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iTV – das logische "Next Big Thing" von Apple

Auch nach dem Tod von Steve Jobs sieht die Apple-Produktpalette ganz passabel aus. Die enge Verbindung von Geräten und Diensten verspricht noch länger sprudelnde Gewinne. Doch mittel- und langfristig bracht es neue Wachstumspotenziale. Apples Aktienkurs preist nicht nur aktuelle Erfolge ein, sondern auch Erwartungen an ein prosperierendes Morgen. Und diese Erwartungen sind höher als bei anderen Firmen. Viele fragen sich daher: Was kommt als nächstes?

Eigene Fernsehgeräte sind das nächste Ziel in Cupertino. Die Apple-TV-Box, von Steve Jobs nur als „Hobby“ bezeichnet, bietet einen Vorgeschmack darauf. Der Markt für TV-Geräte weist enorme Parallelen mit dem von Handys anno 2007 auf.

  • Es gibt viele austauschbare Hersteller, die dazu noch über sinkende Margen klagen.
  • Kein Gerät macht es dem Nutzer ansatzweise einfach, alle Möglichkeiten auszunützen. Das Internet nutzt sich am besten TV-Gerät genauso kompliziert wie vor vier Jahren auf einem „Smartphone“ des Marktführers Nokia.
  • Die zahllosen Modelle in Elektromärkten sind so wenig differenzierbar wie damals Handys von Samsung oder SonyEricsson.
  • Bei Apps kocht jeder sein eigenes Süppchen, sodass es sich für Entwickler nicht lohnt. Für Fernseher gibt es jetzt gleich viele Betriebssysteme und Programmierumgebungen wie vor ein paar Jahren bei „Smartphones“.
  • Apple hat zudem die nötigen Inhalte bereits in der Hand: iTunes ist nicht nur ein Musikladen, sondern die weltgrößte Onlinevideothek. Und wer sagt, dass wir iPhone-Fotoalben nicht bald mehrheitlich am Fernseher ansehen werden?

Widersprüche bitte in die Kommentare …

Videos vom MWC

Letzte Woche habe ich am Mobile World Congress eine ganze Menge Videos gemacht – Zeit, dass die endlich auch am Blog verlinkt sind. Ein bis zwei liegen noch auf der Platte und folgen.

Emporia
Ja, Österreich hat einen Handyhersteller: Emporia. Die Linzer Firma ist Spezialist für Seniorenhandys. Zum MWC hat sie zwei neue Modelle herausgebracht.
Albrecht Fellner, CEO von Empora zeigt sie uns.

Garmin Asus
Viele Handys haben mittlerweile auch ein GPS-Modul für die Navigation. Garmin dreht gemeinsam mit Asus den Spieß um und verpasst Navis die Telefon-Funktion.

Golla Bags
Auch Geeks brauchen Taschen und wer schon Shiny-Gadgets hat, sollte sie auch entsprechend verpacken und mit sich rum tragen.

Powermat
Laden ohne Stromkabel – auf der CES 2009 erstmals vorgeführt. Seit heuer gibt es neue Modelle. Und ab Sommer gibt es das für Kabelsalat-Verweigerer auch in Österreich!

Adobe
Alle Welt fragt sich, wann Flash aufs iPhone kommt. Nachdem auch Microsoft-Chef Steve Ballmer „keine Absicht“ hat, Flash auf die neuen Windows Phones zu bringen, stellt sich eine Frage: Kann Flash überleben? Neben den Herstellern, hat Adobe auch mit Internet-Aktivisten zu kämpfen, die offene Standards wie HTML5 einmahnen. Bei Adobe ist man dennoch optimistisch.

Samsung Wave
Das jüngste Flaggschiff der Koreaner hat neben jeder Menge innerer Werte einen Wahnsinns-Screen. Kleiner Hinweis: Der aktuelle Touchscreen fürs iPhone kommt auch von Samsung. Man darf sich also einiges erwarten.
Leider hatte ich bei dem Video übrigens die Funktionsweise der Cam noch nicht 100% geschnallt. Ein paar Dinge sind unscharft … Ich hoffe, die werten Leser verzeihen mir das 🙂

Was kostet mobiles Internet?

Frau geht mit Handy über die Straße (c) Nokia

Hier eine Geschichte aus der heutigen Kleinen Zeitung. Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich öfters eine Geschichte “cross-publishen”. Ok?

Nicht nur am iPhone werden Internet-Dienste am Handy immer interessanter. Auch neue Modelle von Nokia & Co. haben große Bildschirme, schnelle Verbindungen und sind mit kleinen Programmen erweiterbar. Mit ihnen kann man meist nur eine Aufgabe machen, das aber sehr gut – mit der Facebook-Anwendung schaut man, was die Freunde so machen, die Handy-Software kann Fotos und Videos gleich im Internet veröffentlichen oder Mini-Programme erlauben, das Online-Lexikon Wikipedia zu konsultieren. Keine Frage: Das Internet am Handy macht Sinn. Aber was kostet es?

Bei einigen Geräten kommt es gleich mit Sondertarifen – Beispiele hierfür sind etwa das iPhone oder einige Blackberries. Hier sind im Paketpreis meist schon alle Telefon-, SMS- und Internet-Gebühren enthalten. Sie sind allerdings dafür teurer.

Hat man keinen All-Inclusive-Tarif, sollte man vor der Nutzung unbedingt ein Zusatzpaket nehmen, denn ohne kann es teuer werden. Bei A1 kostet ein Megabyte (MB) 6,40 Euro. Ab dem elften MB halbiert sich der Betrag. Zum Vergleich: 50 Megabyte würden so bei der Mobilkom 192 Euro (6,40 Euro je MB, ab dem elften MB “nur noch” 3,2 Euro) kosten, im Zusatzpaket wären es nur fünf Euro. Die Tarife der anderen: Orange verrechnet 1,50 Euro je Megabyte, bei T-Mobile sind es 4,80 Euro.

Manchmal gratis

Löblich: Bei jedem Sprachtarif von „3“ gibt es 100 Megabyte zum Handy-Surfen dazu. Orange spendiert 50 MB jedem jungen Kunden unter 27 Jahren in einem der Young-Tarife. Geschenke gibt es auch bei Telering und T-Mobile: Wer sich für die Pakete entscheidet, bezahlt zwar zwei Monate lang keinen Grundpreis, muss sich aber zwölf Monate für das Paket verpflichten. Beim kleinsten mobilen Breitband von A1 bindet man sich für 24 Monate, wenn man es als Option mitten in der Vertragslaufzeit dazunimmt. Ansonsten gilt in der Regel: Wer sein Handy mitten in der Laufzeit mit einem Internet-Paket aufbessert, kann dieses auch binnen eines Monats wieder los werden.

