranche allerdings nur noch weiter beschleunigen …

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Zeitungen bei iTunes

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So eine Zeitung hat schon etwas: Man blättert durch sie hindurch und – für mich das Wichtigste – man erlebt dabe viele kleine Zufälle. Serendipity nennt man das im Englischen, wenn man auf etwas stößt, das man vielleicht nicht erwarten würde. Die Inhalte wurden von – manchmal mehr, manchmal weniger – kompetenten Journalisten aufbereitet, in die Zeitung als Marke baut man Vertrauen auf.

Eine Zeitung bietet das, was ich in meiner Google-Reader-Echokammer nicht oder nur mehr ganz mehr erlebe. So eine Zeitung ist für mich, bildschirmgewohnten Leser, aber ziemlich unpraktisch. Ich bin auf jeweils eine Ausgabe beschränkt, habe kein Archiv, kann nicht suchen und finde keine „Mehrwert-Inhalte“ wie Links, Videos etc.

Wie ich denken vermutlich auch viele andere junge (Nicht-)Leser. Unter 30 gibt es kaum Abonnenten und darüber kann man die Auflagen anhand der Sterbetafeln von Lebensversicherungen vorhersagen. 

Eine Zeitung ist unwirtschaftlich. Viel Geld wird für Druck und Distribution aufgewendet. Diese Aufwendungen werden trotz bescheidener Bezahlung der Kolporteure immer mehr und nicht weniger. Der ökologische Fußabdruck dieses Mediums ist nicht ohne. Die aktuelle Banken- und Wirtschaftskrise beschleunigt den Niedergang noch. In schlechten Zeiten gehen Anzeigen dorthin, wo ist billiger ist und man den Erfolg leichter messen kann: ins Web.

Erst heute wurde gemeldet, dass der San Francisco Chronicle vor dem Aus steht. Zuvor erwischte es die LA Times und auch der NY Times geht es gar nicht gut. Auch bei uns kommt früher oder später das Zeitungssterben!

E-Paper ist die Lösung

Geht es nach mir, sollten sich Verleger auch hierzulande möglichst schnell neue Plattformen suchen. E-Reader sind da ein Weg, der sogar noch ein Geschäftsmodell verspricht. Und der Durchbruch wird schneller kommen, als viele denken und ihre Lesbarkeit ist zumindest so gut wie jene von Papier.

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Amazons Kindle wurde zwar unlängst in einer neuen Version vorgestellt. Das Facelifting ist nett und auch sonst ist das Gerät viel versprechend. Allerdings ist noch unklar, ob und wann er zu uns kommt.

Hätte der Kindle 2 ein eingebautes Wlan-Modul und würde nicht ausschließlich im EVDO-Netz funken – ich hätte mir schon einen besorgt! Was mich auch noch ein wenig abschreckt: Er ist allzu verschlossen und man bindet sich alleine an Amazon.

In einer Rezession, die die Verlage entweder schon spüren oder hierzulande nach der Landtagswahl voll treffen wird, muss man investieren. Seit Jahren habe ich keine echte Innovation in dem Geschäft gesehen. Eine dringend nötige Anpassung an den geänderten Medienkonsum der Leser hat bislang nicht stattgefunden. Zeitungs-Websites sind für mich kein nachhaltiges Geschäftsmodell:

  • Online-Anzeigen nerven einerseits schrecklich und machen das Lesen oft unmöglich (wie gerade eben der XXL-Lutz auf der Kleinen Zeitung).
  • Andererseits betragen die Preise nur einen Bruchteil dessen, was auf Papier bezahlt wird.
  • Und drittens fällt häufig jede Unterscheidung zur Konkurrenz, weil allzu oft nur Agenturinhalte reingekübelt werden.

Für eine (anzeigenfreie) elektronische Version einer Zeitung würden viele bezahlen wollen, die jetzt kein Leser sind. In den USA verkauft Amazon Monatsabos für 31 Tageszeitungen um durchschnittlich 9,90 Dollar. Selbst wenn man die Provision für Amazon (gerüchteweise 20-30 Prozent) wegrechnet, bleibt in jedem Fall ein positiver Deckungsbeitrag – schließlich gibt es weder hohe Druck- noch Distributionskosten. Zudem entfallen logistische Barrieren. Ein Abonnent könnte dann auch in den USA sitzen und hätte seine „druckfrische“ Ausgabe von zu Hause täglich am Tisch/E-Reader.

