Beiträge

Euroweb. Oder: Wie man nicht dümmer reagieren kann

Update (21.1.2011, 19:50): Scheinbar ist die Domain nerdcore.de wieder im Besitz von René Walter. Mehr in einem Interview in der Futurezone.

Nerdcore,  mit  670.000 Unique Clients im November 2010 einer der größten Weblogs Deutschlands, ist offline. Die Domain Nerdcore.de wurde vor im Jänner gepfändet.

Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit der Firma Euroweb Internet GmbH. Der Blogger René Walter schrieb wörtlich von „Arschgeigen“ über das in Düsseldorfer und Salzburg ansässige Unternehmen. Auf die Abmahnung im letzten Sommer folgte ein Gerichtsurteil. Weil Walter die Strafe nicht rechtzeitig bezahlte, wurde die Domain nun gepfändet. Weitere Hintergründe zur aktuellen Sache gibt es bei netzpolitik.org.

Auch sonst soll sich Walter laut Gerichtsprotokoll wenig positiv über die Firma ausgelassen haben:

Walter ist sicher auch Nachlässigkeit vorzuwerfen. Weil er seine Mutter pflegte, soll er selten zu Hause gewesen sein und scheinbar noch seltener die Post geöffnet zu haben.

Mit der Abmahnung, dem Gerichtsurteil und nun mit der Domain-Pfändung hat sich die Euronet Internet GmbH aber sicher keinen guten Dienst getan. So wird mir berichtet, dass die Firma peinlich genau darauf achtet, was im Netz über sie publiziert wird. Einen der größten Blogs Deutschlands anzugehen, ist so gesehen wohl mehr als dumm.

Warum man überhaupt solch schwere Geschütze aufgefahren hat, wundert mich. Von einer Arschgeige oder mehreren Arschgeigen zu sprechen, ist mit Sicherheit nicht fein.

Die Geschäftspraktiken von Euroweb

Die Firma baut Websites „für den Mittelstand“ und hostet diese auch. Immer wieder kamen aber die – möglicherweise zwielichtigen – Geschäftspraktiken auch in Österreich ins Gespräch. Momentan sind zwei Gerichtsverfahren anhängig und eine einstweilige Verfügung verbietet Euroweb die scheinbar gebräuchliche Methode der Geschäftsanbahnung.

Martin Sablatnig, Jurist bei der Wirtschaftskammer Kärnten erklärt:

Nach unseren Informationen läuft es immer nach dem gleichen Schema ab. Der Unternehmer bekommt einen Anruf. Demnach wolle Euroweb als deutsche Webagentur in Österreich Fuß fassen und sei auf der Suche nach Referenzprojekten.
Der überraschte Unternehmer habe darauf weiter erfahren, dass Euroweb ihm kostenlos eine Website baue.
Bei einem Vertretertermin solle auch gleich der Vertrag unterzeichnet werden.

Sablatnig: „Dass gratis sehr teuer sein kann, wird erst im Nachhinein klar.“ Denn die Website selbst ist zwar gratis, das Hosting dafür koste jedoch „monatlich 150 Euro und mehr“, der Vertrag würde für 48 Monate laufen.

Rechnen wir durch: 150 Euro x 48 Monate = 7200 Euro

Eine einfache Website (WordPress installieren und ein paar Plugins) kostet normalerweise ein paar Hundert Euro, das Hosting kann mit fünf bis sechs Euro im Monat angesetzt werden.

Rechnen wir wieder: max. 800 Euro für Erstellung + 6 x 48 Euro für Hosting = 1088 Euro für vier Jahre

Ergibt eine Ersparnis von über 6000 Euro.

Sablatnigs Ausführungen decken sich mit mehreren Berichten in Deutschland. Hier berichtete etwa der Westdeutsche Rundfunk (WDR):

Alleine bei der Wirtschaftskammer Kärnten habe es laut Sablatnig im Vorjahr 50 konkrete Beschwerden zu Euroweb gegeben. „Fairerweise muss man sagen, dass es wohl auch zufrieden Kunden geben dürfte“, erklärt Sablatnig. Die Dunkelziffer derer, die stillschweigend das teure Angebot bezahlen, dürfte sicher hoch sein. Sablatnig hat dafür auch eine Erklärung: „Viele Unternehmer wissen gar nicht, was eine Website kostet. Sie wissen nur, dass sie im Internet etwas tun müssen. Und wenn da ein Anruf kommt und eine schnelle Lösung präsentiert, wird der eine oder andere schnell unterschreiben.“

Bei Interventionen der Wirtschaftskammer sei Euroweb häufig kulant gewesen und hätte die Unternehmer aus dem Vertrag entlassen. Vermutlich auch, um juristische Schritte zu vermeiden.