Apropos Pflicht: Am besten entscheidet man sich gleich bei Vertragsabschluss oder -verlängerung für ein solches Paket. In den meisten Fällen sinkt dadurch der Gerätepreis deutlich.

Richtig dimensioniert

Es gibt Pakete für jeden Geschmack – von ganz klein bis ganz groß. In diesen Preisvergleich gingen nur Tarife mit unter einem Gigabyte ein. Stellt sich die Frage: Wie viel braucht man denn überhaupt?

Grundregel: Wer E-Mails empfangen will, ein wenig surft und das eine oder andere Foto oder Video ins Netz stellt, wird mit 50 bis 100 Megabyte im Monat das Auslangen finden. Besser, man nimmt ein kleineres Paket, als man bezahlt für etwas das man nicht braucht. Gerade am Anfang sollte man ohnehin den Datenverbrauch im Auge haben. Abfragen kann man das im Kundenbereich auf der Website des jeweiligen Anbieters.

Wer drauf kommt, mit der gewählten Datenmenge nicht auszukommen, kann jederzeit auf ein größeres Paket umsteigen. für den Umstieg auf einen kleineren Tarif werden Gebühren fällig.

Ein Spartipp zum Schluss: Wer E-Mail am Handy nutzt, kann auf teure MMS-Nachrichten gänzlich verzichten. Die Qualität der Bilder ist per Mail zudem besser, weil sie vor dem Versand nicht genau so stark zusammen geschnitten und komprimiert werden wie bei SMS der MMS.

Tabelle Preisvergleich mobiles Internet

Websites der Betreiber in Österreich:

Android: Jetzt geht's los!

android-marketEiner meiner Kritikpunkte am T-Mobile G1 (neben Hard- und Software im Betastadium) war das Fehlen von Bezahlprogrammen. Das ist nun bald vorbei. Am Freitag kündigte Chric Chu am Android Developer Blog an, dass es ab kommendem Mittwoch erste Bezahlprogramme im Android Market geben wird.

Vorerst können nur Entwickler aus den USA und UK ihre Apps einreichen. Entwickler aus Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Spanien werden Ende März in den Store gelassen. Die Apps sollten in den nächsten Wochen aber weltweit abrufbar sein.

Hier die groben Fakten:

  • Bezahlt wird logischerweise mit Google Checkout.
  • Die Preise können in den USA zwischen 99 Cent und 200 Dollar betragen. Für Großbritannien 50 Pence bis 100 Pfund. Die Preise können in dieser Bandbreite beliebig verändert werden. Einmal raufgeladene Gratis-Programme dürfen nicht kostenpflichtig gemacht werden. In so einem Fall muss der Entwickler eine neue Anwendung einreichen.
  • Rücktrittsrecht: Käufer können binnen 24 Stunden vom Kauf zurück treten. Erst nach Ablauf dieser Frist wird die Kreditkarte belastet. Irgendwie toll — das sollte ausreichen, um ein Programm ausgiebig zu testen.
  • Umsatzaufteilung: Die Entwickler bekommen laut Cnet 70 Prozent des Umsatzes. Auch Apple hat diesen Share, wer Programme für den Blackberry entwickelt, bekommt 80 Prozent.

Gratis ist zwar gut, aber kostenlose Programme sind nicht immer als solche, für die man bezahlen muss. So würde es nie etwas geben, wofür Sublizenzen fällig wären: etwa GPS-Navigations-Software (an TeleAtlas, Navteq & Co.) oder eine dringend nötige Exchange-Anbindung (an Microsoft).

Android könnte, wie bereits erwähnt, eine große Zukunft vor sich haben. Die Einführung von Bezahlprogrammen ist ein Schritt dort hin.

mwc

Und schon kommende Woche darf man beim Mobile World Congress in Barcelona die eine oder andere Hardware-Premiere erwarten. Ich bin dort und halt euch am Laufenden! Hasta luego!

Ist Microsoft übermütig?

Die Ankündigung von Google Sync am Montag entzückte und verwunderte mich. Fortan kann man alle seine GMails, Kontakte und Kalendereinträge der entsprechenden Google-Dienste am Handy synchronisieren. Kurz nach der Google-Meldung veröffentlichte Microsoft ein Statement, dass der Suchmaschinen-Marktführer das ActiveSync Protokoll lizenziert hat.

sync

Moment! Microsoft lizenziert eines seiner Key-Protokolle an seinen vermeintlich größten Konkurrenten?

Das wirft zwangsläufig eine Menge Fragen auf:

