Die “Schöpferische Zerstörung”

Manche Nachrichten sind für die einen schockierend, für die anderen erwartbar. Heute gab Robert Basic via Twitter bekannt, dass er seinen Blog verkaufen will. Zuvor grübelte er noch am Blog, ob das denn eine Option sei.

robtweet

Als Blogger habe ich Robert einige RSS-Abonnenten zu verdanken. Jedesmal, wenn er auf eine Geschichte von mir linkte, wirkte sich das klein, aber fein in den Abozahlen aus. Sein Blog war immer wieder interessant, die Frequenz jedoch viel zu hoch, als dass jemand wie ich dem ständigen Fluss an Inhalten folgen könnte.

Nun, warum ist das hier eine Geschichte wert? Weil Robert laut den deutschen Blogcharts den meist verlinkten deutschsprachigen Blog hat. Mit aktuell rund 35.000 Feed-Abonnenten und funktionierendem Ad-Modell ist der Blog sicher einiges wert. Robert schätzt zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Wer immer es kauft – es sollte sich rechnen, wenn man’s clever angeht. Sich als Nummer eins in ein anderes Projekt zu verabschieden, das kann schon was …

Auch wenn BasicThinking unter neuer Eigentümerschaft sicher anders wird als bisher, ist das keine Tragödie. Die einzige Konstante in unserem Leben ist doch die Veränderung.

Kennt wer Joseph Schumpeter? Für mich ist er einer der größten Volkswirte überhaupt. Er hat den Begriff „Schöpferischen Zerstörung“ geprägt, dessen Kernaussage lautet: Jede ökonomische Entwicklung baut auf dem Prozess der schöpferischen bzw. kreativen Zerstörung auf.

Ich gehe davon aus, dass er seinen Twitter-Account nicht verkaufen wird – unter twitter.com/robgreen kann man ihm weiter folgen. Und vielleicht holt er sich ja in Klagenfurt beim BarCamp neue Ideen. Eingeladen wäre er 🙂

PS: Als ich vor neun Jahren mit dem Journalismus angefangen habe, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich dass anno 2009 noch immer mache. Zeit für Veränderung?

5 Kommentare
  1. Hannes Offenbacher
    Hannes Offenbacher sagte:

    Im Sinne Schumpeters, würde Roberts Blog aber auch sterben (müssen), damit sich andere hervortun können.

    Und: Ich zweifle einen hohen Wert des Blogs stark an (nicht aber, dass er einiges dafür bekommen könnte). Denn wenn man die Arbeitsstunden, auf die Einnahmen durch Werbung aufrechnet, kommt nichts überragendes raus. Zudem: Wenn nicht jeden Tag über alles und jeden gebloggt wird, geht’s nach unten. Keine gute Investition in meinen Augen.

    Und: Abonenten sagen doch nicht so viel aus. Ich würd das mit einer Postwurfsendung vergleichen. Auch wenn ich was an 100.000 Haushalte schicke, ob ich das zu Geld machen kann, ist eine andere Frage. Wie Du schon sagtest, er schreibt so dermaßen viel, dass man ihn schon wieder gar nicht liest (bis auf die hardcore Szene…).

    Ich bin jedenfalls gespannt 🙂

  2. David
    David sagte:

    Blog verkaufen? Seit wann sind Blogs was ausserideologisches wert? Wer einen Blog verkauft, der verkauft meistens nur seine Leser und die sind meistens nicht viel wert 😉

  3. Heinz Grünwald
    Heinz Grünwald sagte:

    Ich verstehe den Entschluss von Robert einen profitablen Ausstieg zu machen, jedoch wird der Blog meiner Meinung nach überbewertet und er verkauft in gewisser Weise seine treuen Leser.

    Weiters muss der Käufer sich im klaren sein das dieser Blog sehr stark mit Robert Basic in Verbindung gebracht wird und den Themen über die er berichtet hat … das führt zwangsweise zu Komplikationen.

    In bin gespannt wie sich der Leserstamm des Blogs nach dem Verkauf verhält.

  4. Georg Holzer
    Georg Holzer sagte:

    @Hannes: Ich finde schon, dass RSS-Abonnenten viel aussagen. Bei einer Postwurfsendung hat sich das niemand ausgesucht. Einen RSS-Feed muss man selbst manuell abonnieren und kann das Abo jederzeit anonym kündigen. Ich finde schon, dass diese Zahl etwas hat.

    @Heinz: Selbst wenn nicht alle Leser bleiben – wenn du professionell bloggen willst, hättest so schon einen Start mit gutem PageRank und vielen (wenn nicht gleich vielen) Lesern.

    @David: Aus Jux und Tollerei werden nicht schon jetzt 25.000 Euro geboten Ich glaube schon, dass es da ab einer gewissen Größe ein Geschäftsmodell gibt.

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