Zwei anhängige Verfahren in Österreich

„In Österreich gibt es ein Verbot der telefonische Kontaktaufnahme bei Unternehmern, weil man hier allzu schnell überrumpelt wird“, erklärt Hannes Seidelberger vom Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb. Auch bei ihm hätten sich bereits rund 50 Geschädigte gemeldet. Die Praktiken von Euroweb sieht Seidelberger kritisch: „Seriöse Firmen schicken Angebote per Post und geben Zeit, alle Bedingungen durchzulesen.“ Bei Euroweb wäre das nicht der Fall gewesen, Unternehmer wären häufig zu einer schnellen Unterschrift gedrängt worden.

Der Schutzverband hat 2009 ein Verfahren gegen Euroweb angestrengt, das Hauptverfahren wird derzeit am Landesgericht Salzburg verhandelt. „Darin geht es um die Geschäftspraktiken von Euroweb“, erklärt Seidelberger. Im Herbst 2009 wurde eine einstweilige Verfügung gegen Euroweb erwirkt. Darin heißt es, dass das Unternehmen von unerbetenen telefonischen Kontaktaufnahmen ebenso Abstand nehmen solle wie von günstig erscheinenden Angeboten und dem aggressiven Drängen auf Unterschriften.

Das war im Herbst 2009. In der Wirtschaftskammer weiß man aber von Fällen, wo Euroweb im ersten Halbjahr 2010 in Kärnten noch so geworben habe. Zu dieser Zeit sollte ihr dies durch die einstweilige Verfügung allerdings bereits streng untersagt gewesen sein.

Das zweite Verfahren läuft derzeit am Bezirksgericht Salzburg. Euroweb will dort eine Aufhebung dieser einstweiligen Verfügung der verhängten Beugestrafe erreichen.

Gute Ratschläge an Unternehmer

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Finger weg von Euroweb! Es gibt eine ganze Menge heimischer Web-Agenturen, die das mindestens auch können und noch dazu viel günstiger sind.

Fix sind jedoch zwei Punkte, die sowohl Sablatnig als auch Seidelberger hinweisen:

  • Keine Telefongeschäfte machen und sich nie zu einer Unterschrift drängen lassen.
  • Immer alle Vertragsdetails genau anschauen und sich über Preise für Websites informieren.

Wie geht es weiter?

Die Domain nerdcore.de wird wohl bei Ebay landen, ihr Wert wäre laut Schätzungen – basierend auf der Versteigerung von Basicthinking von Robert Basic – mit rund 70.000 Euro anzunehmen. Ob der für Euroweb erreichbar ist, darf mehr als bezweifelt werden.

Den Versteigerungserlös will Euroweb spenden – jeweils zu 50 Prozent an die deutsche Wikimedia und den Verein Freischreiber. Blöd nur, dass beide Organisationen dieses Geld nicht annehmen wollen.

In Summe ist das ein gewaltiges PRDisaster für Euroweb, dessen Ergebnisse sich wohl noch sehr lange bei Google & Co. finden werden. Spötter möchten meinen: Ist der Ruf einmal ruiniert, pfändet sich’s ganz ungeniert. Schade, wie hier gehandelt wird.

Stellungnahme von Euroweb

Auf die warte ich noch … Hier meine Fragen, die ich an André Nagel, Pressesprecher der Euroweb Group, übermittelt habe. Telefonisch war er leider mehrfach nicht erreichbar. Sobald ich Antworten bekomme, werden sie hier angehängt.

  • Wie hoch war die Strafe für Herrn Walter? Wann kam die letzte Ratenzahlung bei Ihnen an?
  • Kam es in der Vergangenheit zu telefonischen Kontaktaufnahmen in Österreich, obwohl das verboten ist?
  • Wurden Unternehmer zur Unterschrift gedrängt, wie einige das meinen?
  • Wenn Wikimedia oder Freischreiber das Geld nicht wollen … wer bekommt’s?

Update: Eine Stellungnahme von Euroweb wird kommen. Geschäftsführer Christoph Preuß soll sich demnächst bei mir melden.

RSS-Inflation durch Friendfeed

Friendfeed dürfte alles andere als tot sein, denn seit Freitag bekomme ich nicht wenig Traffic auf meinen K2020.at-Blog (Themen: OpenData/OpenGovernment/Kärnten). Dort habe ich 349 Leute folgen meinem Friendfeed-Account.

