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Nokia Microsoft-Briefing

Nokia und Microsoft gehen eine strategische Partnerschaft ein. Was bedeutet das?

Hier die Kernpunkte:

  • Nokia nutzt Windows Phone 7 als Kernbetriebssystem für alle besseren Handys (Smartphones). Wann die ersten Geräte damit kommen werden, ist offen. Es soll aber bereits daran gearbeitet werden.
  • Was mit den Dumbphones/Featurephones für Einsteiger passiert, soll am Nachmittag geklärt werden.

Auswirkungen:

  • Beide bisherigen Nokia-Systeme Symbian und MeeGo sind TOT.
  • Damit stirbt wohl auch der Ovi-App-Store. Software-Entwickler werden sich abwenden, es wird keine neuen Apps mehr geben.
  • Das bedeutet auch brutale Umsatzeinbußen für 2011 – niemand wird mehr auf die bestehenden Plattformen setzen
  • Personalabbau in vielen Bereichen – auch F&E bei Nokia, auch und speziell in Finnland.

Fazit:

  • Für Nokia: Nokia begibt sich in die Abhängigkeit von Microsoft. Aber für die Finnen ist es wirklich die letzte Chance. Nokia war mit Symbian schon vorher am Smartphone-Markt im Wachkoma.
  • Für Microsoft: Windows Phone 7 ist nicht schlecht, doch es mangelte am Tempo bei der Weiterentwicklung. Das könnte sich nun ändern. Die schleichenden Verkaufszahlen könnten mit Nokia wirklich zulegen.
  • Für Nutzer: Zuschauen und Abwarten. Ich würde auf jeden Fall davon abraten jetzt ein Nokia-Handy kaufen! Da wird es keine neuen Apps geben, das System ist defacto mausetot.
  • Für Symbian-Entwickler: Umlernen. Microsofts Windows Phone 7 wurde mit dem heutigen Tag ein Stück interessanter. iOS und Android bleiben aber nach wie vor die spannendsten mobilen Betriebssysteme.

Kommentare erwünscht, mir fehlt irgendwie noch das größere Bild. Was denkt ihr darüber?

Nokia spendabel: Apps für alle!

Das offene Web vs. Handy-Applikationen … Auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe, Content in Applikationen zu packen. Aber für einen Publisher hat das doch was für sich: Nutzungshäufigkeit, Tempo und Möglichkeiten sprechen für die App. Aber Handy-Apps kosten Geld.

Seit gestern gibt es zumindest für Nokia-Geräte einen Code-Generator, der jedem Website-Betreiber und jedem Blogger die Möglichkeit bietet, eine App zu generieren. Und das ist kinderleicht. So leicht, dass sogar ich das geschafft habe.

  1. Den Ovi app wizard ansteuern
  2. Website-Url und zusätzliche RSS-Feeds, Twitter-Accounts etc. eingeben.
  3. Logo hochladen und Farben auswählen.
  4. Dann muss man sich nur noch registrieren.
  5. Schlussendlich wählt man aus, ob man die App kostenlos veröffentlichen oder ein paar Euro dafür haben will.
  6. Fertig!

Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus – wenig spektakulär und es ist absehbar, dass bald alle Websites/Blogs gleich aussehende Apps haben. Aber dafür ist es kostenlos und in ein paar Minuten ohne eine Zeile Code erstellt.

Und eines sollte man trotz aller iPhone/Android/Windows Phone-Euphorie nicht vergessen. Nokia ist in vielen Segmenten immer noch die Nummer eins am Markt.

Der Approval-Prozess dauert laut Nokia zwei bis drei Tage. Und bevor jetzt alle enttäuscht sind und nach iPhone- und Android-Apps für digirati fragen … kommt Zeit, kommt App. Sobald ich’s mir leisten kann oder sich ein Sponsor findet 🙂
Derweil muss man sich noch mit der mobilen Website (digirati.eu im Handybrowser ansurfen) zufrieden geben – aber die ist auch nicht übel.

Interview: Das war keine „Verzweiflungstat“

Christoph Mahr (@cmahr) ist Product Manager Austria & Nokia Academy Manager bei Nokia Alps South East Europe.

Seit wann ist der Ovi app wizard online?
CHRISTOPH MAHR: Seit letzter Woche.

Wie viele Apps gibt es derzeit insgesamt im Store?
MAHR: Um die 10.000 Content Items für die „Most Popular“ Devices (5800XM, N97 & mini, 5530XM, 5230 & X6).

Wie viele angemeldete Ovi-Store-User gibt es in Deutschland/Österreich/Schweiz?
MAHR: Es gibt keine lokalen Zahlen. Im Moment haben wir 1,7 Millionen Downloads pro Tag (global) – stetig steigend.

Sorry für die Frage: Aber im Anbetracht des Rückstandes gegenüber den Stores von Apple und Android könnte man das als Verzweiflungstat sehen. Wie siehst du das?
MAHR: Nicht wirklich. Wir wollen einfach nicht nur Developern sondern jedermann (auch Privatpersonen und Firmen etc.) die Möglichkeit geben, eine einfache App über den Wizard zu entwickeln. Ob es jetzt der regionale Fussballverein ist, der einen RSS-Feed hat oder wie du (als bestes Bespiel), der einfach seinen Feed in einer App anbieten möchte.

