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Nokia spendabel: Apps für alle!

Das offene Web vs. Handy-Applikationen … Auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe, Content in Applikationen zu packen. Aber für einen Publisher hat das doch was für sich: Nutzungshäufigkeit, Tempo und Möglichkeiten sprechen für die App. Aber Handy-Apps kosten Geld.

Seit gestern gibt es zumindest für Nokia-Geräte einen Code-Generator, der jedem Website-Betreiber und jedem Blogger die Möglichkeit bietet, eine App zu generieren. Und das ist kinderleicht. So leicht, dass sogar ich das geschafft habe.

  1. Den Ovi app wizard ansteuern
  2. Website-Url und zusätzliche RSS-Feeds, Twitter-Accounts etc. eingeben.
  3. Logo hochladen und Farben auswählen.
  4. Dann muss man sich nur noch registrieren.
  5. Schlussendlich wählt man aus, ob man die App kostenlos veröffentlichen oder ein paar Euro dafür haben will.
  6. Fertig!

Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus – wenig spektakulär und es ist absehbar, dass bald alle Websites/Blogs gleich aussehende Apps haben. Aber dafür ist es kostenlos und in ein paar Minuten ohne eine Zeile Code erstellt.

Und eines sollte man trotz aller iPhone/Android/Windows Phone-Euphorie nicht vergessen. Nokia ist in vielen Segmenten immer noch die Nummer eins am Markt.

Der Approval-Prozess dauert laut Nokia zwei bis drei Tage. Und bevor jetzt alle enttäuscht sind und nach iPhone- und Android-Apps für digirati fragen … kommt Zeit, kommt App. Sobald ich’s mir leisten kann oder sich ein Sponsor findet 🙂
Derweil muss man sich noch mit der mobilen Website (digirati.eu im Handybrowser ansurfen) zufrieden geben – aber die ist auch nicht übel.

Interview: Das war keine „Verzweiflungstat“

Christoph Mahr (@cmahr) ist Product Manager Austria & Nokia Academy Manager bei Nokia Alps South East Europe.

Seit wann ist der Ovi app wizard online?
CHRISTOPH MAHR: Seit letzter Woche.

Wie viele Apps gibt es derzeit insgesamt im Store?
MAHR: Um die 10.000 Content Items für die „Most Popular“ Devices (5800XM, N97 & mini, 5530XM, 5230 & X6).

Wie viele angemeldete Ovi-Store-User gibt es in Deutschland/Österreich/Schweiz?
MAHR: Es gibt keine lokalen Zahlen. Im Moment haben wir 1,7 Millionen Downloads pro Tag (global) – stetig steigend.

Sorry für die Frage: Aber im Anbetracht des Rückstandes gegenüber den Stores von Apple und Android könnte man das als Verzweiflungstat sehen. Wie siehst du das?
MAHR: Nicht wirklich. Wir wollen einfach nicht nur Developern sondern jedermann (auch Privatpersonen und Firmen etc.) die Möglichkeit geben, eine einfache App über den Wizard zu entwickeln. Ob es jetzt der regionale Fussballverein ist, der einen RSS-Feed hat oder wie du (als bestes Bespiel), der einfach seinen Feed in einer App anbieten möchte.

Es gibt einen Grund, warum Apple solche Apps nicht in den Store lässt. Wie wehrt man sich gegen eine drohende Flut von Apps, die (wie digirati) jeweils wohl nur wenige Nutzer interessieren?
MAHR: Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, sein Gerät mit Apps zu personalisieren – egal ob das eine App für große Zielgruppen ist oder eben für eine sehr ausgewählte Gruppe.

Die digirati-App ist gratis. Aber: Wie schaut es mit dem Revenue-Sharing aus? Wie viel bleibt beim „Entwickler“?
MAHR: Grundsätzlich gilt die Formel: 70 Prozent (für Entwickler) und 30 Prozent für Nokia – exklusive der Transaction-Fees die variieren können. Beim Ovi-Store gibt es ja Bezahlung über Kreditkarte oder über den Netzbetreiber und die Telefonrechnung.

Danke für das Interview.