Ich war der Meinung, dass der – von Facebook gekaufte Dienst – tatsächlich schon tot ist. Das dürfte aber keineswegs der Fall sein.

Keine neue Geschichte, aber heute ist es mir wieder aufgefallen – weil ich den k2020-Feed am letzten Freitag in mein Friendfeed-Profileingetragen habe, erhöhte sich die Zahl der RSS-Subscriber um eben diese 349. Freilich – 349 Leser werde ich da nicht dazu gewonnen haben – aber es lohnt sich, Inhalte breit zu streuen.

Den #digirati-Feed werde ich allerdings nicht mit Friendfeed „teilen“ – schließlich will ich hier die genauesten Zahlen haben, die ich bekommen kann. Heute hat digirati übrigens genau 286 RSS-Abonnenten.

Ordnung für mein Web-Chaos

Wordpress-LogoIch habe eine ganze Menge von Domains und noch mehr Blogs installiert. Mehr, als ich jemals Zeit dafür hätte. Es wird Zeit, Ordnung ins Chaos zu bringen. Und so schaut das aus:

Alleine das nun nicht mehr nötige Updaten der vielen Blogs wird eine Menge Zeit sparen. Und überhaupt: Weniger ist mehr!

  • www.georgholzer.at
    Meine Website werde ich zum Hub mit Verweisen auf alle meine Web-Aktivitäten ausbauen. Der Blog, dieser Blog, wird zunehmend nur noch private Meinungen und Ereignisse enthalten.
  • www.digirati.eu
    Hier dreht sich bald alles um die Welt der Technik. Eigentlich sollte hier schon seit 4. Jänner eine Online-Tageszeitung exisiteren – bei Technik und Abrechnungsmöglichkeiten ist die Zeit aber schlicht noch nicht reif.
    Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, wird alles total offen sein. Ihr könnt euch bald auf ein kleines (wenngleich auch kommerzielles) Technik-Magazin im Web freuen.
  • www.pressestunde.net
    Wird eingestellt, der Pressestunde-Podcast (auch mit Gerald Reisch & Friends) wird überarbeitet ins Angebot von digirati übernommen.
  • www.bigideas.at
    Wird eingestellt. Bei meinem anderen Podcast bin ich über zwei Episoden nicht hinweg gekommen. Die Domain leitet auf die Startseite dieses Blogs um.
  • www.k2020.at
    Alles bleibt beim Alten, hier dreht sich alles um OpenGovernment und Kärntens Politik. Allerdings werde ich in den nächsten Monaten etwas weniger Zeit dafür haben. Bitte hierfür um Verständnis.
  • www.siliconalps.net
    Wird eingestellt. Als Ankündigungsseite für WebMontage & Co. wird mein Blog dienen – werde dazu eine eigene Kategorie auf meinem Blog eröffnen, Domain wird darauf umgeleitet.
  • www.siliconalps.tv
    Wird eingestellt. Intesse war von Anfang an ebenso klein wie die Zielgruppe. Werde die Videos auf neinen Blog geben, Domain wird später auf die entsprechende Kategorie hier verlinkt.
  • www.woche-der-begegnung.at
    Irgendwann in nächster Zeit wird es ein Meeting geben. Wenn es Interesse von anderen daran gibt, bleibt die Sache mit mehreren Autoren erhalten – ansonsten: Kill-Switch.
  • www.youngbruno.com
    Wird eingestellt. Eine lustige Idee: Wir wollten fotografisch die Lebensstationen des jungen Brüno in Klagenfurt nachzeichnen. Die Fotos dafür hätten wir schon geschossen – allerdings fehlte die Zeit …

Ö-Bilder für Windows 7!

Wie einflussreich sind Blogs? Das hängt davon ab, wer und wie viele sie lesen. Ich weiß zum Beispiel, dass mein Blog sowohl bei Microsoft ein paar Leser hat, als auch unter Touristikern.

Ich weiß das, weil die Österreich Werbung und Microsoft Deutschland eine Idee von mir aufgegriffen haben: Die Rede ist von österreichischer Tourismuswerbung in Windows 7. Seit dem Blogpost darüber wurde mir hin und wieder berichtet, dass man „daran arbeitet“, sich „die Verhandlungen darüber mühsam“ gestalten würden oder „dass der Durchbruch da ist“.

Einer Firma wie Microsoft Bilder zu schenken, ist offenbar komplizierter als sich das der kleine Georg vorstellt.