  • Google hat doch keine Microsoft-Server. Was machen die genau?
    Antwort: Vielfach wird (auch von mir) kritisiert, dass Googles Dienste immer nur Inseln wären, die nicht oder erst mit der Zeit miteinander kommunizieren könnten. Google verwendet keine Exchange-Server für Gmail, sondern nutzt Active Sync quasi als Verbindungsstück zwischen seinen eigenen, proprietären Protokollen und der mobilen Welt. Wie viel Google bezahlt hat, ist nicht bekannt.
  • Warum macht Microsoft so etwas?
    Antwort: Der Hauptgrund liegt wohl in der Verpflichtung aus dem EU-Verfahren, Serverprotokolle ohne Diskriminierung Dritter zu vernünftigen Kosten (billiger als selbst programmieren) zu lizenzieren. Außerdem könnte man sich dadurch höhere Einnahmen in der Zukunft erwarten.
  • Wer hat das noch lizenziert?
    Antwort: Eine ganze Menge von Unternehmen kann mit Exchange-Servern kommunizieren. Mobil sind das etwa Nokia, SonyEricsson, Palm oder Apple. Das Protokoll soll bereits an rund 500 Unternehmen lizenziert worden sein.
  • Kanibalisiert man damit nicht seinen Exchange-Server?
    Antwort: Und wie! Nun stellt sich die Frage, wozu jemand noch für einen teuren Exchange-Server oder -Account bezahlen soll, wenn man bei Google Ähnliches gratis bekommt. Die Qualität (Uptime, Zuverlässigkeit) von Gmail & Co. spricht dafür.
    Noch ist nicht alles zusammen gewachsen – aber das ist nur eine Frage der Zeit. Mit Outlook sync noch nicht alles und Aufgaben sowie Notizzettel (wer’s braucht) geht noch gar nicht.
    Am Samstag organisiere ich die IT der Firma eines Freundes neu – klar, dass ich ihm Google Apps empfehlen werde. Für Kleinunternehmen dürfte das nun die erste Wahl sein.
  • Microsoft macht 90 Prozent seines Umsatzes über Partner. Die werden wohl keine Freude damit haben, oder?
    Antwort: Kaum vorstellbar, aber was bleibt denen übrig? Die haben schon im Vorjahr rebelliert, als Microsofts Online-Services-Sparte damit begann, selbst Exchange- und Sharepoint-Hostings zu verkaufen – ein Geschäft, das bislang die Partner machten.
  • Wie sehr trifft das Windows Mobile-Sparte?
    Antwort: Brutal! Wenn die – kommende Woche in Barcelona vorgestellte – Version 6.5 von Windows Mobile und zukünftige Hardware nicht wirklich ein Schritt nach vorne sind, dann sehe ich schwarz dafür.
    Früher war die (zweifellos beste) Exchange-Verbindung noch ein Kaufargument für Windows Mobile. Heute kann das fast jedes Nokia – und bald wohl auch das T-Mobile G1.
  • Und die Mac-Business-Unit?
    Antwort: Deren wichtigstes Produkt ist Office. Ein Argument, dieses inferiore Produkt zu kaufen ist, dass Entourage die einzige Mac-Software ist, die mit Exchange kann. MacOSX 10.6 (Snow Leopard) wird Active Sync integriert haben und die Notwendigkeit fürs Mac-Office beseitigen.
    Und vielleicht wird iCal, das Adressbuch und Mail ja bald auch ohne Einschränkungen und Extra-Tools zu Google syncen.
  • Warum kann man Microsofts Hotmail/Windows Live Contacts/Calendar nicht so abgleichen?
    Antwort: Das weiß man wohl nur in Redmond. Eigentlich ist das eine unfaire Benachteiligung der eigenen Nutzern. Es könnte sein, dass jetzt mehr Hotmail-User zu Gmail wechseln. Dazu passend: Seit wenigen Tagen hat Gmail Hotmail auch umfangreiche Import-Funktionen für andere Mail-Anbieter (etwa Hotmail, GMX, Yahoo, AOL).

Der Schritt zur Offenlegung und Lizenzierung aller Server-Protokolle war nicht ganz freiwillig, aber vielleicht könnte er sich lohnen – die Welt geht weg von Software-Packerln und Client-Server-Lösungen hin in die Cloud.

Und in einem Unternehmen wie Microsoft geht zwangsläufig einmal der Erfolg der einen Business-Unit zu Lasten einer anderen. Welche BU trifft es als nächstes?

T-Mobile G1: Das Anti-iPhone

Gemeinsam mit anderen Austro-Bloggern (Barbara, Helge, Luca, Martin, Max, Michael, Peter, Ritchie und Robert) darf ich das T-Mobile G1 (das erste Handy mit Googles Android-Betriebssystem) exklusiv vorab testen. Meine und deren Reviews könnt ihr auf mobileblogger.at lesen.

Weil ich in letzter Zeit zu gar nichts komme, aber dennoch bloggen sollte, lest ihr hier eine etwas adaptierte Geschichte, die ich eigentlich für die Kleine Zeitung und die Tiroler Tageszeitung geschrieben habe. Enjoy!

fazit-hd

Knapp eineinhalb Jahre nach der Ankündigung Googles, ein eigenes Handybetriebssystem („Android„) zu entwickeln, ist das erste Handy endlich bei uns angekommen. Wie schon fürs iPhone sicherte sich T-Mobile die exklusiven Vertriebsrechte für das G1.

Was mich stört

Der erste Eindruck ist ernüchternd: Hersteller HTC hat vieles falsch gemacht, Googles Betriebssystem und einige Anwendungen wirken hier und da noch unfertig. Es gibt keinen Stecker für normale Kopfhörer, Programme lassen sich nicht beenden und saugen so den Akku schnellstmöglich leer, die Tastaturbeleuchtung ist nur in der Nacht hilfreich – am Tag sind Buchstaben schwer zu erkennen. Das G1 ist zwar solide gebaut, das viele Plastik wirkt optisch wenig ansprechend. Und den spielerischen Umgang mit den Fingern, wie man ihn vom iPhone kennt, muss das Google-Handy noch lernen.

Speziell der Kopfhöreranschluss stört mich. USB? Com'on!

Bindung an Google

Positiv fällt auf, dass bei den Chips nicht gespart wurde, es reagiert recht flink. Zudem bietet es alle Funktionen, die man von einem aktuellen Smartphone erwarten darf: GPS-Empfang, ein wirklich gutes UMTS-Modul und Bluetooth-Funk. Eine Speicherkarte mit zwei GB Kapazität wird mitgeliefert.

Um das G1 nutzen zu können, braucht man einen Google-Account. Ein Datenabgleich mit dem PC ist nicht vorgesehen – Kontakte, Mails oder Termin kommen von Google-Servern. Die Einrichtung ist denkbar einfach: Die Eingabe der Gmail-Adresse und des Passwortes reicht.

Einfache Einrichtung

Für Nutzer mit hoher Priorität auf Datenschutz wohl ein K.O.-Kriterium. Außerdem: Man stelle sich vor, Microsoft würde seine Windows-Mobiles an ein Hotmail-Konto binden – da wär‘ was los!

Großartige Plattform

Die größte Stärke der Google-Plattform liegt – wie auch Max schreibt – in der Software, die wirklich alles ermöglicht. Jedes einzelne Programm – selbst die Telefon- oder SMS-Anwendung – wird sich (zumindest theoretisch) austauschen lassen. Gefällt einem die Bindung an Googles Mail- und Kalenderdienst nicht, ersetzt man diese ganz einfach durch andere Programme. Was am iPhone nicht geht oder Apple dafür verbietet, werden Android-Handys spielerisch können. Mehr als 700 Programme und Spiele stehen derzeit zur Verfügung.