Es gibt einen Grund, warum Apple solche Apps nicht in den Store lässt. Wie wehrt man sich gegen eine drohende Flut von Apps, die (wie digirati) jeweils wohl nur wenige Nutzer interessieren?
MAHR: Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, sein Gerät mit Apps zu personalisieren – egal ob das eine App für große Zielgruppen ist oder eben für eine sehr ausgewählte Gruppe.

Die digirati-App ist gratis. Aber: Wie schaut es mit dem Revenue-Sharing aus? Wie viel bleibt beim „Entwickler“?
MAHR: Grundsätzlich gilt die Formel: 70 Prozent (für Entwickler) und 30 Prozent für Nokia – exklusive der Transaction-Fees die variieren können. Beim Ovi-Store gibt es ja Bezahlung über Kreditkarte oder über den Netzbetreiber und die Telefonrechnung.

Danke für das Interview.

Danke auch an @hoeflehner von Mobile2Null für den Tipp mit dem App-Wizard!

5+1 Mal Motivation für Sportmuffel

Wer kann das noch hören? Ich freu mich schon so auf Sport, meint der eine.  Die andere kann es nicht mehr erwarten, wieder öfter laufen zu gehen. Sportmuffel (wie ich) sollten sich im Technikregal der Sportmärkte umschauen, denn dort gibt’s Motivation zu kaufen. digirati hat fünf Beispiele, wie selbst der größte Sportmuffel Freude am Training bekommen könnte.

iPhone + RunKeeper

Freilich gibt es jede Menge hochspezifisches Sport-Equipment, das jede einzelne Körperfunktion überwacht, doch es geht auch kostenlos mit Dingen, die man bereits hat — etwa einem iPhone. Größter Vorteil: Es bringt Prozessor, GPS, Internet & MP3-Player bereits mit. Was noch fehlt, ist die richtige Software. Die am meisten verbreitete App dafür ist „RunKeeper„, die in der Basisversion sogar kostenlos ist. Es zeichnet die Läufe mittels GPS exakt auf, zeigt sie auf einer Landkarte und stellt eine Trainingsübersicht zusammen. Auf Wunsch kann man die Ergebnisse mit Freunden oder Kollegen teilen.

RunKeeper: gratis (iTunes-Link)
RunKeeper Pro: 7,99 Euro (iTunes-Link)

Garmin Forerunner 405

Navi-Experte Garmin ist seit einiger Zeit auch im Freizeit- und Sportsegment tätig. Nutzer der Forerunner 405 können mit virtuellen Laufpartnern trainieren. Weil die Sportuhr dank GPS-Empfang den Standort und die Geschwindigkeit ihres Trägers kennt, teilt sie diesem mit, ob er über oder unter Plan läuft. Biometrische Daten (vom Brustgurt) und Routen werden gespeichert und am PC ins Web zu Garmin Connect übertragen, wo man Trainingsergebnisse unter anderem mit Freunden vergleichen kann. Die Site bietet umfangreiche Analysen und hilft, Ziele zu erreichen.

Garmin Forerunner 405 (schwarz): 249,95 Euro bei Amazon
Garmin Forerunner 405 (grün): 249,95 Euro bei Amazon

Nokia Sportstracker

Viele Smartphones haben GPS eingebaut. Mit dessen Hilfe kann man sehr einfach Webstrecken aufzeichnen und mit anderen Teilen.

Für seine Handys mit Symbian Serie 60 bietet Nokia ein Programm an, das genau das macht. Ist es einmal installiert, erinnert es einen an Sport. Die gelaufenen Wegstrecken werden online unter sportstracker.nokia.com abgelegt. Auch Bewegungen im Alltag werden damit gemessen und in Kalorien umgerechnet.

Nokia Sportstracker: Der Download der App ist kostenlos. Sie beinhaltet auch ein Widget für den Homescreen.

Philips Direct Life

Philips hat einen eigenen Ansatz. Egal, ob man nur vom Bürotisch zum Kopierer geht oder einen Marathon läuft — man verbrennt immer Energie. Wie viel, darüber gibt ein Bewegungssensor relativ gut Auskunft. Der Direct Life Activity Monitor wird in der Hostentasche getragen und später an den PC angesteckt.

Derzeit testen tausende Philips-Mitarbeiter in Österreich das Gerät, im Sommer soll es auf den Markt kommen. Wie, das ist allerdings noch unsicher – gut möglich, dass es auch an gute Versicherungungskunden verschenkt wird oder mit einem Abo für den Online-Dienst dazu kommt.

Withings WiFi Scale

Ganz harte Fälle brauchen sozialen Druck. Wer wirklich will, sich aber nicht aufraffen kann, übergibt den Motivationsjob an seine Freunde. WiThings stellt eine Personenwaage her, die über einen Wlan-Anschluss verfügt. Darüber werden Gewichtsdaten ins Internet übertragen und den Twitter-Followern oder Facebook-Freunden verraten. Auch eine iPhone-Anwendung gibt es mittlerweile dafür. Toll, dafür sind die Kosten etwa zehnmal höher als die einer normalen Waage.

Prominentester Nutzer ist übrigens Leo Laporte. Unter @leos_scale kann man täglich reinschauen, wie viele Kilo/Pfund Leo grad hat.

WiThings WiFi Scale: 129 Euro beim Hersteller. Bei Amazon grad ausverkauft.

Togu Sitzball

Hand aufs Herz: Wer hat schon das Gefühl, gut im Büro zu sitzen? Ich lümmle so arg, dass man es schon fast als liegen bezeichnen kann. Haltungsschäden garantiert!