Danke auch an @hoeflehner von Mobile2Null für den Tipp mit dem App-Wizard!

Videos vom MWC

Letzte Woche habe ich am Mobile World Congress eine ganze Menge Videos gemacht – Zeit, dass die endlich auch am Blog verlinkt sind. Ein bis zwei liegen noch auf der Platte und folgen.

Emporia
Ja, Österreich hat einen Handyhersteller: Emporia. Die Linzer Firma ist Spezialist für Seniorenhandys. Zum MWC hat sie zwei neue Modelle herausgebracht.
Albrecht Fellner, CEO von Empora zeigt sie uns.

Garmin Asus
Viele Handys haben mittlerweile auch ein GPS-Modul für die Navigation. Garmin dreht gemeinsam mit Asus den Spieß um und verpasst Navis die Telefon-Funktion.

Golla Bags
Auch Geeks brauchen Taschen und wer schon Shiny-Gadgets hat, sollte sie auch entsprechend verpacken und mit sich rum tragen.

Powermat
Laden ohne Stromkabel – auf der CES 2009 erstmals vorgeführt. Seit heuer gibt es neue Modelle. Und ab Sommer gibt es das für Kabelsalat-Verweigerer auch in Österreich!

Adobe
Alle Welt fragt sich, wann Flash aufs iPhone kommt. Nachdem auch Microsoft-Chef Steve Ballmer „keine Absicht“ hat, Flash auf die neuen Windows Phones zu bringen, stellt sich eine Frage: Kann Flash überleben? Neben den Herstellern, hat Adobe auch mit Internet-Aktivisten zu kämpfen, die offene Standards wie HTML5 einmahnen. Bei Adobe ist man dennoch optimistisch.

Samsung Wave
Das jüngste Flaggschiff der Koreaner hat neben jeder Menge innerer Werte einen Wahnsinns-Screen. Kleiner Hinweis: Der aktuelle Touchscreen fürs iPhone kommt auch von Samsung. Man darf sich also einiges erwarten.
Leider hatte ich bei dem Video übrigens die Funktionsweise der Cam noch nicht 100% geschnallt. Ein paar Dinge sind unscharft … Ich hoffe, die werten Leser verzeihen mir das 🙂

Das G1 zurücksetzen

Was tun, wenn ein T-Mobile G1 seinen Eigentümer wechselt? Wie bei jedem Handy sollte man es vorher komplett löschen, einen Reset durchführen. Es gibt auch andere Gründe, warum man ein Handy wieder in den Fabrikszustand zurück setzen will.

Weil ich meine G1 grad zurückschicke, wollte auch ich das machen. Doch: Wie geht das?

g1-reset

  1. G1 ausschalten.
  2. 20 Sekunden auf das Haus und die Beenden-Taste drücken.
  3. Danach erscheint ein gelbes Rufzeichen. Jetzt gleichzeitig Alt-W drücken.

Alternativ dazu gibt es hier noch andere Befehle:

  • Alt-S: Zum Softwareupdate – auf der SD-Karte sollte sich das Update-File befinden
  • Alt-L führt zu einem Menü
  • Home und Zurück führt einen Reboot durch

Enjoy your G1!

Das iPhone nano kommt sicher (noch nicht)

Morgen um 18 Uhr unserer Zeit ist es wieder soweit: Die Keynote zur Macworld Expo geht in San Francisco über die Bühne. Erstmals wird sie aber nicht Steve Jobs halten, sondern Phil Schiller. Jobs, der heute erstmals das Schweigen über seinen Krankheitszustand gebrochen hat, sei einstweilen gute Besserung gewunschen.