Die Programmierung erfolgt mit Java, die Portierung (hab ich mir sagen lassen) von Anwendungen soll recht einfach sein.

Weil es im Android-Markt (Programm zum Anwendungs-Download) noch keinen Bezahlmechanismus gibt, sind alle Programm derzeit noch gratis. Firmen-Software – etwa zum Empfang von eigenen Mail-Servern (Exchange) – bleibt daher derzeit außen vor.

Und auch sonst muss an einigen Programmen noch gearbeitet werden. So ist die Maps-Anwendung am iPhone (geschrieben von Apple-Entwicklern) weit besser als jene von Googles Programmierern.

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Einige der vielen Gratis-Programme stürzen ab und zu ab oder geben den Speicher partout nicht mehr frei. In der Folge wird der Akku sehr schnell leer. Apropos: Zumindest einmal am Tag muss das Gerät bei normaler Nutzung an die Steckdose. Aber daran haben wir uns ohnehin schon gewöhnt.

Möglich, dass auch das per Software-Update besser wird. Die erste Aktualisierung mit dem Codenamen „Cupcake“ (Versionssprung von 1.1 auf 1.5) soll unmittelbar vor der Türe stehen.

Neun Hersteller

Das G1 ist erst der Anfang. Vom 16. bis 19. Februar findet die weltgrößte Handymesse (Mobile World Congress) in Barcelona mit einem Feuerwerk neuer G-Phones. Insgesamt neun Hersteller befinden sich in der Open Handset Alliance – neben HTC sollen auch SonyEricsson, Motorola, Samsung, Asus oder LG Android-Mobiltelefone bringen. Und der G1-Nachfolger G2 könnte schon im Frühjahr erscheinen. Aber auch andere Geräte könnten bald mit Android betrieben werden. Garmin will das Betriebssystem künftig für Navigationsgeräte nutzen.

Für wen ist das G1 ein Muss? Für alle echten Technik-Fans, die mit kleineren Mängeln bei der Hardware leben können. Softwareseitig reift es gerade und wird sicher immer besser. Genau daher lohnt sich das Warten auf kommende Geräte.

So wird 2009

Es ist unvermeidlich: Zu dieser Zeit des Jahres muss ich meine wilden Spekulationen gründlich recherchierte Vorhersagen für das kommende Jahr machen. Wer wissen will, wie genau meine Prognosen für die vergangenen Jahre waren, braucht nur in meinen Blogposts für 2008, 2007 oder 2006 nachlesen. Zumindest bei ein paar Dingen bin ich richtig gelegen.

Wie komme ich dazu, mir überhaupt anzumaßen, die Zukunft vorherzusagen? Ganz einfach: Ich hab keine Ahnung, was passieren wird. Einiges kann man zwar erahnen, wenn man 1 + 1 zusammen zählt. Und gewisse Trends sind auch offensichtlich. Aber nichts ist spannender als die Zukunft und ich kann auch 100 Prozent daneben liegen.

Meine Top 10 für 2009:

  1. Die Nutzer werden Windows 7 lieben
  2. Apple bringt kleine iPhones und verkauft sie frei
  3. Apple motzt sein Apple TV zur Spielkonsole auf
  4. Google überholt mit 20 Android-Handys Microsoft
  5. Microsoft kauft den Blackberry-Hersteller RIM
  6. Blu-ray im Wohnzimmer ist tot
  7. Blu-ray wird als Speichermedium am PC die DVD ablösen
  8. WiMAX ist tot
  9. Abgekupferte Sites sterben.
  10. Kameras mit zwölf Megapixel für Handys

Microsoft

2009 wird ein wichtiges Jahr für Microsoft. Mehrere große Product Launches stehen an, im Web muss der Rückstand zu Google aufgeholt werden und man muss endlich Ressourcen in sein Handy-Betriebssystem stecken.