Auf der Suche nach einer Lösung bin ich auf Sitzbälle gekommen. Heute hab ich ihn aufgeblasen (was tatsächlich Sport ist) und ich muss sagen: Man sitzt schon aufrechter. Zudem spüre ich, wie ständig Muskeln arbeiten, um die Sitzposition gleich zu behalten. Gut möglich, dass man davon sogar Spatzen (Muskelkater) bekommen. Bei dem Preis ist’s aber zumindest den Versuch wert.

Togu Sitzball: je nach Durchmesser 19,99 bis 33,99 Euro bei Amazon

Bildhinweis: iStockphoto.com/Maridav

MWC: Neue Modelle – untouchable

Es ist schon eine Weile her, dass der Mobile World Congress in Barcelona über die Bühne ging. Und endlich komme ich dazu, einmal alles abzuarbeiten.

Hier mein Interview für den ORF zum Nachhören.

Und da mein Kleine-Zeitung-Doppler:

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Und jetzt zu den News, die nicht schon auf und ab geschrieben wurden.

Chinesische Kopiermaschine

Irgendwie arg, wie sich Huawei traut, schamlos zu kopiert. Hier drei Beispiele, die frappant an das iPhone bzw. Nokias E71 und ein Walkman-Handy von SonyEricsson erinnern.

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Die beiden Handys links waren nicht einschaltbar, das heißt man konnte nicht ersehen, mit welchem Betriebssystem sie laufen. Der iPhone-Klone sollte übrigens als Android-Handy bald zu T-Mobile kommen.

Nokia orientiert sich neu

Überrascht hat mich Nokia. Weniger der App-Store, sondern ein – sich anbahnendes – neues Geschäftsmodell. Mit einem eigenen Shop und klarer Preisstruktur rüsten sich die Finnen scheinbar für die Zeit nach der Handy-Subvention. Indiz dafür: Das in Barcelona neu vorgestellte E75 lässt sich online vorbestellen.

Bitte nicht berühren!

Mit kaum einer Neuvorstellung in Barcelona durfte man rumspielen. Bei SonyEricsson und Microsoft lies man niemanden an den Idou bzw. Geräte mit Windows Mobile 6.5 (aber das ist ein anderes Kapitel und verdient eine gesonderte Betrachtung).

There’s more to come …

So wird 2009

Es ist unvermeidlich: Zu dieser Zeit des Jahres muss ich meine wilden Spekulationen gründlich recherchierte Vorhersagen für das kommende Jahr machen. Wer wissen will, wie genau meine Prognosen für die vergangenen Jahre waren, braucht nur in meinen Blogposts für 2008, 2007 oder 2006 nachlesen. Zumindest bei ein paar Dingen bin ich richtig gelegen.

Wie komme ich dazu, mir überhaupt anzumaßen, die Zukunft vorherzusagen? Ganz einfach: Ich hab keine Ahnung, was passieren wird. Einiges kann man zwar erahnen, wenn man 1 + 1 zusammen zählt. Und gewisse Trends sind auch offensichtlich. Aber nichts ist spannender als die Zukunft und ich kann auch 100 Prozent daneben liegen.

Meine Top 10 für 2009:

  1. Die Nutzer werden Windows 7 lieben
  2. Apple bringt kleine iPhones und verkauft sie frei
  3. Apple motzt sein Apple TV zur Spielkonsole auf
  4. Google überholt mit 20 Android-Handys Microsoft
  5. Microsoft kauft den Blackberry-Hersteller RIM
  6. Blu-ray im Wohnzimmer ist tot
  7. Blu-ray wird als Speichermedium am PC die DVD ablösen
  8. WiMAX ist tot
  9. Abgekupferte Sites sterben.
  10. Kameras mit zwölf Megapixel für Handys

Microsoft

2009 wird ein wichtiges Jahr für Microsoft. Mehrere große Product Launches stehen an, im Web muss der Rückstand zu Google aufgeholt werden und man muss endlich Ressourcen in sein Handy-Betriebssystem stecken.