Seitdem ich im Jänner 2007 auf traumhaft schöne Desktop-Hintergründe von Microsoft Neuseeland gestoßen bin, blogge ich darüber. Down Under gab es schon lange eine Zusammenarbeit von Microsoft mit der Tourismuswerbung schon länger, seit heute (21. Oktober 2009) um 18:00 Uhr ist auch die Partnerschaft von Microsoft und der Österreich-Werbung offiziell.

Ganz bin sicher nicht ich verantwortlich dafür, aber vielleicht hätte es solche Abkommen nicht in 20, sondern nur in 19 Ländern gegeben. Hier das Microsoft-Statement dazu:

Mit Windows 7 gibt es in ausgewählten Ländern so genannte lokale „Themes“. Für die Anwender wird ein fertiges Set an Bildern bzw. Bilder-Themengruppen mit ausgeliefert oder steht Online zur Verfügung. In Österreich konnten in Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung gleich zwei Themenpakete erstellt werden. Diese reichen von der Großglockner Hochalpenstraße über die Donau bis zum Schloss Schönbrunn. Die länderspezifischen Themepacks für Windows7 sind ab 22. Oktober 2009 Online verfügbar unter: windows.microsoft.com/de-at/Windows7/Personalize?T1=tab01

Ich bin mir sicher, dass die Bilder – politisch-korrekt – nach föderalen Gesichtspunkten ausgewählt wurden und somit jedes Bundesland vertreten ist 🙂

w7-aut-theme

Das kann aber nur der Anfang sein. Die Themepacks muss jeder Nutzer erst herunter laden. Für Windows 8 wünsche ich mir von Microsoft Corp. (Österreich hat nichts mit der Lokalisierung zu tun), dass es schon fix eingebaute Themepacks geben wird. ÖW: Macht die atemberaubendsten Fotos, die es von diesem Planeten gibt!

Und wer sich selbst ein Themepack mit eigenen Fotos bauen will – im März habe ich eine Anleitung mitsamt zwei Kärnten-Themepacks online gestellt.

Zur Relevanz bei Twitter

Die „Attention Economy“ zeigt im Twitter-Zeitalter immer gröbere Auswüchse. Mehr theoretische „Eyeballs“ bedeuten nicht gleich höhere Relevanz. Mehr Twitter-Follower ist nicht zwangsläufig besser. Das Reichweitendenken kommt von traditionellen Medien und hat im Social Media-Bereich eine weit geringere Bedeutung. Vielmehr kommt es auf die richten Augen und Ohren an.

Die Zahlen-Hascherei geht mir ebenso auf die Nerven wie die Zwangsbeglückung von irgendwelchen Empfehlungen (siehe auch Janas Blogeintrag und mein Kommentar dazu). Was bringt es mir, von Leuten wie diesen „gefollowed“ zu werden?

osen sxswtweets8 myprez10
allianz24at danrua twitter-screenshot

Gar nichts und den Followern noch weniger, weil sie – so sie überhaupt mitlesen – oft nicht einmal Deutsch verstehen. Also hab ich mir heute gedacht, ich blocke solche Super-Sammler ab jetzt einfach. Das kostete mir zwar 30 bis 40 Follower, dafür ist die Zahl meiner momentan 820 Twitter-Follower, ein klein wenig ehrlicher.

Es ist ohnehin schon so, dass nicht alle lesen, was man schreibt. Höchstens ein Viertel bis ein Drittel meiner Follower (bei optimistischer Sicht der Dinge) wird etwa das hier lesen.

Was zählt, ist Relevanz

Ich schau etwa jeden zweiten Tag auf meine Feedburner-Statistiken, freue mich über neue Follower bei Twitter und auch darüber, wenn das eine oder andere meiner Bilder auf Flickr die 100- oder 200-View-Marke durchbricht. Es ist mir wichtig, möglichst viele Nutzer ich erreichen kann. Wäre das nicht der Fall, würde ich meine Gedanken auf Post-its schreiben und danach wegwerfen. Twitter ist für mich ein guter Hebel, um die Verbreitung von Inhalten ein wenig anzutauchen.

Wann ist jemand relevant?

Wenn er seine Zielgruppe erreichen kann. Dank Longtail kann ein Bienenzüchter mit 20 Lesern relevanter sein als ein Tech-Schreiber wie ich mit heute 708 RSS-Abonnenten am Blog und 818 Twitter-Followern.

