Der Leser als Chefredakteur

Warum ich kein Chefredakteur werden will? Weil das – abgesehen, dass man zum Verwalter von Platz degradiert wird – kein Job mit Zukunft ist.

Schaut man ins Web, wird eines sofort klar: Die größte Konkurrenz für Medienhäuser kommt von ihren Lesern. Sie haben nun Werkzeuge in der Hand, sich die für sie interessantesten Nachrichten selbst zusammen zu stellen. Leser werden zu ihren eigenen Chefredakteur — das betrifft die individuelle Auswahl an Themen ebenso wie deren Gewichtung durch die Masse.

Der 29jährige Internet-Unternehmer Kevin Rose hat mit seiner Website digg.com genau diese Idee aufgenommen. Nutzer tragen dort Themen zusammen, bewerten und kommentieren diese. Gefällt einem Leser eine Nachricht, kann er dies mit einem simplen Klick kundtun. Je mehr Leser eine Nachricht in einer bestimmten Zeit „diggen“, desto besser und relevanter ist sie offensichtlich. Acht Millionen tägliche Besucher sorgen so dafür, dass keine irrelevanten Nachrichten nach oben kommen — eine Feedback-Schleife, wie sie ein gedrucktes Medium nie haben kann.

Wikio LogoWährend digg.com hauptsächlich auf Technologie spezialisiert ist, wächst in der französischen Schweiz eine echte Konkurrenz für europäische Medien heran: Wikio.com ist zwar noch im Teststadium, wird aber noch in diesem Sommer seine virtuellen Pforten öffnen und auch im deutschsprachigem Raum aktiv sein.

1 Kommentar
  1. Kerngast
    Kerngast sagte:

    In Österreich existiert seit dem 2. Juni 2006 eine Zeitung namens Palaver, die nur aus Leserbriefen besteht. Jeder kann auf dem Webportal oder per Mail oder Post seine Kommentare und Artikel in das System einspeisen.

    Ein kleines Team hat diese Zeitschrift gegründet und vertreibt diese auch österreichweit.

    Kein Tagesaktueller Journalismus wird hier gemacht, sondern das, was die Menschen in Österreich langfristig bewegt. Themen die die Leute gerne bereden und natürlich auch schriftlich gerne kommentieren. So bildet sich alalong eine Plattform heraus, ganz Österreich SEINE Meinung zu sagen und auch zu publizieren. Eine Auflage von 18000 Stück garantiert, das man im ganzen Land seine Meinung lesen kann.

    http://www.palaver.at

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