  • Windows 7:
    Was man so hört, ist Microsoft schon sehr weit in der Arbeit an seinem Vista-Nachfolger. Windows 7 wird früher fertig, als viele meinen. Ich glaube, dass etwas dran ist an dem Gerücht, das in den Gängen der PDC kursierte: eine Beta im Jänner, ein Release Candidate im April/Mai und RTM (Fertigstellung, Release To Manufacture) am 3. Juni. Damit wäre es rechtzeitig für die Computer-Hochsaison (August bis November) bei den Kunden.
    Und zur Überraschung vieler wird Windows 7 nicht nur ein Erfolg am Markt, sondern auch beliebt bei den Nutzern sein.
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  • Office 14:
    Während Microsoft schon offen über Windows 7 redet, ist über Office 14 noch kaum etwas bekannt. Nur zwei Dinge: Auch OneNote und Outlook bekommen die neu eingeführte „Ribbon-UI“. Die gemeinsame Arbeit an Dokumenten soll vereinfacht werden. So können zwei Kollegen übers Netz eine Datei gemeinsam editieren – etwas das die neue Version von OpenOffice bereits kann.
  • Live-Office:
    Lange hat man sich dagegen gesträubt, doch 2009 wird es endlich soweit sein: Microsoft bringt ein echtes Cloud-Office. Es wird zwar ein paar Dinge weniger können als die Desktop-Versionen, doch reicht das ohnehin den meisten Anwendern.
    Damit wird die Zusammenarbeit von mehreren Anwendern am gleichen Dokument über Desktop-Anwendung, Browser-App und Handy möglich.
    Der Beta-Test sollte eigentlich noch heuer starten, doch soll es noch ein paar Probleme geben.
  • Live.com-Dienste:
    Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, dass die Windows-Live-Suche auch im kommenden Jahr bei uns nur marginale Marktanteile haben wird. Aber: Sie wird besser. Das kann man jetzt schon testen, indem man den Browser auf englisch einstellt. Scheinbar gibt es für US-Nutzer andere, bessere, Suchalgorithmen.
    2009 werden weitere Dienste dazu kommen und diese werden besser in Microsofts Desktop-Programme integriert.
    Eine Ultimate-Version von Windows wird es nach dem Deseaster mit Vista wohl nie mehr geben. Aber die Live-Dienste könnten einen Anreiz bieten, um möglichst schnell auf 7 aufzuspringen: Für alle, die binnen x Monaten migrieren könnte es online mehr Speicher oder zusätzliche Features geben.
  • Windows Mobile:
    Das wird die größte Baustelle im kommenden Jahr. Windows Mobile ist hoffnungslos veraltet und müsste eigentlich von Grund auf neu geschrieben werden. Die Lage ist noch viel schlimmer: Das Geschäftsmodell von Microsoft in diesem Bereich ist längst nicht mehr zeitgemäß, es stinkt schon vor Verwesung!
    Was meine ich damit? Ein Handyhersteller (z.B. HTC) holt sich das Windows Mobile-Image, passt es ein klein wenig an seine Plattform an, baut einen Haufen Plastik (mit viel zu schwachen Prozessoren) drum herum und verdreht das teuer an die Mobilfunkbetreiber. Der verkauft es weiter an seine Nutzer und schert sich einen Dreck um Updates etc. Resultat: Unglaubliche Freude der Nutzer. Ich kenne NIEMANDEN, der mit einem Windows Mobile-Handy restlos glücklich ist. Falls es doch wen gibt – bitte in den Kommentaren melden!winmobile
  • Das Zune Phone:
    Dass das so nicht weiter gehen kann, wird man wohl auch in Redmond verstanden haben. Die Gerüchte rund um ein ZunePhone wollen einfach nicht verstummen. Zur Erinnerung: Microsoft hat im Vorjahr Danger gekauft – das ist der Hersteller von T-Mobiles Sidekick-Handy. Und wenn man schon einen MP3-Player hat, wieso verbindet man das nicht mit einem Handy? Die Leute wollen schließlich nicht mehrere Devices ständig mitnehmen.
    Damit wäre auch gleichzeitig eine Referenz-Implementation geschaffen. HTC & Co. müssten sich an die höheren Qualitätsvorgaben halten, um noch etwas verkaufen zu können. Ach ja: Wenn man wirklich Erfolg damit haben will, müsste man es auch in Europa anbieten.
    Schwachpunkt an dieser These: Man würde damit genauso viel Erfolg haben wie mit dem Zune. Daher:
  • Microsoft kauft RIM:
    Genau das würde man brauchen: Gute Messaging-Produkte für Business-User, leidenschaftliche Kunden und einen bestehenden Markt. Unrealistisch? Abwarten!
  • MicroHoo:
    Für 2006 und 2007 habe vorausgesagt, dass Microsoft Yahoo kaufen wird. Für 2008 habe ich daran gar nicht mehr gedacht, die andauernden Gerüchte erschienen schon zu ausgelutscht. Doch dann passierte es gleich Ende Jänner. Nach einem fürchterlichen Hin- und Her, das eher an eine Teenie-Beziehung erinnerte, winkte Yahoo ab. In der Folge sank der Kurs auf bis 8,90 Dollar/Aktie. Zur Erinnerung: Microsoft bot 33 Dollar.yahooAber wie in jeder Teenie-Komödie gibt auch hier ein Happy-End. 2009 wird Microsoft Yahoo zum Schnäppchenpreis (18 Dollar?) kaufen, zerstückeln und sich nur die Suche einverleiben. Den wertvollen Rest (Flickr, del.icio.us & Co.) wird man weiter verscherbeln – vermutlich an Rupert Murdoch, der solche Seiten liebt, seitdem er MySpace relativ günstig gekauft hat.
    Alternativ: Yahoo meldet seine Insolvenz und beantragt Chapter 11.

Apple

Größte Herausforderung für Apple-Chef Steve Jobs wird es sein, den Drive der letzten Jahre weiter zu führen. Jede MacWorldExpo wird an den vorangehenden gemessen. Einfach nur das neue Betriebssystem (10.6 Snow Leopard) vorzustellen, wird zu wenig sein. Die Erwartungen sind immer sehr hoch.