„In seiner Zielgruppe“ kann auch eine geografische Bedeutung haben. Ich bin wäre lieber im deutschen Sprachraum und noch lieber in Süd- und Westösterreich (wo ich auch für die Kleine Zeitung und TT schreibe) relevanter. Follower aus dem Silicon Valley, den Bahamas oder Fiji bringen mir null.

Letzte Woche sah ich einen Tweet von @d_wittenbrink, der die Frage stellte, ob er denn auf Deutsch oder Englisch twittern sollte.

d_wittenbrink

Ohne nachzudenken, schrieb ich zurück: „Mach’s auf Deutsch, dann bist du hier relevant und nicht irgendwo!“ Hätte aber auch sein können, dass er Twitter und Blogs zum Englisch-Lernen nutzen wollte.

Wer ständig auf Englisch twittert (Denglisch jetzt ausgenommen) oder bloggt, hat leicht mehr Follower, weil es eine universelle Sprache und somit auch hier verständlich ist. Allerdings verteilen sich die Leser auf die ganze Welt. Man ist überall ein bisschen relevant, aber nirgends wirklich. Solche Nutzer erreichen viele und gleichzeitig doch niemanden.

Wer deutsch schreibt, hat garantiert weniger Mitleser, allerdings sind die meist relevanter. Mehr ist nicht automatisch besser.

Welche Twitter-User sind in Ö relevant?

Schwer zu sagen, vermutlich müsste man die Frage ausdehnen: Welche österreichischen Twitter-User sind im deutschsprachigem Raum relevant? Ein Blick auf twittercharts.at kann nur bedingt eine Antwort geben. Hier meine – rein subjektive – Hitliste:

  1. Armin Wolf (twittercharts.at: 7)
  2. Reporter ohne Grenzen (14)
  3. Robert Misik (15)

Diese Liste basiert auf Follower-Zahlen von Twitter-Nutzern bei twittercharts.at, die größtenteils auf Deutsch zwitschern. Hab mir stichprobenartig bei der Nummer eins auch die Follower angeschaut. Weil diese zum überwiegenden Teil aus Übersee kommen, wird es wenig bringen, wenn @lookcook auf Deutsch seine Rezepte los wird …

Wem folge ich?
Fast jedem deutschsprachigem Nutzer, der mir folgt. Allerdings schaue ich immer, woher der Nutzer kommt und ob es ein krasses Missverhältnis von Followern zu Following gibt. Ich folge zudem den wenigen Kärntnern, auch wenn diese über Katzenfutter schreiben und ein paar US-Nutzern, die gute Inhalte schnell liefern.

Mit 810:820 ist das ein ganz ausgewogenes Verhältnis. Freilich kann ich nicht alles lesen, was alle anderen schreiben. Aber vielen zu folgen, hat ein paar entscheidende Vorteile: Man kann jederzeit (irgendwo beim Warten am iPhone oder Nebenher in der arbeit) reinschauen und findet immer Skurilles, Lesenswertes und Interessantes.

Was meint ihr?

Es gewinnen: Firefox, Linux und Apple

Die Statistik eines halbwegs gelesenen Blogs liefert Auskünfte über das, was draußen so genutzt wird. Naja, repräsentativ ist ein Blog, der sich mit Technik beschäftigt nicht wirklich. Aber immerhin: In Kürze dürfte Firefox bei meinen Lesern die 50-Prozent-Marke knacken.

Im Jahresabstand (1.1. bis 31.1.2008 vs. 1.1. bis 31.1.2.2009) stieg dessen Marktanteil um 2,3 Prozentpunkte. Noch mehr — nämlich exakt fünf Prozentpunkte — verlor der Internet-Explorer, dessen Marktanteil vor einem Jahr noch bei 40,24 Prozent lag.

Interessant: Firefox-Nutzer scheinen auch update-freudiger zu sein: 90,62 Prozent sind bereits mit FF 3.x unterwegs. Zum Vergleich: 28,03 Prozent der IE-Nutzer sind immer noch auf der Version 6.0.

Und Gefahr, dass ich einen Besen fressen muss, ist weiter äußert gering. Googles Chrome liegt bei 1,56 Prozent.

Zugangs-Statistik

Bei den Betriebssystemen musste Windows knapp drei Prozentpunkte (2008: 84,01 Prozent) einbüßen.

Unter den Windows-Nutzern verlor der Anteil von Windows XP von 76,64 auf nunmehr 66,73 Prozent. Vista legte hingegen von 17,70 auf 28,68 Prozent zu. Interessant: Windows NT legte von 0,08 auf nun wieder 1,41 Prozent zu. Alle anderen Versionen spielten keine weitere Rolle mehr.