Nachdem die „Stevenote“ heuer beim letzten Apple-Auftritt bei der Macworld ausfällt und der Apple-Kronprinz Schiller einen guten Einstand braucht, wird es wohl nicht bei 08/15-Ankündigungen bleiben. Leo vom fscklog hat eine gute Zusammenfassung der letzten Spekulationen:

  • Runderneuerte Mac minis und iMacs sowie das 17″-MacBook Pro im neuen Unibody-Alu-Gehäuse
  • Software: iWork und iLife sind überfällig, vielleicht kommt auch das Cloud-Office von Apple. Wenn man sich Mobile.me mit all seinem Javascript anschaut, könnte das schon sein. Außerdem sollte Snow Leopard (MacOSX 10.6) gezeigt werden.
  • iPhone-Neuheiten: Realistisch ist ein 32-GB-Update, aber das iPhone nano erwarte ich diesmal noch nicht.
  • Unrealistisch aber für möglich halte ich ein Mac-Tablet.

Auch wenn ich nicht glaube, dass jetzt ein zweites, „kleines“ (nicht unbedingt physisch, sondern im Sinne von abgespeckt) iPhone vorgestellt wird, wird es kommen. Irgendwann, das ist nur eine Frage der Zeit!

Warum ein iPhone „nano“?

  • Viele potenzielle Käufer wollen keine hohen Vertragsgebühren bezahlen.
  • Einigen ist das aktuelle Modelle zu groß und schwer
  • Bei manchen spielt Psychologie mit, weil sie schon zu oft gesagt haben, dass sie kein iPhone wollen würden, obwohl das jedoch der Fall ist. Ein neues Modell gäbe ihnen einen Ausrede.
  • Apple bedient mit seinem Handy nur ein einziges Kundensegment. Wäre es auch in anderen Segmenten präsent, würde man höhere Marktanteile erringen und anderen Herstellern das Leben noch schwerer machen
  • Mittlerweile sind die Produktskosten des iPhone 3G laut iSuppli stark gesunken. Im vergangenen Juli betrugen sie nur noch 173 Dollar (111 Euro). Marketing, Vertrieb und Entwicklung sind da freilich nicht eingerechnet. Ein neues Modell wäre durch integriertere Chipsätze oder Weglassen von Features noch günstiger zu fertigen.
  • Der wichtigste Grund: Apple könnte Millionen Stück mehr verkaufen, wenn iPhones so verkauft werden würden wie iPods. Ungebunden für 300 Dollar/Euro wären alle glücklich. Die Anbieter könnten es immer noch bei freiweilliger Vertragsbindung subventionieren.

Wie würde ein iPhone nano aussehen?

  • So nicht!
    Die Mockups, die seit Wochen im Internet kursieren, zeigen ein iPhone, das einfach um ein Drittel bis ein Viertel kleiner ist. Dieses Größenverhältnis ist jedoch unrealistisch, weil die Software-Tasten undrückbar nahe beisammen liegen würden.iphone nano, gefunden bei MacRumors.com, (c) niemand :-)
  • Rein äußerlich wird es die gleiche Formensprache vom iPhone verwenden, vielleicht würde das „kleinere“ Modell ein wenig billiger (aber nicht billig) wirken. Gut möglich aber, dass Apple etwas ganz Neues bringt und etwa das, in den USA beliebte Klapphandy komplett neu definiert.
  • Features: Verzichtbar für eine abgespeckte Variante wäre GPS und HSDPA-Datenfunk. Hauptklientel wären schließlich Kunden, die nicht unbedingt das Schnellste und Beste haben wollen.
  • Speicher: Damit Apple auch Apps und Musik/Videos verkaufen kann, wird es wohl nicht weniger als acht GB geben. Außerdem: Nand-Flash kostet heute eh kaum etwas.

Wann wird es kommen?

  • Auf der WWDC:
    Eine Ankündigung jetzt und der Verkaufsbeginn im Sommer ist unrealistisch. Schon bei der letzten Macworld warteten alle vergeblich auf die 3G-Version, die dann im Juni kam. Relistischerweise wird es wieder auf der Worldwide Developer Conference (WWDC) im Mai/Juni 2009 gezeigt.
  • Partnerschaft mit AT&T:
    Am 29. Juni 2007 war der Verkaufsstart für die erste Version. Die alles entscheindende Partnerschaft von Apple mit AT&T lief ursprünglich über zwei Jahre und hätte im Sommer 2009 auslaufen sollen. Vergangenes Jahr wurde sie aber um ein Jahr bis 2010 verlängert. Ab diesem Zeitpunkt kann Apple seine iPhones verkaufen, wie es will – offen wie iPods.
    Die Verträge sind geheim, nichts drang darüber aus den beiden Häusern. Fraglich ist auch, ob die Exklusiv-Verträge jeweils für ein Modell gelten oder für alle Produkte mit der Bezeichnung iPhone.