  • Windows 7:
    Was man so hört, ist Microsoft schon sehr weit in der Arbeit an seinem Vista-Nachfolger. Windows 7 wird früher fertig, als viele meinen. Ich glaube, dass etwas dran ist an dem Gerücht, das in den Gängen der PDC kursierte: eine Beta im Jänner, ein Release Candidate im April/Mai und RTM (Fertigstellung, Release To Manufacture) am 3. Juni. Damit wäre es rechtzeitig für die Computer-Hochsaison (August bis November) bei den Kunden.
    Und zur Überraschung vieler wird Windows 7 nicht nur ein Erfolg am Markt, sondern auch beliebt bei den Nutzern sein.
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  • Office 14:
    Während Microsoft schon offen über Windows 7 redet, ist über Office 14 noch kaum etwas bekannt. Nur zwei Dinge: Auch OneNote und Outlook bekommen die neu eingeführte „Ribbon-UI“. Die gemeinsame Arbeit an Dokumenten soll vereinfacht werden. So können zwei Kollegen übers Netz eine Datei gemeinsam editieren – etwas das die neue Version von OpenOffice bereits kann.
  • Live-Office:
    Lange hat man sich dagegen gesträubt, doch 2009 wird es endlich soweit sein: Microsoft bringt ein echtes Cloud-Office. Es wird zwar ein paar Dinge weniger können als die Desktop-Versionen, doch reicht das ohnehin den meisten Anwendern.
    Damit wird die Zusammenarbeit von mehreren Anwendern am gleichen Dokument über Desktop-Anwendung, Browser-App und Handy möglich.
    Der Beta-Test sollte eigentlich noch heuer starten, doch soll es noch ein paar Probleme geben.
  • Live.com-Dienste:
    Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, dass die Windows-Live-Suche auch im kommenden Jahr bei uns nur marginale Marktanteile haben wird. Aber: Sie wird besser. Das kann man jetzt schon testen, indem man den Browser auf englisch einstellt. Scheinbar gibt es für US-Nutzer andere, bessere, Suchalgorithmen.
    2009 werden weitere Dienste dazu kommen und diese werden besser in Microsofts Desktop-Programme integriert.
    Eine Ultimate-Version von Windows wird es nach dem Deseaster mit Vista wohl nie mehr geben. Aber die Live-Dienste könnten einen Anreiz bieten, um möglichst schnell auf 7 aufzuspringen: Für alle, die binnen x Monaten migrieren könnte es online mehr Speicher oder zusätzliche Features geben.
  • Windows Mobile:
    Das wird die größte Baustelle im kommenden Jahr. Windows Mobile ist hoffnungslos veraltet und müsste eigentlich von Grund auf neu geschrieben werden. Die Lage ist noch viel schlimmer: Das Geschäftsmodell von Microsoft in diesem Bereich ist längst nicht mehr zeitgemäß, es stinkt schon vor Verwesung!
    Was meine ich damit? Ein Handyhersteller (z.B. HTC) holt sich das Windows Mobile-Image, passt es ein klein wenig an seine Plattform an, baut einen Haufen Plastik (mit viel zu schwachen Prozessoren) drum herum und verdreht das teuer an die Mobilfunkbetreiber. Der verkauft es weiter an seine Nutzer und schert sich einen Dreck um Updates etc. Resultat: Unglaubliche Freude der Nutzer. Ich kenne NIEMANDEN, der mit einem Windows Mobile-Handy restlos glücklich ist. Falls es doch wen gibt – bitte in den Kommentaren melden!winmobile
  • Das Zune Phone:
    Dass das so nicht weiter gehen kann, wird man wohl auch in Redmond verstanden haben. Die Gerüchte rund um ein ZunePhone wollen einfach nicht verstummen. Zur Erinnerung: Microsoft hat im Vorjahr Danger gekauft – das ist der Hersteller von T-Mobiles Sidekick-Handy. Und wenn man schon einen MP3-Player hat, wieso verbindet man das nicht mit einem Handy? Die Leute wollen schließlich nicht mehrere Devices ständig mitnehmen.
    Damit wäre auch gleichzeitig eine Referenz-Implementation geschaffen. HTC & Co. müssten sich an die höheren Qualitätsvorgaben halten, um noch etwas verkaufen zu können. Ach ja: Wenn man wirklich Erfolg damit haben will, müsste man es auch in Europa anbieten.
    Schwachpunkt an dieser These: Man würde damit genauso viel Erfolg haben wie mit dem Zune. Daher:
  • Microsoft kauft RIM:
    Genau das würde man brauchen: Gute Messaging-Produkte für Business-User, leidenschaftliche Kunden und einen bestehenden Markt. Unrealistisch? Abwarten!
  • MicroHoo:
    Für 2006 und 2007 habe vorausgesagt, dass Microsoft Yahoo kaufen wird. Für 2008 habe ich daran gar nicht mehr gedacht, die andauernden Gerüchte erschienen schon zu ausgelutscht. Doch dann passierte es gleich Ende Jänner. Nach einem fürchterlichen Hin- und Her, das eher an eine Teenie-Beziehung erinnerte, winkte Yahoo ab. In der Folge sank der Kurs auf bis 8,90 Dollar/Aktie. Zur Erinnerung: Microsoft bot 33 Dollar.yahooAber wie in jeder Teenie-Komödie gibt auch hier ein Happy-End. 2009 wird Microsoft Yahoo zum Schnäppchenpreis (18 Dollar?) kaufen, zerstückeln und sich nur die Suche einverleiben. Den wertvollen Rest (Flickr, del.icio.us & Co.) wird man weiter verscherbeln – vermutlich an Rupert Murdoch, der solche Seiten liebt, seitdem er MySpace relativ günstig gekauft hat.
    Alternativ: Yahoo meldet seine Insolvenz und beantragt Chapter 11.

Apple

Größte Herausforderung für Apple-Chef Steve Jobs wird es sein, den Drive der letzten Jahre weiter zu führen. Jede MacWorldExpo wird an den vorangehenden gemessen. Einfach nur das neue Betriebssystem (10.6 Snow Leopard) vorzustellen, wird zu wenig sein. Die Erwartungen sind immer sehr hoch.

  • iPhone nano:
    Appel könnte bei der MacWorldExpo am 5. Jänner ein kleines iPhone (nano) präsentieren. Das macht gleich aus mehreren Gründen Sinn: Apple würde auch diejenigen ansprechen, die keine 30, 40 oder 50 Euro für einen Vertrag ausgeben wollen. Die Hardware wird immer günstiger und Cupertino würde die Konkurrenz dort treffen, wo heute noch einiges an Margen drinnen ist: im unteren und mittleren Preisniveau. Das würde wohl den Weltmarktführer Nokia arg treffen.
    Und wie macht man das? Indem man es gleich verkauft, wie einen iPod: für 200 Euro, offen und ohne Beschränkungen. Die Bildschirmauflösung müsste jedoch gleich bleiben, da sonst Apps nicht mehr 100% kompatibel sind, oder?iPhone und iPhone nano
  • Apple TV reloaded:
    Steve Jobs will auch das Wohnzimmer beherrschen. 2009 sollte das längst fällige Update für Apple TV kommen. Was bräuchte die Media-Box? TV-Aufnahmefunktion per USB-Anschluss (wird teuer als Extra verkauft) mehr Speicherplatz (40 bzw. 160 Gig sind für HD nicht zeitgemäß) und die Internationalisierung der Online-Videothek.
    Und noch etwas: Es kommen Apps fürs AppleTV. Kleine Widgets, die man aus einem Appstore kaufen kann. Mit ihnen wird man das Wetter, Social Networks, News oder Aktienkurse am Fernseher konsumieren können.
    Und schlussendlich wird Apple TV zur Spielkonsole – allerdings nicht auf dem grafischen Niveau einer Xbox 360 oder Playstation 3, aber für Super Mario & Co. reicht schon die Hardware voll.
  • Das iPad kommt:
    Mit seinem eher höherpreisigen Sortiment bekommt Apple nichts vom Trend zu Netbooks ab. Die kleinen, aber günstigen Notebooks werden zwar 2009 weiter wachsen, doch Steve Jobs könnte mit einem eigenen Ansatz durchaus ein gutes Stück vom Markt kassieren. Wie würden die aussehen? Maximal zehn Zoll große Multitouch-Slates, erweiterbar mit einem Ständer und einer Bluetooth-Tastatur für unter 500 Dollar.
    Genau das braucht Apple, um 2009 den globalen PC-Marktanteil noch um ein, zwei Prozentpunkte zu steigern.
  • Viren und andere Schädlinge:
    Was mich immer noch wundert: Warum gibt es für MacOS X keine Schadsoftware? Sind die wirklich immun dagegen und ist es nicht nur der weitaus größere Verbreitungsgrad von Windows, der PCs anfällig macht?
    Allzusehr auf die leichter Schulter darf man das Problem allerdings nicht nehmen. KEINE Software ist fehlerfrei und mit weiter steigender Beliebtheit von Apple-Rechnern steigt auch die Gefahr. Wird die erste große Attacke 2009 passieren? Gut möglich, aber das habe ich auch schon für 2008 vorhergesagt.