  • iPhone nano:
    Appel könnte bei der MacWorldExpo am 5. Jänner ein kleines iPhone (nano) präsentieren. Das macht gleich aus mehreren Gründen Sinn: Apple würde auch diejenigen ansprechen, die keine 30, 40 oder 50 Euro für einen Vertrag ausgeben wollen. Die Hardware wird immer günstiger und Cupertino würde die Konkurrenz dort treffen, wo heute noch einiges an Margen drinnen ist: im unteren und mittleren Preisniveau. Das würde wohl den Weltmarktführer Nokia arg treffen.
    Und wie macht man das? Indem man es gleich verkauft, wie einen iPod: für 200 Euro, offen und ohne Beschränkungen. Die Bildschirmauflösung müsste jedoch gleich bleiben, da sonst Apps nicht mehr 100% kompatibel sind, oder?iPhone und iPhone nano
  • Apple TV reloaded:
    Steve Jobs will auch das Wohnzimmer beherrschen. 2009 sollte das längst fällige Update für Apple TV kommen. Was bräuchte die Media-Box? TV-Aufnahmefunktion per USB-Anschluss (wird teuer als Extra verkauft) mehr Speicherplatz (40 bzw. 160 Gig sind für HD nicht zeitgemäß) und die Internationalisierung der Online-Videothek.
    Und noch etwas: Es kommen Apps fürs AppleTV. Kleine Widgets, die man aus einem Appstore kaufen kann. Mit ihnen wird man das Wetter, Social Networks, News oder Aktienkurse am Fernseher konsumieren können.
    Und schlussendlich wird Apple TV zur Spielkonsole – allerdings nicht auf dem grafischen Niveau einer Xbox 360 oder Playstation 3, aber für Super Mario & Co. reicht schon die Hardware voll.
  • Das iPad kommt:
    Mit seinem eher höherpreisigen Sortiment bekommt Apple nichts vom Trend zu Netbooks ab. Die kleinen, aber günstigen Notebooks werden zwar 2009 weiter wachsen, doch Steve Jobs könnte mit einem eigenen Ansatz durchaus ein gutes Stück vom Markt kassieren. Wie würden die aussehen? Maximal zehn Zoll große Multitouch-Slates, erweiterbar mit einem Ständer und einer Bluetooth-Tastatur für unter 500 Dollar.
    Genau das braucht Apple, um 2009 den globalen PC-Marktanteil noch um ein, zwei Prozentpunkte zu steigern.
  • Viren und andere Schädlinge:
    Was mich immer noch wundert: Warum gibt es für MacOS X keine Schadsoftware? Sind die wirklich immun dagegen und ist es nicht nur der weitaus größere Verbreitungsgrad von Windows, der PCs anfällig macht?
    Allzusehr auf die leichter Schulter darf man das Problem allerdings nicht nehmen. KEINE Software ist fehlerfrei und mit weiter steigender Beliebtheit von Apple-Rechnern steigt auch die Gefahr. Wird die erste große Attacke 2009 passieren? Gut möglich, aber das habe ich auch schon für 2008 vorhergesagt.

Google

Nicht nur diverse Bücher haben ganz kräftig am Ruf von Google gekratzt. Datenschutzgründe sind es, die vielen Nutzern zumindest ein unwohles Gefühl geben.

  • Maps werden unschlagbar:
    Bilder des „Google Satelliten“ GeoEye werden den Abdeckungsgrad und die Genauigkeit von Google Maps deutlich erhöhen. Gleichzeitig kommen immer mehr Städte mit Streetview online und es werden immer mehr Anwendungen immer besser davon nutzen ziehen.
  • Unlimited Space:
    Der Speicher von Gmail wächst – seit November allerdings langsamer. Derzeit sind es gut sieben GB, die jedem Nutzer (auch für Picasa & Co.) zur Verfügung stehen. Laut aktuellem Algorithmus würde die 10-GB-Marke erst 2037 erreicht werden.
    Yahoo und andere bieten jedoch schon Accounts mit unlimtiertem Speicher an. Auch wenn nur wenige das ausnutzen und der normale Nutzer kaum über ein GB kommt, kann sich dem selbst Google dem nicht verschließen. Würde bedeuten: Unlimitierter Speicher in 2009!
  • 20 Android-Handys bis Weihnachten:
    Die OpenHandsetAlliance rund um Googles Handybetriebssystem Android darf sich freuen: Mit HTC, SonyEricsson, Huawei, Toshiba, NTTDoCoMo, LG, Garmin, Asus und Motorola erhöhte sich die Anzahl der Handyhersteller unlängst auf neun. Die Plattform wird 2009 definitiv an Bedeutung gewinnen.
    Das erste Android-Handy, das T-Mobile G1 kommt im Q1 zu uns. Bis Weihnachten 2009 werden wir wohl aus mindestens zehn Geräten wählen können. International wird diese Zahl locker bei 20 liegen.open-handset-alliance-android
  • Chrome:
    Im September habe ich geschrieben, dass ich einen Besen fressen würde, wenn Googles Chrome-Browser bis Jahresende über zehn Prozent Marktanteil bekommen würde. Angst um meine Ernährung muss ich mir wohl keine merh machen.
    Nun, ich glaube auch für 2009 nicht wirklich daran. Dass Chrome so schnell aus der Beta kam,  liegt offenbar daran, dass Google den Browser mit OEM-PCs bundeln will. Diese würde niemals Beta-Software auf ihren frischen Maschinen installieren.
    Solches Bundeling („Crapware installieren“) hat aber noch keinem Produkt gut getan und wird dem Ruf des Browsers nur schaden.