Nichts desto trotz: Heuer gibt es eine Modellpflege – ob bei AT&T, T-Mobile oder überall – es wird ein „kleines“ iPhone geben. Vielleicht aber kommt ein neues Super-iPhone und die aktuellen werden als Billig-Modelle weiter abverkauft. Was meint ihr?

Hinterfragenswert: Die Roaming-Lobby [Update 2]

Gestern fand sie also statt, die große Roaming-Podiumsdiskussion der heimischen Mobilfunkbetreiber. Logischerweise folgte eine Presseaussendung: „Studie belegt: EU Roaming-Regulierung gefährdet Telekommunikations-Standort Österreich“.

In der selten langen Aussendung wird darauf eingegangen, wie sehr die sinkenden Roaming-Preise Österreich schaden:

  • Da ist von Preisobergrenzen die Rede, die stark gesunken sind.
  • Die Umsätze im ersten Halbjahr wären um 37,4 Prozent zurück gegangen.
  • Da wird beklagt, dass die Roaming-Minuten gleichzeitig nur um vier Prozent angestiegen sind.
  • Bedrohend stark würden die Investitionen sinken: minus 41,2 Prozent.
  • und vieles vieles mehr.

Ohne diese Studie zu besitzen sind lobenswerterweise nur wenige Medien auf diese Lobby-Veranstaltung hereingefallen. Einzig – und das schmerzt umso mehr – das Ö1-Mittagsjournal brachte dazu eine „Belangsendung“.

Ich habe versucht, die Studie vom Prof. Dr. Jörn Kruse von der Bundeswehr-Universität Hamburg zu bekommen. Geschickt wurde mir lediglich ein dürftiges PDF mit der Präsentation, die mehr Fragen aufstellte, als sie beantwortet wurden.

roaming

Meine Fragen hat es in keinster Weise beantwortet. Im Gegenteil: Ich bezweifle die Seriosität der Studie. Jeder Wissenschaftler, der sich dieses Themas annimmt, muss sich zumindest folgende Fragen stellen und diese in einer seriösen Roaming-Studie auch beantworten.

[Update1]: Mittlerweile habe ich Antworten von T-Mobile bekommen. Auf Reaktionen wirkliche Erklärungen und Anworten der Mobilkom oder Orange bzw. die Studie von Prof. Kruse warte ich jedoch weiter.