Google

Nicht nur diverse Bücher haben ganz kräftig am Ruf von Google gekratzt. Datenschutzgründe sind es, die vielen Nutzern zumindest ein unwohles Gefühl geben.

  • Maps werden unschlagbar:
    Bilder des „Google Satelliten“ GeoEye werden den Abdeckungsgrad und die Genauigkeit von Google Maps deutlich erhöhen. Gleichzeitig kommen immer mehr Städte mit Streetview online und es werden immer mehr Anwendungen immer besser davon nutzen ziehen.
  • Unlimited Space:
    Der Speicher von Gmail wächst – seit November allerdings langsamer. Derzeit sind es gut sieben GB, die jedem Nutzer (auch für Picasa & Co.) zur Verfügung stehen. Laut aktuellem Algorithmus würde die 10-GB-Marke erst 2037 erreicht werden.
    Yahoo und andere bieten jedoch schon Accounts mit unlimtiertem Speicher an. Auch wenn nur wenige das ausnutzen und der normale Nutzer kaum über ein GB kommt, kann sich dem selbst Google dem nicht verschließen. Würde bedeuten: Unlimitierter Speicher in 2009!
  • 20 Android-Handys bis Weihnachten:
    Die OpenHandsetAlliance rund um Googles Handybetriebssystem Android darf sich freuen: Mit HTC, SonyEricsson, Huawei, Toshiba, NTTDoCoMo, LG, Garmin, Asus und Motorola erhöhte sich die Anzahl der Handyhersteller unlängst auf neun. Die Plattform wird 2009 definitiv an Bedeutung gewinnen.
    Das erste Android-Handy, das T-Mobile G1 kommt im Q1 zu uns. Bis Weihnachten 2009 werden wir wohl aus mindestens zehn Geräten wählen können. International wird diese Zahl locker bei 20 liegen.open-handset-alliance-android
  • Chrome:
    Im September habe ich geschrieben, dass ich einen Besen fressen würde, wenn Googles Chrome-Browser bis Jahresende über zehn Prozent Marktanteil bekommen würde. Angst um meine Ernährung muss ich mir wohl keine merh machen.
    Nun, ich glaube auch für 2009 nicht wirklich daran. Dass Chrome so schnell aus der Beta kam,  liegt offenbar daran, dass Google den Browser mit OEM-PCs bundeln will. Diese würde niemals Beta-Software auf ihren frischen Maschinen installieren.
    Solches Bundeling („Crapware installieren“) hat aber noch keinem Produkt gut getan und wird dem Ruf des Browsers nur schaden.

Hardware in 2009

  • Preis und Ausstattung:
    Heute bekommt man einen sehr guten PC schon um 600 Euro. Bei den Speicherpreisen wird der Sturzflug wohl bald ein Ende haben – dennoch werden wir im kommenden Jahr erstmals Consumer-PCs mit acht Gigabyte Ram sehen. Damit wird einher gehen, dass 64-Bit-Versionen von Windows immer größere Verbreitung finden.
  • Hier die Geizhals-Preisentwicklung für einen RAM-Riegel:geizhals-ramSpannend wird auch, zu welchem Preis Intels Core i7-Plattform im Frühjahr den Massenmarkt erreicht und ob sich AMD wieder erfängt und für mehr Wettbewerb als aktuell sorgt.
    Auch bei den Features wird immer mehr aufgerüstet, denn von der Ausstattung unterscheidet sich ein Netbook heute kaum mehr von einem teuren Modell. Als Differenzierungsmerkmal zu Diskontmodellen könnten etwa GPS-Empfänger oder große, schnelle und stromsparende SolidState-Drives dienen.
    Ende 2009 wird es kaum ein Notebook über 1000 Euro mehr geben, das nicht über ein eingebautes HSDPA-Modem verfügt.
  • Siegeszug von Blu-ray:
    Die DVD als optisches Speichermedium verliert immer mehr an Bedeutung. Ich selbst könnte schon längst ohne Silberscheiben leben. Bei besseren Geräten werden Blu-ray-Drives im nächsten Jahr zum Standard. Praktisch jeder Marken-Hersteller wird mehrere Modelle anbieten.
    Damit löst sich auch das Henne-Ei-Problem: Beschreibbare Blu-ray-Rohlinge kosten derzeit noch mindestens sieben Euro pro Stück.  Dieser Preis sollte sich im Jahresabstand zumindest halbieren – für 25+ GB kein schlechter Deal.
    BD-Rohling
  • Green IT-Regelungen:
    Eigentlich hätte ich es schon für heuer erwartet – aber 2009 kommt die EU mit klaren Kennzeichnungs-Regelungen. Auf einen Blick wird dann klar, wie viel so manches elektronische Gerät an Strom schluckt.