Hardware in 2009

  • Preis und Ausstattung:
    Heute bekommt man einen sehr guten PC schon um 600 Euro. Bei den Speicherpreisen wird der Sturzflug wohl bald ein Ende haben – dennoch werden wir im kommenden Jahr erstmals Consumer-PCs mit acht Gigabyte Ram sehen. Damit wird einher gehen, dass 64-Bit-Versionen von Windows immer größere Verbreitung finden.
  • Hier die Geizhals-Preisentwicklung für einen RAM-Riegel:geizhals-ramSpannend wird auch, zu welchem Preis Intels Core i7-Plattform im Frühjahr den Massenmarkt erreicht und ob sich AMD wieder erfängt und für mehr Wettbewerb als aktuell sorgt.
    Auch bei den Features wird immer mehr aufgerüstet, denn von der Ausstattung unterscheidet sich ein Netbook heute kaum mehr von einem teuren Modell. Als Differenzierungsmerkmal zu Diskontmodellen könnten etwa GPS-Empfänger oder große, schnelle und stromsparende SolidState-Drives dienen.
    Ende 2009 wird es kaum ein Notebook über 1000 Euro mehr geben, das nicht über ein eingebautes HSDPA-Modem verfügt.
  • Siegeszug von Blu-ray:
    Die DVD als optisches Speichermedium verliert immer mehr an Bedeutung. Ich selbst könnte schon längst ohne Silberscheiben leben. Bei besseren Geräten werden Blu-ray-Drives im nächsten Jahr zum Standard. Praktisch jeder Marken-Hersteller wird mehrere Modelle anbieten.
    Damit löst sich auch das Henne-Ei-Problem: Beschreibbare Blu-ray-Rohlinge kosten derzeit noch mindestens sieben Euro pro Stück.  Dieser Preis sollte sich im Jahresabstand zumindest halbieren – für 25+ GB kein schlechter Deal.
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  • Green IT-Regelungen:
    Eigentlich hätte ich es schon für heuer erwartet – aber 2009 kommt die EU mit klaren Kennzeichnungs-Regelungen. Auf einen Blick wird dann klar, wie viel so manches elektronische Gerät an Strom schluckt.

Mobilfunk

  • Nokia bringt echten Killer:
    Das 5800 als iPhone-Konkurrenz zu bringen, kann nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein. Und auch das N97 ist zwar nett, aber – ohne es in der Hand gehabt zu haben – auch eher eine Evolution als eine Revolution.
    Wirklich spannend könnte es sein, wenn Nokia das hier bringt:nokia-new-interface-1Dabei handelt es sich um ein Mockup, das „versehentlich“ in eine nicht öffentliche Präsentation während der Nokia World in Barcelona vor zwei Wochen gerutscht ist. Auch wenn Nokia in einem E-Mail an Engadget schreibt, dass es sich nicht um ein Produkt, sondern um eine User-Interface-Studie handelt, ist für 2009 ein reines Touchscreen-Handy von Nokia zu erwarten.
  • Nokia App-Store:
    Wer weiß schon, dass es für Nokias S60-Handys ebenso viele Anwendungen gibt wie für den mittlerweile vollkommen überladenen AppStore von Apple? Auch hier gibt es 10.000 Programme – teils gratis, teils kostenpflichtig.
    Nur: Wie findet man die? Nokia wird 2009 seine OVI.com-Plattform wohl um einen Software-Laden erweitern.
  • Billigeres Roaming:
    Per 1. Juli wird Roaming im EU-Ausland teilweise sogar billiger als die Handynutzung im Inland. Die Sprachtarife werden weiter abgesenkt und per Verordnung werden auch SMS-Nachrichten verbilligt. Die einzig offene Frage ist, ob die Deckelung der Großhandelspreise beim Datenroaming etwas bewirkt.
    Letzte Hürde vor dem Inkraft-Treten: die Abstimmung im Europaparlament.
  • GPS wird Standard:
    Selbst günstige Handys bekommen spätestens allesamt einen GPS-Chip eingebaut. Warum? Weil der aktuell nur 1,2 Dollar pro Stück kostet. Und dieser Trend macht vor Mobiltelefonen nicht Halt. Wie wäre es mit einem MP3-Player, der einem je nach Position Wissenswertes zum Ort sagt? Darauf ließen sich durchaus interessante Geschäftsmodelle bauen.
  • Super-Cam-Phones:
    Sony hat im November ganz unscheinbar einen CMOS-Sensor vorgestellt: Der Exmor IMX060PQ ist der erste 12,5 Megapixel-Chip für Kamerahandys. Verfügbar wird er im März 2009 sein. Wetten, dass zu Weihnachten die ersten Handys damit ausgerüstet sein werden?
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  • WiMAX stirbt:
    In der Theorie wäre WiMAX ideal dafür geeignet, ländliche Gegenden mit Internet zu versorgen. In der Praxis schaut es um die Funktechnik zappenduster aus. Die Telekom Austria hat ihre Lizenz bereits zurück gelegt, UPC wird wohl auch bald folgen. Beide scheuen offenbar davor zurück, ihre eigenen Produkte und Techniken damit zu kanibalisieren.
    Bleibt noch WiMAX Telecom übrig. Doch deren Footprint und Kundenzahl ist zu klein, um lange überleben zu können.
  • Schneller surfen:
    Ach ja: Die Mobilfunkbetreiber werden uns immer höhere Bandbreiten versprechen, die sie dann auch nicht halten können. Vorgeschmack gefällig? Bei Tre (Drei/Hutchison) in Schweden kann man bereits jetzt mit 21 MBit/s mobil surfen. Wer’s glaubt!