  • Umsatzaufteilung:
    Wie ist die Aufteilung der Roaming-Umsätze (EU- und Nicht-EU-Ausländer im Inland/Inländer in der EU/Inländer außerhalb der EU)? Erst wenn man das beantwortet hat, kann man von – durch die EU verordneten – Verlusten aus dem Roaming-Geschäft beziffern?
    T-Mobile: Die genaue Aufteilung der Roaming Umsätze der jeweiligen Betreiber wird nicht bekannt gegeben – die Studie von Herrn Prof. Kruse schildert hier einen sehr guten Branchenüberblick (auch wenn 3 nicht vertreten ist).
  • Wettbewerb um Firmenkunden:
    Wie groß ist die Umsatzminderung aufgrund von Rabatten an Firmenkunden? Großkunden bezahlen innerhalb wie außerhalb der EU weit weniger als Normalkunden und in letzter Zeit hat sich der Wettbewerb um die größten Firmenkunden stark auf das Roaming verlagert. In den USA bezahlt ein mir bekannter Großkunde bei einem großen Betreiber beispielsweise nur 18 Cent (netto, aktiv wie passiv).
    T-Mobile: Die Preisgestaltung obliegt den jeweiligen Anbietern. Wenn Die einzelnen Betreiber individuel zugeschnitte Pakete für gewissen Kundengruppen schnüren, obliegt das betriebswirtschaftlichen Überlegungen und geschieht aus freien Stücken.
  • Wettbewerb im Inland:
    Wie hoch sind die Umsatzminderung aufgrund des Wettbewerbs im Inland? Höher als beim Roaming? Sollte man sich nicht deshalb Sorgen um die Investitionen machen? Nach meinen Berechnungen betrug der Umsatzverlust der Mobilkom im Vorjahr beim Roaming nur 0,5 Prozent des gesamten Umsatzes und er liegt auch heute sehr wahrscheinlich noch über dem Niveau von 2005.
    T-Mobile: Die Umsatzminderung ist hoch, doch resultiert sie aus einer gesunden Wettbewerbssituation (Anmerkung: aus dem Kommunikationsbericht der RTR 2007 folgt, dass z.B. 2007 der Umsatzrückgang 5 % im Vergleich zu 2006 betragen hat, auf Vorleistungsebene um 14 %, hauptsächlich verursacht durch Regulierungsmaßnahmen (Roaming und Terminierung)). Diese Umsatzminderung prangern wir auch nicht an und sie ist ja auch im Sinne der österreichischen Kunden und wirkt sich auch positiv auf die Inflationsrate aus.
  • Die wahren Kosten:
    Wie hoch sind die Kosten fürs Roaming überhaupt unter den Netzbetreibern? Meiner Meinung nach lässt sich dieses Thema erst seriös erörtern, wenn auch diese Zahlen am Tisch sind. Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten im Verbund der großen Konzerne (Vodafone, T-Mobile, Orange etc.)?
    T-Mobile: Innerhalb der EU gelten die regulierten Vorleistungs-Sätze, mit ausgewählten Partnern werden noch zusätzlich Rabatte vereinbart.
    Ausserhalb der EU gelten die dieselben Roamingkosten-Sätze wie zuvor, hier werden auch mit ausgewählten Partnern Rabatte vereinbart.
  • Datenroaming:
    Wie rechtfertigt man die exorbitant hohen Kosten? Ich wünsche Viviane Reding alles Gute, auch hier die Sache zu regulieren.

Wurde hier ein Gefälligkeitsgutachten geschrieben? Das heißt nicht, dass das der Fall ist. Aber der Eindruck könnte durchaus entstehen. Eine Antwort auf meine Fragen an Herrn Prof. Kruse stehen ebenfalls noch aus.

Mir drängt sich außerdem der Eindruck auf, als würde die Branche nur deshalb so laut jammern, weil sie gewaltige Spannen beim Roaming verliert.

Lobenswert finde ich dagegen Drei, die nicht an der Veranstaltung teilnahmen und gestern per Presseaussendung mitteilten: 3 plädiert für internationales Roaming ohne Angst. Also: Legen wir alle Zahlen auf den Tisch und diskutieren wir über Kostenwahrheit. Wenn ich dann drauf komme, falsch zu liegen, bin ich der erste, der höhere Roaming-Kosten unterstützt!

[Update]: Man freut sich immer wieder, wenn man etwas von Europa-Parlamentariern hört. Paul Rübig meldete sich laut FuZo dazu ebenfalls zu Wort:

Die Betreiber würden immer noch „gesunde Gewinne“ durch Roaming erzielen, teilte Rübig in einer Aussendung mit: „Die Roaming-Regulierung erlaubt den Unternehmen eine Gewinnmarge von 60 Prozent. Das ist viel höher als bei anderen Diensten, und zudem gibt es noch genügend Spielraum für Wettbewerb.“ Es liege ganz alleine an den Netzbetreibern und ihrer Unternehmenspolitik, so Rübig.