Mobilfunk

  • Nokia bringt echten Killer:
    Das 5800 als iPhone-Konkurrenz zu bringen, kann nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein. Und auch das N97 ist zwar nett, aber – ohne es in der Hand gehabt zu haben – auch eher eine Evolution als eine Revolution.
    Wirklich spannend könnte es sein, wenn Nokia das hier bringt:nokia-new-interface-1Dabei handelt es sich um ein Mockup, das „versehentlich“ in eine nicht öffentliche Präsentation während der Nokia World in Barcelona vor zwei Wochen gerutscht ist. Auch wenn Nokia in einem E-Mail an Engadget schreibt, dass es sich nicht um ein Produkt, sondern um eine User-Interface-Studie handelt, ist für 2009 ein reines Touchscreen-Handy von Nokia zu erwarten.
  • Nokia App-Store:
    Wer weiß schon, dass es für Nokias S60-Handys ebenso viele Anwendungen gibt wie für den mittlerweile vollkommen überladenen AppStore von Apple? Auch hier gibt es 10.000 Programme – teils gratis, teils kostenpflichtig.
    Nur: Wie findet man die? Nokia wird 2009 seine OVI.com-Plattform wohl um einen Software-Laden erweitern.
  • Billigeres Roaming:
    Per 1. Juli wird Roaming im EU-Ausland teilweise sogar billiger als die Handynutzung im Inland. Die Sprachtarife werden weiter abgesenkt und per Verordnung werden auch SMS-Nachrichten verbilligt. Die einzig offene Frage ist, ob die Deckelung der Großhandelspreise beim Datenroaming etwas bewirkt.
    Letzte Hürde vor dem Inkraft-Treten: die Abstimmung im Europaparlament.
  • GPS wird Standard:
    Selbst günstige Handys bekommen spätestens allesamt einen GPS-Chip eingebaut. Warum? Weil der aktuell nur 1,2 Dollar pro Stück kostet. Und dieser Trend macht vor Mobiltelefonen nicht Halt. Wie wäre es mit einem MP3-Player, der einem je nach Position Wissenswertes zum Ort sagt? Darauf ließen sich durchaus interessante Geschäftsmodelle bauen.
  • Super-Cam-Phones:
    Sony hat im November ganz unscheinbar einen CMOS-Sensor vorgestellt: Der Exmor IMX060PQ ist der erste 12,5 Megapixel-Chip für Kamerahandys. Verfügbar wird er im März 2009 sein. Wetten, dass zu Weihnachten die ersten Handys damit ausgerüstet sein werden?
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  • WiMAX stirbt:
    In der Theorie wäre WiMAX ideal dafür geeignet, ländliche Gegenden mit Internet zu versorgen. In der Praxis schaut es um die Funktechnik zappenduster aus. Die Telekom Austria hat ihre Lizenz bereits zurück gelegt, UPC wird wohl auch bald folgen. Beide scheuen offenbar davor zurück, ihre eigenen Produkte und Techniken damit zu kanibalisieren.
    Bleibt noch WiMAX Telecom übrig. Doch deren Footprint und Kundenzahl ist zu klein, um lange überleben zu können.
  • Schneller surfen:
    Ach ja: Die Mobilfunkbetreiber werden uns immer höhere Bandbreiten versprechen, die sie dann auch nicht halten können. Vorgeschmack gefällig? Bei Tre (Drei/Hutchison) in Schweden kann man bereits jetzt mit 21 MBit/s mobil surfen. Wer’s glaubt!

Web x.0

  • Das große Sterben:
    Im kommenden Jahr wird das große Sterben von Web 2.0-Diensten beginnen. Erwischen wird es nicht die innovativeren Originale (meist aus den USA), sondern die Abkupferer und (meist aus Europa). Die Nutzer sind nicht dumm – sie erkennen genau, was das Original und was die billige Kopie ist. Und warum zum Schmiedl gehen, wenn der Smith auch deutsch spricht?
    Nur ganz wenige werden den Sprung über die Grenzen des alten Kontinents schaffen. Mein Tipp dafür: soup.io.
  • Facebook vs. Xing und VZs:
    Das wird auch die großen deutschen Social Networks treffen. Die werden zwar – mit dem Markt – weiter wachsen. Facebook wird aber dank seiner Offenheit (APIs, Apps, FB-Connect etc.) auch den deutschsprachigen Raum aufrollen.
  • CloudComputing hebt ab:
    Es ist unendlich schwer, kleine wie große Firmen zu überzeugen, ihre Daten nicht im Haus sondern in der Cloud zu lagern. Dabei ist selbst der beste Systemadministrator nicht so gut wie die Leute bei Amazon (AWS) oder Microsoft (Azure).
    2009 werden dennoch immer mehr Firmen anfangen, ihre (eher unwichtigeren) Daten bei diesen Diensten zu hosten. So werden sie draufkommen, dass das ganze nicht schlimm ist und wirklich Vorteile bietet.

Digital Home

  • PS3 wird billiger:
    Es ist immer das gleiche Spiel: Es tauchen Gerüchte um eine herannahende Preissenkung der Playstation 3 auf, Sony dementiert das und in einem Monat darauf wird sie billiger. Das muss sie auch, denn Sony verliert immer mehr an Boden. Nintendos Wii liegt nach wie vor auf Platz eins, gefolgt von Microsofts Xbox 360. Weit abgeschlagen am dritten Platz liegt die PS3.
    Dabei ist sie ein toller Media Player und somit auch für all jene interessant, die keine Zeit mit Spielen vergeuden wollen.
    Und noch einen Fehler macht Sony: Das Ding muss offener werden. Wie wäre es etwa mit Widgets oder einer Online-Videothek auch für Europa?
  • Haushaltsroboter boomen:
    iRobot zeigt vor, wie man das Staubsaugen denen überlassen kann, die sich nicht über die Arbeit beklagen. Die Preise sind mit 300 Euro auch durchaus leistbar. Im kommenden Jahr werden wir solche Geräte auch von Herstellern wie Siemens, Philips oder Miele sehen.
  • Fernseher:
    Der absolute Tiefpunkt ist auch mit 350 Euro für einen 32-Zoll-LCD-Fernseher wohl noch nicht erreicht. Aber ich denke wir sind ganz nahe an der Talsohle. Für Sony, Philips & Co. stellt sich die Frage, wie man sich differenzieren kann.
    Ganz einfach: Fernseher werden intelligenter und bekommen einen Ethernet-Anschluss. YouTube, Flickr & Co. kommen Ende 2009 bei jedem Gerät über 700 Euro auf die Mattscheibe.
  • Blu-ray ist tot:
    Der Beginn der Vernetzung von TV-Geräten ist gleichzeitig auch das Ende der Blu-ray-Scheiben. Ein HD-Film bei Online-Videotheken wie Apples iTunes kostet nur vier bis fünf Dollar – kein Vergleich zu 20-40 Euro für einen hochauflösenden Blu-ray-Film, den man ohnehin nur ein paar Mal anschaut.
    Eigentlich hat uns Steve Jobs schon für 2008 versprochen, dass er diesen Dienst in Europa anbieten wird, doch noch immer sind wir auf Tricks mit US-Gutscheinen angewiesen.
    Der Filmindustrie sei hier eines gesagt: Es gibt ein Mittel gegen die Piraterie – es sind dies legale Angebote!

Wie weit liege ich daneben? Was sind eure Vorhersagen?

Roaming: Dein Abgeordneter entscheidet

Abgesehen davon, dass wir (kleine Österreicher) von der globalen Finanz- und Bankenkrise ohne EU und Euro ganz anders aussehen würden, gibt es noch einen zweiten Grund, der Europäischen Union dankbar zu sein: Sie nimmt sich des leidigen Roaming-Problems an.