Ich hab unlängst mit einem Freund um eine Kiste guten Rotwein gewettet, dass es in zehn Jahren keine gedruckten Zeitungen mehr gibt. Wer wettet mit?

Fazit: Es gibt KEINEN Grund, nicht in E-Paper zu investieren. Die Frage ist nur, welche Plattformen kommen und welche Standards sich durchsetzen werden. Die Frage ist, ob Amazon rechtzeitig hier ist, ob Sonys Reader breiter unterstützt wird oder ob Apple den Markt betritt.

iTunes für Leseratten

Ich glaube ja nach wie vor, dass Apple ein Tablet mit ähnlicher Funktionalität bringt und das dann eher nach Europa kommt. Hier die Photoshop-Version eines (mir unbekannten) Fanboys:

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  • Es geht: Wieso sollte man im iTunes-Store keine Text-Inhalte kaufen können? Der Einkauf von Inhalten darin ist sehr einfach, die zu bezahlenden Beträge so gering, dass man oft nicht extra nachdenkt. Niemand hat in Zeiten ungehemmter Nutzung von Kazaa, Napster & Co. daran geglaubt, dass der Online-Vertrieb ein Geschäft ist. Apple hat das Gegenteil bewiesen: Wenn man es den Leuten einfach macht, bezahlen sie sogar für Inhalte, die es sonst wo gratis gibt.
  • Apple hat eine große Verbreitung, deren Geräte werden gekauft, weil sie den Lifestyle der Nutzer treffen.
  • Apple bastelt angeblich schon seit längerem an einem Tablet.
  • Fürs iPhone wurden viele E-Book-Programme verkauft – die Leute wollen am Bildschirm lesen.
  • Steve Jobs meinte zwar wiederholt, dass die Leute eh nicht mehr lesen würden und das kein Geschäft sei. Allerdings hat er dies auch mehrmals über Videos am iPod und ein Apple-Handy gesagt, oder?

Interessant wäre die Zukunft auf jeden Fall. Womöglich gäbe es dann auch ein attraktiveres Geschäftsmodell für mehr, ganz kleine oder wirklich unabhängige Zeitungen. Die Eintrittsbarriere wäre viel geringer, weil das digitale Zeitalter die Fixkosten (Distribution und Druckereien) zusammen streicht. Auch wenn das den großen Verlagen sicher nicht gefällt – überleben werden die flexiblen und jene, die bereit sind zu investieren …

"A gigantic compliment for The Times"

Normalerweise kostet die New York Times, eine meiner Lieblingszeitungen, etwas. Gestern gab es sie gratis. Allerdings nicht die echte, sondern eine täuschend echt aussehende Kopie derselben.

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In der Ausgabe wurde das Ende der Kriege im Irak und in Afghanistan ebenso verkündete wie die Schließung des Gefangenenlagers in Guantanamo Bay oder einen UNO-Bann für alle Waffen. Geschaffen wurde die “unauthorisierte Ausgabe von liberalen Witzbolden”, wie es in einem Blogeintrag der echten Times heißt.

Erkennbar ist die 14-seitige Fälschung lediglich am Datum (4. Juli 2009) und an dem Spruch in der Titelleiste: “All the News We Hope to Print”.

Rund 30 Mitarbeiter (drei davon angeblich von der Times selbst) sollen daran sechs Monate lang gearbeitet haben. 1,2 Millionen Exemplare wurden über Nacht gedruckt und mit rund 1000 Freiwilligen in sechs Städten der USA verteilt. Sogar eine täuschend echte Kopie der Website der NYT wurde eingerichtet: www.nytimes-se.com. Die Parodie habe “weniger als 100.000 Dollar gekostet”, wird ein Sprecher der Gruppe in der Washington Post zitiert. Aufgetrieben wurde das Geld durch Spenden.

Bei der New York Times will man den Vorfall untersuchen, glaubt aber selbst nicht an rechtliche Schritte. Die Aktion würde als “fair use” sogar im Copyright-Gesetz der USA durchgehen.

Die New York Times war bereits mehrmals “Ziel” von gefälschten Witzausgaben. 1978 und 1999 wurden ähnliche Ausgaben jeweils am 1. April verteilt.