Fünf Fragen an die Mobilfunker

Am Donnerstag gibt es in Wien ein Gipfeltreffen der Mobilfunker. Um 16 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion im Wiener Hotel Le Meridien. Mit dabei sind:

Das Thema: „EU Roaming-Regulierung gefährdet Telekommunikations-Standort Österreich“

Schade, dass ich da nicht dabei sein kann, denn ich hätte auch ein paar Fragen zu dem Thema. Die stelle ich schon einmal hier am Blog – vielleicht kommt ja eine Antwort in den Kommentaren dazu …

  1. Wieso zahlt man als Privatkunde für eine Minute in den USA 2,40 Euro, wo man als Firmenkunde etwa bei der Mobilkom dieselbe Leistung für unter 20 Cent (netto versteht sich) nachgeschmissen bekommt?
  2. Wie rechtfertigt man die exorbitanten Preise für Daten-Roaming? Wieso werden selbst in Nachbarländern noch weit über zehn Euro für ein Megabyte fällig und wieso muss man in den USA dafür immer noch bis zu 20 Euro bezahlen?
  3. Wozu gibt es internationale Netzwerke? Wieso muss ich beispielsweise bei T-Mobile in den USA selbst im Wlan horrende Roaming-Fees bezahlen? Warum ist es für Mobilkom-Kunden bei VIPnet in Kroatien so viel teurer als hierzulande, wo doch beide Firmen im Konzern sind? Wie groß war Ihr Schock, als Sie von 3 Like Home gehört haben?
  4. Hätte sich bei den Sprachtarifen im EU-Ausland irgendetwas getan, wenn nicht die EU eingeschritten wäre?
  5. Finden Sie die Preise gerechtfertigt?

Ich bin oft im Ausland und habe nicht die Gnade, dass irgendwer meine Handyrechnung bezahlt. Und ob ich will oder nicht – ich muss oft nach Österreich telefonieren. Ich muss Texte durchgeben, mit Ressortverantwortlichen sprechen und vieles mehr. Wäre schön, wenn Sie das auch einmal selbst blechen müssten – natürlich im Verhältnis zu Ihrem Einkommen. 200 Euro sind für mich nämlich weit mehr als für Sie, Liebe Herrn CEOs, CMOs oder CFOs!

Ich will nichts geschenkt und ich will nicht, dass Sie unter Ihren Kosten anbieten müssen. Aber wenn man so manche Angebote für Großkunden kennt, wundert man sich schon. Wird nur der kleine Kunde abgezockt?

Auch will ich nicht, dass Sie kein Geld zum Investieren haben. Ich will vielmehr Kostenwahrheit! Österreich ist eines der günstigen Mobilfunkländer der westlichen Welt. Als Tourismusland liegt eine nicht unbeträchtliche Einnahmequelle der Handynetzbetreiber im Roaming. Wenn das wegfällt, muss es halt im Inland teurer werden. Aber das traut sich zwar keiner, würde aber schlussendlich das Festnetz absichern. Und schlussendlich würde es zu mehr Wettbewerb führen.

Außerdem: Jammern kommt nicht gut. Wie groß ist denn der Roaming-Anteil am Gesamtumsatz? Hier ein paar Details aus der Bilanz der Mobilkom Austria (Seite 74).

umsatzverteilung

Die 6,6 Prozent Rückgang beim Roaming im Vorjahr könnten über das ganze Jahr 2008 mehr werden, weil die EU-Regelung erst im Sommer 2007 in Kraft getreten ist. Allerdings schaut der Rückgang weit dramatischer aus, als er in Wirklichkeit ist. In absoluten Zahlen sind es 17,1 Millionen Euro, was 0,56 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Ich nehme einmal an, dass andere Mobilfunker ähnliche Zahlen haben werden. Also bitte: Lasst die Kirche im Dorf!

Außerdem befinden sich die Erlöse (siehe Bilanz 2006) aus diesem Posten mit plus 17,6 Prozent immer noch deutlich über dem von 2005. Damals wurden mit Roaming „nur“ 204,8 Millionen Euro erlöst.

Anstelle der Mobilfunker würde ich mir um ganz andere Dinge Gedanken machen. Schauen wir uns noch zwei Kennzahlen der Mobilkom-Gruppe an, die sich ebenfalls auf Seite 74 befinden:

  • Das Kundenwachstum etwa: 2006 hatte die Mobilkom 10,2 Millionen Kunden, 2007 waren es schon 15,4 Millionen. Ergibt ein Plus von 50,9 Prozent. Der Umsatz wuchs in Summe aber nur 4,6 Prozent. Dass der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde (ARPU) um 10,2 Prozent von 34,4 auf 30,9 Euro sank, hat wohl kaum mit Roaming zu tun (Seite 72).
  • Die Anlagenzugänge spiegeln die Investitionsfreude wieder. Hier gibt es trotz Expansion ein kräftiges Minus. 2006 betrug dieser Posten noch 712,8 Millionen Euro, im Vorjahr waren es nur noch 526,8 Millionen Euro. Macht ein Minus von 26,1 Prozent.