EU-Flag (cc) rockcohen

Letzte Woche beschlossen die Telekom-Minister der Union ein ziemlich umfangreiches Paket, das viele Erleichterungen für Handykunden mit sich bringt:

  • Höchstpreise für den Versand einer SMS-Nachricht im Ausland ab 1. Juli 2009 von 11 Cent (plus USt. macht das 13,2 Cent). Geklärt wurde auch noch, dass der SMS-Empfang auch im Ausland weiter kostenlos bleibt.
    Das bedeutet, dass es im Ausland oft sogar billiger ist, als im Inland, wo bei Überschreitung der Paketmengen meist 25 Cent verlangt wird.
    Der SMS-Großhandelspreis für die Betreiber untereinander wird bei vier Cent (exkl. USt.) gedeckelt.
  • Mehr Transparenz: Wenn man ins Ausland fährt, muss man mittels einer automatischen Nachricht über alle Roaming-Tarife im jeweiligen Netz aufgeklärt werden.
    Ab Sommer 2010 muss jeder Kunde im vornhinein angeben können, wie viel die Roaming-Rechnung höchstens betragen darf. Bei Erreichen des gewählten Limits wird das Handy deaktiviert. Eine Maßnahme, die nicht nur gegen Überraschungen sondern auch im Falle eines Diebstahls schützen soll.
  • Datenroaming: Hier wurde der Großhandelspreis mit einem Euro je Megabyte gedeckelt. Man darf gespannt sein, ob hier auch die Endkundenpreise fallen werden und ob es tatsächlich zu mehr Wettbewerb kommt. Die Betreiber sagen ja immer, dass eine Deckelung der Großhandelspreise genau dafür sorgt.
  • Sekundengenau: Die Abrechnung aktiver und passiver Roaming-Gespräche muss künftig in Sekundenschritten erfolgen. Das könnte Anrufe im EU-Ausland sogar billiger machen als im Inland. Für aktive Gespräche im Ausland darf der Anbieter immer zumindest 30 Sekunden für den Gesprächsaufbau verrechnen.

Was muss noch geschehen, damit das pünktlich zum 1. Juli 2009 umgesetzt werden kann?
Nach der Absegnung im Ministerrat, muss es noch durch das Europäische Parlament genehmigt werden. Die Beschlussfassung fällt voraussichtlich in der Plenarsession vom 12. bis 15. Jänner 2009.

Bereits vor zwei Jahren wurde eine Deckelung der Preise fürs Datenroaming beschlossen. Die Absenkung soll bis 2012 jedes Jahr fortgesetzt werden. Nicht so wie 2007 und 2008 gelten die günstigeren Preise ab kommendem Jahr schon vor der Urlaubs-Hochsaison (jeweils ab 1. Juli). Preise ohne inkl. 20 Prozent Umsatzsteuer:

roaming-calls

Mehr über die Roaming-Regulierung der EU-Kommission gibt es hier: ec.europa.eu/roaming.

Appell an die EU-Abgeordneten Österreichs:
Die Roaming-Lobby in ganz Europa will das allerdings nicht so weiter gehen lassen. Folgenden Absatz habe ich heute als Presseaussendung bekommen.

mobilkom austria hat die Roaming-Preise in den letzten Jahren dramatisch gesenkt, was auch von der EU-Kommission lobend erwähnt wurde. Österreich ist ein Tourismus-Land, in dem deutlich mehr Gäste aus EU-Ländern telefonieren als Österreicher im EU Ausland und ist daher von der Regulierung deutlich stärker betroffen als andere Länder. Alexander Zuser richtet deshalb einen Appell an alle heimischen EU-Parlamentarier: „Die heimische Branche hat eine Vorreiter-Rolle in Europa. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, diesen Status beizubehalten und Regulierung nicht nur unter dem Aspekt kurzfristiger Senkungen von Einzel-Preisen zu verstehen, sondern als langfristige Maßnahme zur Absicherung eines gesunden Wettbewerbes.“ Mehr davon auf der ORF Futurezone.

Was die Mobilkom kann, können auch wir normale Bürger. Wir sollten an unsere Abgeordneten appellieren, sich von der Roaming-Lobby nicht beeindrucken zu lassen. Hier die Websites aller österreichischen Abgeordneten:

Abgeordneter Web E-Mail
Herbert Bösch (SPÖ) www.herbertboesch.at herbert.boesch@europarl.europa.eu
Wolfgang Bulfon (SPÖ) wolfgang.bulfon@europarl.europa.eu
Harald Ettl (SPÖ) www.harald-ettl.at harald.ettl@europarl.europa.eu
Othmar Karas (ÖVP) www.othmar-karas.at othmar.karas@europarl.europa.eu
Jörg Leichtfried (SPÖ) www.joerg-leichtfried.at joerg.leichtfried@europarl.europa.eu
Eva Lichtenberger (Grüne) eva.lichtenberger@gruene.at
Hans-Peter Martin (fraktionslos) www.hpmartin.net office@hpmartin.net
Andreas Mölzer (FPÖ) www.andreas-moelzer.at a.moelzer@aon.at
Hubert Pirker (ÖVP) www.hubert-pirker.at hubert.pirker@europarl.europa.eu
Christa Prets (SPÖ) christa.prets@europarl.europa.eu
Reinhard Rack (ÖVP) reinhard.rack@europarl.europa.eu
Karin Resetarits (Liberale) www.karinresetarits.at karin.resetarits@europarl.europa.eu
Paul Rübig (ÖVP) www.ruebig.at paul.ruebig@europarl.europa.eu
Karin Scheele (SPÖ) www.karinscheele.at karin.scheele@europarl.europa.eu
Agnes Schierhuber (ÖVP) www.agnes-schierhuber.at agnes.schierhuber@europarl.europa.eu
Richard Seeber (ÖVP) www.richard-seeber.at richard.seeber@europarl.europa.eu
Hannes Swoboda (SPÖ) www.hannes-swoboda.at hannes.swoboda@spoe.at
Johannes Voggenhuber (Grüne) johannes.voggenhuber@gruene.at

Die deutschen Abgeordneten finden sich übrigens hier: http://www.europarl.de/parlament/abgeordnete/auswahl_bundesland.jsp