Der bereits erwähnte Blog der NYT sprach dazu auch mit Alex S. Jones. Der Leiter des Joan Shorenstein Center on the Press in Harvard und ehemalige Times-Mitarbeiter meint zur ganzen Sache:

“I would say if you’ve got one, hold on to it,” Mr. Jones, a former Times reporter, said of the fake issue. “It will probably be a collector’s item. I’m just glad someone thinks The New York Times print edition is worthy of an elaborate hoax. A Web spoof would have been infinitely easier. But creating a print newspaper and handing it out at subway stations? That takes a lot of effort.”

He added, “I consider this a gigantic compliment to The Times.”

Die ganze Sache brachte mich auf eine Frage: Wie würde eine Parodie-Ausgabe der Kleinen Zeitung aussehen? Vielleicht so?

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Im Prinzip ist es nicht schwer, eine gefälschte Zeitungsausgabe zu machen. Alles was man dazu braucht, sind InDesign, ein paar PDFs, um die Seiten nachzubauen. Die richtigen Schriften sind hilfreich und natürlich viele gute, täuschend echt geschriebenen Geschichten …

Getrieben von einem Geburtstag

Medien haben ein Problem: Sie sind ständig Getriebene. Wenn ein paar Konkurrenten heute eine Geschichte hat, muss die auch im eigenen Blatt oder am eigenen Sender ihren Niederschlag finden. Sonst glaubt der Leser/Zuseher/Zuhörer vielleicht noch, man habe etwas verschlafen. Ganz egal, ob der Grund für die Geschichte stimmt oder gar das eigentliche Datum falsch ist.

So geschehen bei der Berichterstattung für den „heutigen“ 10. Geburtstag von Google. An die 350 redundante Geschichten liefert Google News zu dem – aus meiner Sicht – Nicht-Ereignis. Kein Wunder, dass man als Medium ganz schön alt ausschaut, wenn man diese Geschichte erst in 20 Tagen bringt. Der Gruppenzwang ist gewaltig.

Stellt sich die Frage, wann Google eigentlich den wie vielten Geburtstag hat. Kein leichtes Unterfangen, der 7. September 1998 ist aber definitiv nicht der Geburtstag der Suchmaschine. Was wären die alternativen Party-Termine?

  • Jänner 1996:
    Larry Page und Sergey Brin beginnen ihre Zusammenarbeit am gemeinsamen Projekt BackRub, was später zu Google wurde.
  • 15. September 1997:
    An diesem Tag wurde die Domain google.com angemeldet. Auch im Vorjahr nutzten unzählige Medien, über Googles 10. Geburtstag zu berichten. Aber feiern tut man ja gerne.
  • 4. September 1998:
    Am 4. und nicht am 7. September wurde die Eintragung der Firma Google eingereicht. Zumindest sagt das eine offizielle Website des Bundesstaates Kalifornien. Was sonst am 7. September 1998 hätte los sein können, ist mir unbekannt.
  • 27. September 1998:
    Auf jeden Fall ändert Google selbst das Datum seines Geburtstagsfestes ständig. Als Gründungsdatum führt die Site ohnehin nur „September 1998“ an. Eine Übersicht über alle Geburtstags-Doodles (geschalten abwechselnd am 7. und 27. September) gibt es bei SearchEngineLand.

Heute habe ich weder auf google.com noch auf google.at oder .de einen Geburtstags-Doodle gesehen. Aber vielleicht kommt der ja erst in drei Wochen 🙂

Der PR fehlt ein Link

Vor ein paar Tagen entbrannte auf Eds Blog eine heftige Diskussion rund um PR und insbesonders um Presseaussendungen per E-Mail. Mein Kritikpunkt: PR-Agenturen sehen Journalisten manchmal als Freiwild, was das Zusenden von Presseaussendungen anlangt.

Wenn man an manchen Tagen mehr als 100 Mails erhält, ist das eine Flut, die man kaum mehr sinnvoll abarbeiten kann. Dazu kommt noch, dass vieles, was in meiner Inbox landet, für mich in keinster Weise relevant ist. Obwohl mich Aussendungen von Thermen, Veranstaltungen ausländischer Kultureinrichtungen, der neueste Ramsch bei Tschibo/Eduscho oder „informative Nachrichten“ zu Damenmoden genauso interessieren wie umgefallene Reissäcke in China, landen derlei Aussendungen ständig in meiner Inbox.