Wer gewinnt bei den Betriebssystemen? MacOS legte von 12,13 auf nunmehr 12,59 nur leicht zu. Weitere Gewinner: Linux (2,85 % —> 4,50 %), iPhone (0,09 % —> 0,93 %), iPod touch ( 0,31 % —> 0,54 %).

Feedburner: Hoffen auf Besserung

Mut kann man sich nicht kaufen! Habe eben alle meine Feeds von Feedburner.com auf die neuen Feedburner-Server bei Google übersiedelt. Für euch RSS-Abonnenten ändert sich nichts. Hoffentlich! Und vielleicht wird ja alles bald besser …

Seit gut einem Jahr fällt mir auf, dass es ewig dauert, bis meine Blogposts in RSS-Readern auftauchen. Lange Zeit habe ich gerätselt, woran das liegen könnte, mittlerweile habe ich einen möglichen Schuldigen: Feedburner! [Update:] Der Transfer des Feeds hat das  enorm beschleunigt!

flamocon_190h

Beispiel: Um 15:46 Uhr, ging mein letztes Blogpost (Update: über die alten Server) online. Um 16:54 Uhr, also rund eine Stunde später, tauchte er erst in Google Reader auf. Fast schon ein Rekordwert, in den letzten Monaten dauerte das oft bis zu sieben Stunden!

Ich hab mich in der Zwischenzeit schon damit abgefunden, dass Bloggen in Verbindung mit RSS-Feeds für mich kein Echtzeit-Medium mehr ist. Erst vor ein paar Tagen bin ich wieder auf das Thema aufmerksam geworden. Im Gillmor Gang-Podcast diskutierte Steve Gillmor mit Ingenieuren von Google und FeedBurner über Realtime-Ping-Services.

Wenig beruhigend: Nicht nur ich habe dieses Problem, sondern auch A-Blogger aus dem Valley. Selbst Matt Cutts, von Google ist sich des Problems bewusst.

Wie funktioniert Feedburner?
Der Dienst wird zwischen dem RSS-Verleger und dem RSS-Abonnenten gespannt. Feedburner zählt diese und bereitet den Feed geringfügig neu auf.

Superschöne Pfeile :-)

Was bringt Feedburner:
Während ich die erwähnte Podcast-Episode gehört habe, habe ich mich gefragt, wozu Feedburner eigentlich noch gut sei. Ergebnis: Der Dienst ist für mich nach wie vor unentbehrlich.

  • Statistiken:
    Die wichtigste Kennzahl für meinen Blog ist nach wie Anzahl meiner RSS-Abonnenten (756 heute!). Ich habe leider noch kein Werkzeug gefunden, das das ebenso misst.
  • Mitnahme des Feeds:
    Man ist nicht abhängig von einem Anbieter. Beispiel: Übersiedelt man von BlogdienstA nach BlogdienstB, bleibt die Feed-Adresse (feeds.feedburner.com/abc) immer gleich. Man kann die Feedabonnenten sozusagen mitnehmen.
    Allerdings begibt man sich in eine andere Abhängigkeit — die von Google. Der Suchmaschinenbetreiber hat Feedburner 2007 gekauft. Wer Feedburner mit WordPress und dem Feedsmith-Plugin einsetzt, kann jedoch den Feedburner-Feed sogar mit der eigenen Domain nutzen. Das kann dann was.
  • Kaputte Feeds:
    Einer der Gründe, die heute nicht mehr zählen: Feedburner hat proprietären Code in RSS-Feeds korrigiert und so für mehr Kompatibilität gesorgt. Heute ist das aber kein Thema mehr.
  • Feed-Gimmicks:
    Einige andere Kleinigkeiten sind zwar nett, aber kein Argument, den Dienst zu nutzen.

Hat es Google vergeigt?
Vor der Übernahme durch Google war Feedburner wirklich „Everybody’s Darling“ in der Blogosphäre und eines der hilfreichsten Startups überhaupt. Seither hat sich nur eines geändert: Die Pro-Features sind jetzt für alle gratis. Anstatt vielen Innovationen, für die Feedburner früher bekannt war, hat sich im letzten Jahr rein gar nichts getan. Gut möglich, dass das an der Umstellung liegt.

ACHTUNG: Umstellung nicht übersehen!!!
Bis 28. Februar 2009 müssen alle Feedburner-Feeds manuell umgezogen werden! Hier gibt es eine FAQ und eine Anleitung dazu.

Man darf hoffen, dass sich bald etwas an der Qualität und am Tempo bei den Features tut.