Web x.0

  • Das große Sterben:
    Im kommenden Jahr wird das große Sterben von Web 2.0-Diensten beginnen. Erwischen wird es nicht die innovativeren Originale (meist aus den USA), sondern die Abkupferer und (meist aus Europa). Die Nutzer sind nicht dumm – sie erkennen genau, was das Original und was die billige Kopie ist. Und warum zum Schmiedl gehen, wenn der Smith auch deutsch spricht?
    Nur ganz wenige werden den Sprung über die Grenzen des alten Kontinents schaffen. Mein Tipp dafür: soup.io.
  • Facebook vs. Xing und VZs:
    Das wird auch die großen deutschen Social Networks treffen. Die werden zwar – mit dem Markt – weiter wachsen. Facebook wird aber dank seiner Offenheit (APIs, Apps, FB-Connect etc.) auch den deutschsprachigen Raum aufrollen.
  • CloudComputing hebt ab:
    Es ist unendlich schwer, kleine wie große Firmen zu überzeugen, ihre Daten nicht im Haus sondern in der Cloud zu lagern. Dabei ist selbst der beste Systemadministrator nicht so gut wie die Leute bei Amazon (AWS) oder Microsoft (Azure).
    2009 werden dennoch immer mehr Firmen anfangen, ihre (eher unwichtigeren) Daten bei diesen Diensten zu hosten. So werden sie draufkommen, dass das ganze nicht schlimm ist und wirklich Vorteile bietet.

Digital Home

  • PS3 wird billiger:
    Es ist immer das gleiche Spiel: Es tauchen Gerüchte um eine herannahende Preissenkung der Playstation 3 auf, Sony dementiert das und in einem Monat darauf wird sie billiger. Das muss sie auch, denn Sony verliert immer mehr an Boden. Nintendos Wii liegt nach wie vor auf Platz eins, gefolgt von Microsofts Xbox 360. Weit abgeschlagen am dritten Platz liegt die PS3.
    Dabei ist sie ein toller Media Player und somit auch für all jene interessant, die keine Zeit mit Spielen vergeuden wollen.
    Und noch einen Fehler macht Sony: Das Ding muss offener werden. Wie wäre es etwa mit Widgets oder einer Online-Videothek auch für Europa?
  • Haushaltsroboter boomen:
    iRobot zeigt vor, wie man das Staubsaugen denen überlassen kann, die sich nicht über die Arbeit beklagen. Die Preise sind mit 300 Euro auch durchaus leistbar. Im kommenden Jahr werden wir solche Geräte auch von Herstellern wie Siemens, Philips oder Miele sehen.
  • Fernseher:
    Der absolute Tiefpunkt ist auch mit 350 Euro für einen 32-Zoll-LCD-Fernseher wohl noch nicht erreicht. Aber ich denke wir sind ganz nahe an der Talsohle. Für Sony, Philips & Co. stellt sich die Frage, wie man sich differenzieren kann.
    Ganz einfach: Fernseher werden intelligenter und bekommen einen Ethernet-Anschluss. YouTube, Flickr & Co. kommen Ende 2009 bei jedem Gerät über 700 Euro auf die Mattscheibe.
  • Blu-ray ist tot:
    Der Beginn der Vernetzung von TV-Geräten ist gleichzeitig auch das Ende der Blu-ray-Scheiben. Ein HD-Film bei Online-Videotheken wie Apples iTunes kostet nur vier bis fünf Dollar – kein Vergleich zu 20-40 Euro für einen hochauflösenden Blu-ray-Film, den man ohnehin nur ein paar Mal anschaut.
    Eigentlich hat uns Steve Jobs schon für 2008 versprochen, dass er diesen Dienst in Europa anbieten wird, doch noch immer sind wir auf Tricks mit US-Gutscheinen angewiesen.
    Der Filmindustrie sei hier eines gesagt: Es gibt ein Mittel gegen die Piraterie – es sind dies legale Angebote!

Wie weit liege ich daneben? Was sind eure Vorhersagen?

Hands On: Nokias iPhone-Konkurrent

Am letzten Freitag durfte ich ein wenig spielen. Das Spielzeug war ein Nokia 5800 Xpress Music (Codename: Tube). Das erste Touchstreen-Handy der Finnen ist wohl auch eine Antwort auf das iPhone. Die Frage daher: Was kann es und wie gut schlägt es sich gegen das Apple-Smartphone?

5800

Der Presseausendung entnahm ich vorab die Ausstattung. Ein solchermaßen komplett ausgestattetes Handy hat man zu einem solchen Preis (334 Euro ohne Providerbindung und mit USt.) noch nie bekommen. Es wird fast alles haben, was man heute in ein Handy einbauen kann: Media- und Organizer-Funktionen, GPS, 3,2 Megapixel-Cam, FM-Radio, UMTS und WiFi. Eine Acht-GB-Speicherkarte ist im Lieferumfang und kann gegen eine 16-GB micro-SD-Card getauscht werden.

Die Abmessungen:
Mit 51,7 mm ist es etwas schmäler als das iPhone, aber bei 15,5 mm deutlich dicker. Es ist knapp rund 4 mm weniger hoch.

Display:
Bedient wird es mit den Fingern oder einem Stift. Wem das nicht reicht, der nutzt das mitgelieferte Blacktron (ein kleines Plastikdreck, das man von Gitarren kennt). Wie viele neuen Handys hat es einen Bewegungssensor eingebaut, das Betriebssystem reagiert etwa, wenn man das 5800 dreht.

Das geht gleich flüssig wie beim iPhone und funktioniert an praktisch jeder Stelle des Betriebssystems. In jeder Anwendung kann man so auch ein komfortables Soft-Keyboard nutzen. Es ist groß genug, sodass man sich nicht gleich vertippt, lässt allerdings während der Texteingabe wenig Platz am Bildschirm übrig.

Copy & Paste ist – wie bei allen anderen Symbian-Handys – ebenfalls mit dabei. Allerdings crashte es dabei ständig. Weil es sich dabei um ein Vorserienmodell handelte, war das nicht weiter schlimm.