Das Problem:

  • PR-Treibende (meine Vermutung) wissen oft gar nicht, wen sie beglücken. Vielfach kennen sie die beglückten Medien gar nicht selbst. Die Gießkanne wird einfach gekippt.
  • Zugegeben: Es ist nicht einfach, eine Datenbank zu führen, die alle Interessen der einzelnen Journalisten beinhaltet.
  • Kann es sein, dass Aussendungen auch nach ihrem Verteiler bezahlt werden? Wie gesagt, das weiß ich nicht, aber ich halte es durchaus für möglich. Zudem arbeiten Agenturen in mehreren Brachen, weshalb die Verteiler granular „getunt“ sein müssen. Ich weiß, dass das extrem viel Aufwand ist.
  • Es ist billig. Man stelle sich vor, ich bekäme 100 Briefe am Tag. Abgesehen vom ökologischen Standpunkt, ist E-Mail ein zu billiges Medium. Ohne einen Cent mehr zu bezahlen, kann man 1000 weitere Adressaten in den Verteiler reinklopfen.

Die Lösung: Liebe PR-Treibende, lasst Journalisten entscheiden, ob sie eure Aussendungen haben wollen! Etwa durch gute Pressewebsites, die einen Subscribe-Button haben. Wenn ich mich für Firma XY interessiere, werde ich XY.com, XY.at oder XY.de schon ansurfen und dort die Pressewebsite suchen. Wenn eure Inhalte für mich relevant sind, werde ich sie auch abonnieren.

Meine Lösung: Jeder Absender, der mir ab jetzt irrelevante Aussendungen schickt, landet im Spam-Filter. Schade nur, wenn es künftig doch interessante Nachrichten gibt …

Die Minimal-Lösung: JEDES einzelne E-Mail müsste einen gut sichtbaren, bequem zu erreichenden Unsubscribe-Button haben. Eigentlich sollte das Pflicht sein, doch leider halten sich nur sehr wenige – auch große – Agenturen und Firmen daran.

Die untenstehenden Listen sind Momentaufnahmen der letzten Tage, zufällig ausgewählt und sehr einseitig, was die Branchen angeht. Nicht, dass ich deren Aussendungen für irrelevant für mich halte – oft ist das Gegenteil der Fall. Aber sie müssen eben herhalten, weil sie die jüngsten Meldungen in meiner Inbox sind.

Wer hat Unsubscribe-Infos in Aussendungen? 🙂
Vielfach gibt es nur die Info, dass ein Abmelden möglich ist. Entweder per E-Mail-Antwort oder (besser, aber ganz selten) per Link zu einem Subscription-Manager.

  • PleonPublico für Sony, Logitech, Microsoft, Telering (verbesserungswürdig, weil nur im winzigen Kleingedruckten und ohne Link)
  • Omega Marketing für Falk Navigationsgeräte
  • Agentur HadacPR für Epson (entsprechende Passage in der Aussendugn sogar farblich hervor gehoben)
  • Agentur Hochegger für die Telekom Austria, HP
  • Agentur results & relations für Loewe, Terratec, devolo
  • Agentur Skills für ebay, ÖIAT, WKÖ, Paybox
  • Shuttle
  • Intel
  • Agentur Widter PR für Lenovo
  • OpenSource-Press (vorbildlich gehandhabt mit Link zum Subscription Manager)