Update 1: Mittlerweile ist der Feed transferiert. Vom Veröffentlichen bis zum Auftauchen in Google-Reader vergingen etwas über 10 Minuten. Wow!

Update 2: Bei Robert hab ich einen Tipp zum Anpingen von Feedburner gefunden. Hatte den Server aber auch schon bisher gepingt.

Die “Schöpferische Zerstörung”

Manche Nachrichten sind für die einen schockierend, für die anderen erwartbar. Heute gab Robert Basic via Twitter bekannt, dass er seinen Blog verkaufen will. Zuvor grübelte er noch am Blog, ob das denn eine Option sei.

robtweet

Als Blogger habe ich Robert einige RSS-Abonnenten zu verdanken. Jedesmal, wenn er auf eine Geschichte von mir linkte, wirkte sich das klein, aber fein in den Abozahlen aus. Sein Blog war immer wieder interessant, die Frequenz jedoch viel zu hoch, als dass jemand wie ich dem ständigen Fluss an Inhalten folgen könnte.

Nun, warum ist das hier eine Geschichte wert? Weil Robert laut den deutschen Blogcharts den meist verlinkten deutschsprachigen Blog hat. Mit aktuell rund 35.000 Feed-Abonnenten und funktionierendem Ad-Modell ist der Blog sicher einiges wert. Robert schätzt zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Wer immer es kauft – es sollte sich rechnen, wenn man’s clever angeht. Sich als Nummer eins in ein anderes Projekt zu verabschieden, das kann schon was …

Auch wenn BasicThinking unter neuer Eigentümerschaft sicher anders wird als bisher, ist das keine Tragödie. Die einzige Konstante in unserem Leben ist doch die Veränderung.

Kennt wer Joseph Schumpeter? Für mich ist er einer der größten Volkswirte überhaupt. Er hat den Begriff „Schöpferischen Zerstörung“ geprägt, dessen Kernaussage lautet: Jede ökonomische Entwicklung baut auf dem Prozess der schöpferischen bzw. kreativen Zerstörung auf.

Ich gehe davon aus, dass er seinen Twitter-Account nicht verkaufen wird – unter twitter.com/robgreen kann man ihm weiter folgen. Und vielleicht holt er sich ja in Klagenfurt beim BarCamp neue Ideen. Eingeladen wäre er 🙂

PS: Als ich vor neun Jahren mit dem Journalismus angefangen habe, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich dass anno 2009 noch immer mache. Zeit für Veränderung?

2008: Fußball, Blogs & Plugins

Content is King und daran zehrte im vergangenen Jahr mein Blog nur sehr spärlich. Eine Schande: Noch nie habe ich so wenig gebloggt wie 2008 und dennoch stieg die Zahl meiner Abonnenten. Helge hat seine Blogstatistik für 2008 gerade online gestellt, worauf ich mir meine Google Analytics-Daten einmal angeschaut habe. Und da ist mir einiges aufgefallen.

Zuerst einmal der 9. Juni – mit 1574 Uniques der bislang besucherstärkste Tag auf meinem Blog überhaupt. Das Problem: Der Juni war für mich „etwas stressig“, ich war viel unterwegs und es war der bislang erste Monat ohne einen einzigen Blogpost. Woher dann die Zugriffe? Die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz sowie das Fußball-Forum www.austriansoccerboard.at brachten ordentlich Besucher. Ich habe im Frühjahr einen Excel-Spielplan für die Euro erstellt, der dann von ein paar Lesern zum Tippspiel ausgebaut wurde. Auch das ist Content und der brachte viele Besucher auf meine Seite.

Ich hab da sogar einen Anruf von Nike Deutschland bekommen, dass fast die ganze Firma damit gespielt habe.

Statistik 1

Und noch etwas ist mir bei den Statistiken aufgefallen: Anfang April sank die Absprungrate ebenso deutlich wie die Anzahl der Seitenzugriffe stieg. Auch hier gibt es einen Grund: Ich hab seit damals ein neues Theme. Von einem „normalen Blog-Layout“ ging ich auf ein Magazinlayout (Revolution 2-Theme, mittlerweile OpenSource).

Deutlicher als zuvor sind ab April auch die Spitzen, wenn es neue Blogposts gibt. Das hat vor allem damit zu tun, dass Leute, die Kommentare hinterlassen per E-Mail über weitere Kommentare hingewiesen werden. Das führt nicht nur zu besseren Unterhaltungen, sondern bringt auch Zugriffe.