Der Bildschirm mit einer Diagonale von 8,1 cm (iPhone: 8,9 cm) ist übrigens mit einer Auflösung von 640 x 360 im 16:9-Format super-knackig. Videos (MPEG4, WMV9, 3GP, CIF und ich glaube auch h.264) sehen darauf sensationell gut aus.

Zoomen kann man mit den Softkeys am rechten Bildschirmrand. Das Vergrößern eines Textes geschieht gleich wie bei anderen touch-Handys durch doppeltes Tapsen auf den entsprechenden Text, der dann wirklich gut lesbar ist. Nachteil: der Plastik-Bildschirm. Das harte Glas des iPhones ist einfach ungeschlagen, dessen Display reagiert einfach viel schneller und fühlt sich besser an. Das zieht sich durch die ganze Software, wenngleich man mit finalen Bewertungen (Vorserie) noch warten muss.

Praktisch ist die Shortkey rechts oben am Display: Drückt man diesen Button, geht eine konfigurierbare Liste mit Anwendungen auf.

Ebenfalls mit dabei: Ein RSS-Reader, Nokia Maps und ein paar Spiele. Und wer’s braucht: MMS-Mitteilungen. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es auch mit Exchange-Servern syncen kann. Seit kurzem ist dieses Feature nicht nur bei der E-, sondern auch bei der N-Serie mit dabei.

Der Browser ist – meiner Meinung nach – das Sorgenkind von S60-Handys. Doch auch hier gibt es Besserung, wenngleich keine dramatische. Das Gute vorweg: Webseiten werden endlich als Ganzes dargestellt. Er rendert langsamer als der Safari am iPhone, dafür unterstützt er von Haus aus Flash.

Audio und USB:
Zur Hardware gehört noch ein Lautsprecher, der wirklich seinesgleichen sucht. So laut und wohlklingend (ist relativ auf einem Handy) habe ich noch kein Mobiltelefon empfunden.
Apropos Audio: Das 5800 hat auch eine 3,5mm-Standard-Kopfhörerbuchse. Warum das nicht jedes Handy hat …

Und weil wir gerade bei Standards sind. Wie alle neuen Nokias hat auch dieses Gerät einen Standard-Datenanschluss: Micro-USB. Den Anschluss Steckplatz für den Power-Adapter habe ich lange gesucht und nicht gefunden – den gibt es nicht mehr. Die beste Nachricht von allen: Künftig werden alle Nokias über Micro-USB nicht nur mit Daten, sondern auch mit Energie versorgt!!!

Langzeit-Tests konnte ich natürlich keine machen, doch könnte der Akku langlebiger sein, als der des iPhone. Dessen Kapazität soll laut Nokia-Specs 1320 MAh betragen, während Apples Smartphone lediglich 1150 MAh Energie in sich trägt.

Handycam:
Die Kamera bietet eine Auflösung von 3,2 Megapixeln. Nokia-typisch wird sie vermutlich relativ gut sein, Fotos im Freien bei Tageslicht konnte ich noch keine machen. Der Xenon-Blitz ist mir – wie bei allen Handys – etwas zu grell. Videos dreht die Cam auch – standardmäßig in MPEG4.

Die Software:

Seit meinem letzten privaten Nokia-Telefon vergingen schon einige Jahre. Erst nutzte ich Windows Mobile, jetzt bin ich am iPhone. Mit S60 habe ich so meine Probleme. Wer Nokia-Smartphones aber gewohnt ist, wird sich sofort zurecht finden.

Was oft vergessen wird: S60 (selbst OpenSource) ist nicht viel geschlossener als Googles Android. Man kann so gut wie alles an Anwendungen dafür entwickeln und es wird von den Mobilfunkbetreibern auch nicht „kastriert“. Der Nutzung als HSDPA-Modem via Bluetooth sollte nichts im Wege stehen. Nur leider ist Nokia sehr erfolgreich, all diese Anwendungen gut zu verstecken.

QIK wird als Download-Option ebenso schnell installiert werden können wie eine Twitter-App (welche ist noch unsicher). Fotos und Videos lassen sich per Knopfdruck im Web (Share on OVI oder Flickr) veröffentlichen.

Es kommt mit Musik:
334 Euro (again: ohne Vertrag) mag für ein Handy schon ein guter Preis sein. Er wird aber noch besser, weil man unbeschränkt viel Musik dazu geschenkt bekommt! Comes with Music ist nämlich mit dabei.

Wer diese oder andere Nokia-Handies ab 2009 kauft, darf sich nämlich ein Jahr lang so viele Tracks herunter laden, wie er will. Zur Auswahl stehen mehr als fünf Millionen Songs aller Major- (EMI, Warner, Sony BMG und Universal) sowie einiger Indie-Labels.

Das Beste: Man kann nach Ablauf eines Jahres zwar keine neuen Songs mehr herunter laden, aber alle bisher gedownloadeten (welch schönes Wort) bleiben am Handy und am PC weiter abspielbar. Der Nachteil: Das DRM funktioniert nur auf Windows Mobile-Geräten (ein Showstopper für Mac-User) und man kann die Songs nicht brennen.

Fazit:
Wer Nokia-Handies mag erhält enorm viel für wenig Geld. Es definiert die Mittelklasse nicht nur preislich neu. Das 5800 XpressMusic ist (für mich) zwar kein iPhone, hat aber das Zeug zum Topseller.