Wer ignoriert das völlig? 🙁

  • Pioneer
  • Tele2
  • Ericsson
  • Portio Research
  • Sennheiser
  • Okto.tv
  • Learnchamp.com
  • 123people.at
  • Agentur LewisPR für Corel
  • Agentur HardvardPR für Sony Playstation
  • Retronic
  • Agentur Accedo für Canon und Dell
  • Erdbeerlounge.de (ja, das gibt es wirklich)
  • Kodak
  • BenQ
  • FMK
  • Electronic Arts (hier reichte nicht einmal ein E-Mail und ein Anruf zum Storno)
  • Sharp
  • Nikon
  • 3
  • UPC
  • Future Network
  • Dimoco
  • Agentur Courage PR für Microsoft, Toshiba
  • Agentur Pleon Publico für CEE Wirtschaftsforum
  • Agentur Flutlicht PR für Asus
  • Agentur AS Markom für Knoll Ontrack
  • Nokia
  • Siemens
  • Pressedienst der Stadt Düsseldorf
  • Alcatel-Lucent Austria
  • Agentur astlPR für Novell
  • Cisco
  • Red Zac
  • Agentur Trademark PR für One for All
  • Agentur Ecker & Partner für Fujitsu Siemens, Saturn
  • Agentur 100zehn für TomTom
  • Agentur Public Interest für Deloitte
  • Philips
  • Markt und Technik
  • Acronis
  • Agentur Bettertogether für Austria Solar
  • Agentur Professional PR für Adobe
  • Canon
  • Agentur Alpha Affairs für Samsung
  • AMD
  • Agentur corporate identity prihoda für das Österreichische Parlament
  • Tripwolf
  • Business Network Berlin
  • Paraflows (hat vorher angerufen, ob sie was schicken darf)
  • Agentur L&W Communication für Jabra
  • Agentur Text100 für Mio
  • Agentur United Communication für Olympus

Klar kann man jedes E-Mail mit ein paar Zeilen beantworten und so die Presseaussendung abbestellen. Und vielmehr sagen selbst die oben genannten Firmen nicht. Allerdings kostet das um ein vielfaches mehr Zeit als ein einfacher Löschvorgang, schließlich will man das ja auch höflich begründen. Ich hab dafür ein Standard-Mail, worin ich um Verständnis bitte, dass meine Mailbox ohnehin schon überquillt.

Viel einfacher wäre es, wenn ich das mit einem einzigen Link erledigen könnte, der in den Browser führt, wo ich die Abbestellung nur noch mit einem zweiten Klick bestätige. So eine Lösung haben nicht einmal die besten Agenturen. Man muss schon froh sein, wenn man im Kleingedruckten auf die Kündigungsmöglichkeit hingewiesen wird.

Wie kommt man von der roten Liste herunter?
Indem die betreffende Agentur oder Firma ihr Kommunikationsverhalten insofern ändert, als dass ein Unsubscribe-Link in deren Mails kommt. Keine Angst, bei den meisten dieser Unternehmen werde ich den nicht nutzen. Wenn ich entsprechende Mails oder kommentare erhalte, werden die Listen aktualisiert.

Ist so eine Kleinigkeit im Sinne eines guten Miteinanders von Journalismus und PR zu viel verlangt? Ich glaub nicht.

Wieder frei

Vor ziemlich genau einem Jahr, machte ich einen wichtigen Schritt: Die Tätigkeit in der Wirtschaftsredaktion der Kleinen Zeitung tauschte ich gegen Dasein als freier Journalist. Mit allen Freiheiten, aber auch allen Risken wurde ich Mikro-Unternehmer, eine kleine Ich-AG.

Im März lies ich mich breitschlagen, fünf Monate für eine Kollegin einzuspringen, die ein Baby erwartete. Heute war mein letzter Arbeitstag! Endlich wieder mehr Zeit, keine Doppel- und Dreifachbelastungen und ein Plus Lebensqualität. Auch wenn eigentlich dringend ein Urlaub fällig wäre, habe ich nun wieder Zeit für neue Projekte wie etwa SiliconAlps.tv, diesen Blog und meine Freunde 🙂

Nicht, dass die Arbeit in einem Medienhaus nicht toll wäre … ich liebe es selbständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Die Selbständigkeit ist großartig! Cheers!

Gratulation!

Heute findet im Oberen Belvedere eine ganz besondere Feier statt: Die Verleihung des New Media Journalism Awards vom Österreichischen Journalistenclub und der Telekom Austria an Gerald Reischl. Gerald ist einer der wenigen bloggenden Journalisten (Kurier und ORF) in Österreich. Daneben macht er mit mir gemeinsam den wöchentlichen Technik-Podcast pressestunde.net, ist Autor mehrerer Bücher, Marathon-Läufer und und und. Gratuliere!

Der Preis wird heuer bereits zum dritten Mal verliehen. Im Vorjahr gewann ihn Helmut Spudich vom Standard und beim ersten Mal hab ich gewonnen. Leider kann ich nicht dabei sein, weil ich gleich in die Arbeit muss, aber das Belvedere wird wohl einen würdigen Rahmen dafür bereiten 🙂 Cheers!