Ist die Panik der Mobilfunker gerechtfertigt? Sind die Raoming-Preise in Ordnung? Oder hab ich irgendwo einen Denkfehler und liege komplett falsch?

Hands On: Nokias iPhone-Konkurrent

Am letzten Freitag durfte ich ein wenig spielen. Das Spielzeug war ein Nokia 5800 Xpress Music (Codename: Tube). Das erste Touchstreen-Handy der Finnen ist wohl auch eine Antwort auf das iPhone. Die Frage daher: Was kann es und wie gut schlägt es sich gegen das Apple-Smartphone?

5800

Der Presseausendung entnahm ich vorab die Ausstattung. Ein solchermaßen komplett ausgestattetes Handy hat man zu einem solchen Preis (334 Euro ohne Providerbindung und mit USt.) noch nie bekommen. Es wird fast alles haben, was man heute in ein Handy einbauen kann: Media- und Organizer-Funktionen, GPS, 3,2 Megapixel-Cam, FM-Radio, UMTS und WiFi. Eine Acht-GB-Speicherkarte ist im Lieferumfang und kann gegen eine 16-GB micro-SD-Card getauscht werden.

Die Abmessungen:
Mit 51,7 mm ist es etwas schmäler als das iPhone, aber bei 15,5 mm deutlich dicker. Es ist knapp rund 4 mm weniger hoch.

Display:
Bedient wird es mit den Fingern oder einem Stift. Wem das nicht reicht, der nutzt das mitgelieferte Blacktron (ein kleines Plastikdreck, das man von Gitarren kennt). Wie viele neuen Handys hat es einen Bewegungssensor eingebaut, das Betriebssystem reagiert etwa, wenn man das 5800 dreht.

Das geht gleich flüssig wie beim iPhone und funktioniert an praktisch jeder Stelle des Betriebssystems. In jeder Anwendung kann man so auch ein komfortables Soft-Keyboard nutzen. Es ist groß genug, sodass man sich nicht gleich vertippt, lässt allerdings während der Texteingabe wenig Platz am Bildschirm übrig.

Copy & Paste ist – wie bei allen anderen Symbian-Handys – ebenfalls mit dabei. Allerdings crashte es dabei ständig. Weil es sich dabei um ein Vorserienmodell handelte, war das nicht weiter schlimm.

Der Bildschirm mit einer Diagonale von 8,1 cm (iPhone: 8,9 cm) ist übrigens mit einer Auflösung von 640 x 360 im 16:9-Format super-knackig. Videos (MPEG4, WMV9, 3GP, CIF und ich glaube auch h.264) sehen darauf sensationell gut aus.

Zoomen kann man mit den Softkeys am rechten Bildschirmrand. Das Vergrößern eines Textes geschieht gleich wie bei anderen touch-Handys durch doppeltes Tapsen auf den entsprechenden Text, der dann wirklich gut lesbar ist. Nachteil: der Plastik-Bildschirm. Das harte Glas des iPhones ist einfach ungeschlagen, dessen Display reagiert einfach viel schneller und fühlt sich besser an. Das zieht sich durch die ganze Software, wenngleich man mit finalen Bewertungen (Vorserie) noch warten muss.

Praktisch ist die Shortkey rechts oben am Display: Drückt man diesen Button, geht eine konfigurierbare Liste mit Anwendungen auf.

Ebenfalls mit dabei: Ein RSS-Reader, Nokia Maps und ein paar Spiele. Und wer’s braucht: MMS-Mitteilungen. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es auch mit Exchange-Servern syncen kann. Seit kurzem ist dieses Feature nicht nur bei der E-, sondern auch bei der N-Serie mit dabei.