Statistik 2

Die obige Grafik verrät noch etwas: Immer dann, wenn in den Postings Videos eingebaut waren, stieg die durchschnittliche Verweildauer stark an. Eigentlich logisch, sollte man öfters machen.

Und dann noch die Anzahl der RSS-Abonnenten (für mich die wichtigste Kennzahl) – auch hier gab es Auffälligkeiten. Jedes Mal, wenn ein gewisser Robert Basic auf einen Blogpost von mir linkt, gibt es einen kleinen, feinen Ausschlag nach oben. Die „Fußballer“ dagegen hatten überhaupt keine Auswirkung auf die Feed-Abonnenten. Die kamen einfach, haben’s heruntergeladen und sind (zumeist) nie mehr weider gekommen. Das ist einfach verpufft.

Feedburner-Statistik

Zusammenfassend fünf Tipps:

  • Guter Content
  • Links von Robert Basic und einem Fußball-Forum
  • Videos posten
  • Feature der E-Mail-Benachrichtigung und
  • neues Theme

Das alles bringt mehr Traffic, auch wenn man weniger schreibt.

Twitter vs. dieser Blog

Und jetzt zum Vorsatz: Mehr schreiben. Ich hab so viel im Kopf, dass eigentlich publiziert werden sollte und mach das oft immer nur auf twitter.com/georgholzer. Twitter ist für mich tatsächlich ein Blog-Killer: Man redet sich ein, eh etwas zu schreiben und vernachlässigt dann andere Kanäle.

Blogposts sind für mich stets eine aufwendige Sache. Ein, zwei Stunden sind mit einem Post gleich einmal verbraucht. Wer denkt, das wäre ohnehin schnell herunter geschrieben irrt. Aber mit ein paar Tweets ist das Gewissen befreit.

Dabei gibt es nichts, das auf der einen Seite kurzlebiger und weniger nachhaltig ist, als ein Tweet. Und auf der anderen Seite ist ein Blogeintrag langlebig und bringt auch noch Monate oder Jahre später über Suchmaschinen noch Traffic auf die Site.

Inhaltliche Neudefinition

Neben dieser Weisheit brauche ich aber noch etwas anderes: Ich will demnächst meinen Blog ein wenig überdenken. Worüber soll ich schreiben? Von welchem Wissensniveau der Leser soll ich ausgehen? Und – die große Frage angesichts der Medienkrise: Gibt es ein Modell, die Arbeit hier zu monetarisieren?

Letzteres ist wohl nur dann der Fall, wenn die Frequenz steigt und die wird sich ohnehin erhöhen müssen. So geht das nicht weiter.

An Ads glaube ich nicht, weshalb ich gerade an einem kleinen Gadget-Shop mit dem Amazon Affiliate-Programm tüftle. Hier sehe ich noch am ehesten Potenzial, ein paar Euro im Monat fürs Hosting herein zu bekommen.

Was meint ihr?

PS: Ich möchte hier einmal allen meinen Lesern für die treue Danken und Euch alles Liebe & Gute im neuen Jahr wünschen! Cheers!

Großartige Zeiten für Unternehmer

Dass wir (Danke USA!) vor einer globalen Rezession stehen, ist spätestens dann offenkundig, wenn ganze Länder wie Island vor dem Staatsbankrott stehen.

2885140025_fe5a8eb78f_o

Aber was bedeutet das für Blogger oder Podcaster? Die nächsten ein, zwei Jahre werden großartig! Krisenzeiten sind immer gute Zeiten für flexible Unternehmertypen. Warum? Weil es in manchen Bereichen weniger Wettbewerb geben wird.

Beispiel Technikpodcast: Wenn es — was abzusehen ist – weniger Werbegeld gibt, wird eine Futurezone, ein Heise-Verlag oder andere IT-Medien wohl kaum expandieren und neue Angebote machen.

Was ist zu tun?
Mit etwas beginnen, üben, professionell werden, Werte in Form eines Publikums aufbauen und möglichst viel persönliche Arbeitsleistung da hinein investieren. Ist die Krise ausgestanden, werden große Medienhäuser teuer zuschlagen. Das war auch schon bei Engadget und anderen großen US-Blogs der Fall, die ebenfalls in der Krise entstanden sind.

Das gilt übrigens nicht nur für Social Media, sondern für alle Arten von Web-Unternehmen, die mit relativ wenig Geld auskommen. Teure Investitionen werden die nächsten Jahre kaum drinnen sein, da es wohl weniger Finanzierungsmöglichkeiten geben wird.