Der Browser ist – meiner Meinung nach – das Sorgenkind von S60-Handys. Doch auch hier gibt es Besserung, wenngleich keine dramatische. Das Gute vorweg: Webseiten werden endlich als Ganzes dargestellt. Er rendert langsamer als der Safari am iPhone, dafür unterstützt er von Haus aus Flash.

Audio und USB:
Zur Hardware gehört noch ein Lautsprecher, der wirklich seinesgleichen sucht. So laut und wohlklingend (ist relativ auf einem Handy) habe ich noch kein Mobiltelefon empfunden.
Apropos Audio: Das 5800 hat auch eine 3,5mm-Standard-Kopfhörerbuchse. Warum das nicht jedes Handy hat …

Und weil wir gerade bei Standards sind. Wie alle neuen Nokias hat auch dieses Gerät einen Standard-Datenanschluss: Micro-USB. Den Anschluss Steckplatz für den Power-Adapter habe ich lange gesucht und nicht gefunden – den gibt es nicht mehr. Die beste Nachricht von allen: Künftig werden alle Nokias über Micro-USB nicht nur mit Daten, sondern auch mit Energie versorgt!!!

Langzeit-Tests konnte ich natürlich keine machen, doch könnte der Akku langlebiger sein, als der des iPhone. Dessen Kapazität soll laut Nokia-Specs 1320 MAh betragen, während Apples Smartphone lediglich 1150 MAh Energie in sich trägt.

Handycam:
Die Kamera bietet eine Auflösung von 3,2 Megapixeln. Nokia-typisch wird sie vermutlich relativ gut sein, Fotos im Freien bei Tageslicht konnte ich noch keine machen. Der Xenon-Blitz ist mir – wie bei allen Handys – etwas zu grell. Videos dreht die Cam auch – standardmäßig in MPEG4.

Die Software:

Seit meinem letzten privaten Nokia-Telefon vergingen schon einige Jahre. Erst nutzte ich Windows Mobile, jetzt bin ich am iPhone. Mit S60 habe ich so meine Probleme. Wer Nokia-Smartphones aber gewohnt ist, wird sich sofort zurecht finden.

Was oft vergessen wird: S60 (selbst OpenSource) ist nicht viel geschlossener als Googles Android. Man kann so gut wie alles an Anwendungen dafür entwickeln und es wird von den Mobilfunkbetreibern auch nicht „kastriert“. Der Nutzung als HSDPA-Modem via Bluetooth sollte nichts im Wege stehen. Nur leider ist Nokia sehr erfolgreich, all diese Anwendungen gut zu verstecken.

QIK wird als Download-Option ebenso schnell installiert werden können wie eine Twitter-App (welche ist noch unsicher). Fotos und Videos lassen sich per Knopfdruck im Web (Share on OVI oder Flickr) veröffentlichen.

Es kommt mit Musik:
334 Euro (again: ohne Vertrag) mag für ein Handy schon ein guter Preis sein. Er wird aber noch besser, weil man unbeschränkt viel Musik dazu geschenkt bekommt! Comes with Music ist nämlich mit dabei.

Wer diese oder andere Nokia-Handies ab 2009 kauft, darf sich nämlich ein Jahr lang so viele Tracks herunter laden, wie er will. Zur Auswahl stehen mehr als fünf Millionen Songs aller Major- (EMI, Warner, Sony BMG und Universal) sowie einiger Indie-Labels.

Das Beste: Man kann nach Ablauf eines Jahres zwar keine neuen Songs mehr herunter laden, aber alle bisher gedownloadeten (welch schönes Wort) bleiben am Handy und am PC weiter abspielbar. Der Nachteil: Das DRM funktioniert nur auf Windows Mobile-Geräten (ein Showstopper für Mac-User) und man kann die Songs nicht brennen.

Fazit:
Wer Nokia-Handies mag erhält enorm viel für wenig Geld. Es definiert die Mittelklasse nicht nur preislich neu. Das 5800 XpressMusic ist (für mich) zwar kein iPhone, hat aber das Zeug zum Topseller.